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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Jarl. Ihr alle werdet gehen. Ich habe mich unterworfen. Ich habe Erek, den ihr erwählt habt, als meinen Mann angenommen. Doch nun genügt es. Ich bin nicht irgendein Weib … Ich bin eure Königin. Eine Kriegerkönigin! In einem Mond schon werden wir wieder in Drusna sein und kämpfen. Ich weiß, dass es vielen von euch nicht schmeckt, Befehle von einem Weib anzunehmen. Und es wird nicht besser werden, wenn ihr mir in dieser Nacht auf meine Scham glotzt! Hinaus mit euch, oder ich lasse euch Beine machen!«
    »Mandriden!«, rief Sigurd.
    Die Leibwachen stürmten aus der benachbarten Kammer auf den Gang. Es gab ein kurzes Handgemenge, doch dann fügten sich die Jarls. Die Tür schloss sich. Sie waren allein.
    Erek kratzte sich im Schritt. »Also ich …« Er lallte leicht. Es sah allerdings ganz so aus, als sei er seiner Aufgabe noch gewachsen. »Ich …« Er streifte einen seiner breiten goldenen
Armreife ab. Fürsten und Könige schenkten die Armreife als Lohn für Tapferkeit und Treue.
    Gishild betrachtete die vielen Reife in Ereks Armen. Er schien sehr tapfer und sehr treu zu sein.
    Er reichte ihr den Reif, den er abgenommen hatte. »Hier, meine Königin. Meine Morgengabe. Du bist das tollste Weibsbild, das ich je …« Er räusperte sich und setzte sich auf dem Bett auf. »Du bist großartig.« Er sah sie an wie ein kleiner Hund. »Und du bist schön. So wunderschön … Ich liebe dich wirklich. Die anderen haben Angst vor dir. Aber ich … Ich liebe dich.«
    Gishild nahm den Reif und legte ihn auf das Walbeinkästchen. Das Gold duftete nach Rosenöl.
    »Ich hab mich gewaschen«, sagte Erek. »Eine Stunde hab ich mich im Zuber in der Küche schrubben lassen. Ich bin kein Barbar, weißt du. Ich …«
    Gishild deutete auf den Stuhl am anderen Ende des kleinen Schreibtischs. »Setz dich.« Sie stellte einen schweren Tonkrug auf den Tisch. Den ganzen Tag hatte sie darüber nachgedacht, wie sie diese Nacht überstehen sollte. Sie nahm zwei Kelche aus rotem Rauchglas von einem Wandbrett und füllte sie.
    »Du bist also kein Barbar.« Fast wäre ihr ein Lächeln geglückt. Sie schob eines der Gläser zu Erek hinüber. »Erzähle mir, was für eine Art Mann du bist. Ich will dich ein wenig kennenlernen, bevor wir beide unsere Pflicht erfüllen.«

DER MORGEN DANACH

    Erek tastete mit der Hand neben sich über das Bett. Sie war nicht da! Mit einem Fluch auf den Lippen setzte er sich auf und bereute es sofort wieder. Sein Kopf fühlte sich an, als habe er eine Schlägerei mit einem Troll verloren.
    Blinzelnd sah er sich um. Obwohl das Licht durch die bunten Butzenscheiben gedämpft wurde, stach es wie Messer in seine Augen.
    Er schüttelte sich und versuchte sich zu erinnern. Gishild konnte saufen wie ein Flößer. Leicht schwankend ging er zum Fenster. Und da sah er sie. Sie stand auf dem weiten Hof und unterhielt sich mit Jarl Iswulf. Ein paar andere Adelige hatten sich zu ihnen gesellt und lauschten ihrem Gespräch.
    Erek blickte zum Bett. Es gab keinen verdammten Blutfleck im Laken. Entweder war sie keine Jungfrau mehr, oder … Ereks Magen verkrampfte sich. Wieder blickte er auf den Hof. Jetzt lachten sie da unten.
    »Bitte, Luth, alles, nur das nicht …«, stieß er hervor und suchte verzweifelt nach seinen Hosen.
    Als er in aller Hast in die Stiefel fuhr, knickte er sich die Zehen um. Das Hemd in der Hand, stürzte er zur Tür hinaus. Wenn Gishild herumerzählte, dass er in der Hochzeitsnacht nicht seinen Mann gestanden hatte, dann wäre er bis ans Ende aller Tage das Gespött des ganzen Adels. Und schlimmer noch, sie könnte die Ehe heute Morgen schon wieder auflösen, wenn sie der Versammlung der Jarls erzählte, er sei nicht in der Lage gewesen, im Bett seinen Pflichten nachzukommen. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmte
er die Treppe hinab und versuchte dabei sein Hemd überzustreifen.
    Noch immer etwas aus dem Gleichgewicht, prallte er gegen eine Wand, torkelte, fiel fast die Treppe hinab und rannte einer üppigen Dienstmagd in die Arme.
    Verdammter Wacholderschnaps! Wie hatte er sich nur darauf einlassen können? Der Lieblingsscherz seines Bruders fiel ihm wieder ein. Deinen Kopf hast du nur, damit es für deine hübschen blonden Haare einen Platz gibt, an dem sie wachsen können.
    Während er über den Hof lief, stopfte er sich das Hemd in die Hose. Gishild und die Jarls waren bereits in den Festsaal verschwunden. Er nahm die kleine Pforte, die direkt hinter den Thron führte.
    Er atmete tief durch,

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