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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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nahm seinen ganzen Mut zusammen und trat ein. Die Halle war genauso voll wie am Vorabend, als er hier ausgelassen gefeiert hatte. Es war ein eigenartiges Gefühl, nun neben dem Thron zu stehen. Ein zweiter Lehnstuhl war dort aufgestellt worden. Etwas kleiner.
    Einige seiner Freunde begrüßten ihn mit zotigen Sprüchen. Er winkte ab und sah nach Gishild. Sie sprach mit Iswulf. Dann stieg sie zum Thron hinauf. Ihrer Miene war nicht zu entnehmen, was für Pläne sie mit ihm hatte.
    »Setz dich ruhig«, sagte sie leise zu ihm. »Du siehst ein wenig mitgenommen aus.«
    »Wie war die Nacht, Herrin?«, rief jemand aus der Sicherheit der Menge heraus.
    »Es war ein eindringliches Erlebnis«, entgegnete Gishild ruhig.
    Schallendes Gelächter ertönte.
    Erek brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was sie da gerade gesagt hatte. Er fühlte sich noch immer ein wenig
benebelt. Unendlich erleichtert trat er neben Gishild und legte ihr grinsend den Arm um die Hüften.
    »Keine Frechheiten«, zischte sie leise. »Setz dich, bevor du aus den Stiefeln kippst.« Dann fuhr sie zum Saal gewandt fort. »Ich plane den nächsten Feldzug, und es bleibt wenig Zeit, wenn wir den Feind überrumpeln wollen. Ich habe eure Bedingungen erfüllt, Jarls des Fjordlands. Ich habe einen der euren zu meinem Manne erwählt, und so die Götter gnädig sind, wird sein Samen Früchte treiben.« Sie ließ die Worte wirken. Wieder wurde gelacht, leiser diesmal.
    Erek setzte sich. Er wünschte, er wäre genauso begabt darin, den richtigen Ton zu treffen, wie sie. Ein Kobold trat neben ihn. Er reichte ihm kaum bis zum Knie. Erek erinnerte sich, den kleinen Kerl schon des Öfteren gesehen zu haben. Bambax oder so ähnlich hieß er.
    Der Kobold grinste. Seine Zähne waren spitz wie Nadeln. »Wenn du dich so fühlst, wie du aussiehst, dann hilft nur eines: weitertrinken. Für den Anfang würde ich einen tüchtigen Schluck schales Bier empfehlen.« Er hob ihm ein Trinkhorn entgegen, und Erek nahm dankbar an.
    Der erste Schluck schmeckte wie abgestandene Pisse, aber dann ging es wirklich besser. Die Kopfschmerzen ließen nach.
    Während er trank, war der Anführer von Gishilds Elfenrittern an ihre Seite getreten. Er schien ein Kissen zu halten. Genau konnte Erek das vom Thron aus nicht sehen, und er hatte das Gefühl, dass es ein Fehler wäre, jetzt aufzustehen. Er fühlte sich plötzlich entsetzlich schwach. Ob der Kobold etwas ins Bier gemischt hatte?
    Erek fluchte stumm. Warum passierte immer ihm so etwas? Jedes Kind wusste, dass man keine Koboldgeschenke annehmen sollte. Um dem Übel die Krone aufzusetzen,
hatte der Jarl das Gefühl, ihm müsse gleich die Blase platzen. Aber jetzt konnte er unmöglich aufstehen. Er hatte nicht ganz mitbekommen, was Gishild gerade gesagt hatte. Es ging irgendwie um Königreiche und Verantwortung. Jedenfalls blickten alle im Saal sehr ernst. Er konnte jetzt nicht gehen …
    Plötzlich hatte Gishild eine Krone auf dem Kopf. Erek blinzelte verwirrt. Das war falsch. Da machte man großes Aufhebens drum! Es mussten Reden gehalten werden, Priester die Götter anrufen.
    Gishild trat neben ihn und drückte ihm einen schmalen Silberreif auf das Haupt. »Erhebe dich, König Erek, mein Gemahl.«
    Er war so verdattert, dass er diesem Befehl ohne zu zögern folgte. Er wollte etwas sagen, klappte aber nur den Mund auf und zu wie ein Fisch auf dem Trocknen.
    »Für mich ist eine Krone nur ein Zeichen. Macht liegt in den Taten, die man vollbringt, nicht in einem schmalen Goldreif. Ich erinnere mich gut, mit wie viel Misstrauen ihr mir begegnet seid, als ich vor einem Jahr in diese Halle trat. Ich habe damals nicht nach der Krone gegriffen, weil ich euch erst beweisen wollte, dass ich es wert bin, eure Königin zu sein. So wie zu Zeiten meines Ahnherrn Mandred sich ein Jarl jedes Jahr erneut der Versammlung seines Dorfes stellen musste, um in seinem Amt und seinen Pflichten bestätigt zu werden, so stelle nun auch ich mich. Ich selbst habe mich gekrönt, denn ich beuge vor niemandem das Knie. Das mögt ihr eingebildet finden, aber so bin ich. Doch nun ist es an euch zu entscheiden, ob ich wirklich die bin, die ihr haben wollt. Ich habe mit vielen von euch Seite an Seite gekämpft. Ich habe mit euch geblutet und gezecht. Wir haben in sieben großen Schlachten in Drusna gesiegt, und doch reichte
unsere Kraft nicht, auch nur eine verlorene Provinz zurückzugewinnen. Doch unser übermächtiger Feind hat gelernt, uns zu fürchten und zu

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