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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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respektieren. Wählt mich, und ich werde weitermachen wie bisher. Wer aber meint, ich solle nicht auf dem Thron meines Vaters sitzen, der braucht nur durch das Tor dieser Halle zu gehen. Und sollten zuletzt im Hof meiner Burg mehr Jarls und Würdenträger stehen als in meiner Halle, dann werde ich diesen Goldreif auf den Thron legen und werde gehen. Entscheidet! Ich verspreche euch, eine starke Königin zu sein. Aber weil ich so bin, werden wir auch oft miteinander streiten. Nun liegt es bei euch.«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und blickte herausfordernd in den Saal.
    Ihre Mandriden öffneten das weite Tor der Festhalle. Schnee wirbelte mit dem Wind herein. Einige Jarls tuschelten leise miteinander.
    Erek war aufgewühlt. Nie hatte er eine Frau so sprechen hören, und das verstörte ihn. Sein Herz sagte, dass sie eine gute Königin sein würde. Und sein Verstand fürchtete sie. Schon in der Hochzeitsnacht hatte sie ihn hereingelegt. Er war ihr völlig ausgeliefert gewesen. Aber sie hatte ihn nicht bloßgestellt. Und verdammt noch mal, er war jetzt ihr Mann. Ganz gleich, was gestern Nacht vorgefallen war, er sollte an ihrer Seite stehen. Er machte ein paar Schritt und trat an ihre Seite.
    Sie war klug. Auch ihre ärgsten Widersacher würden zögern, jetzt einfach aus der Halle zu gehen. Jeder hätte Angst, der Erste zu sein und vielleicht der Einzige zu bleiben, der ging. Und wer ging, der musste damit rechnen, nie wieder auf gutem Fuß mit der Königin zu stehen, falls die Mehrheit der Versammelten in der Halle blieb.
    »Lang lebe Königin Gishild!«, rief Erek. Er wollte das Tuscheln
und Starren beenden. Er wollte eine Entscheidung, sofort!
    Jetzt stierten sie ihn an.
    Da nahm Sigurd seinen Ruf auf. »Lang lebe Königin Gishild. «
    Iswulf nickte sanft. Er hatte schon immer ein feines Gespür für die Macht gehabt. Jetzt rief auch er, und damit war das Eis gebrochen. Die Jarls hatten sie angenommen, der Jubel griff auf die Menge über. Keiner war aus der Halle getreten, nicht einmal Gishilds Feinde!
    Erek konnte nicht anders, als sie in die Arme zu nehmen und sie an sich zu drücken. »Du hast es geschafft. Geschafft! « Er küsste sie.
    Sie ließ es mit sich geschehen, wehrte sich nicht, sah ihn aber verwundert an. Sein Glücksgefühl verebbte. Er ließ sie los.
    Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, doch er spürte deutlich, dass dies nur für die Gäste geschah, denn von einem Liebespaar erwartete man, dass es zärtlich miteinander war.
    Gishild genoss den Jubel. Doch dann breitete sie die Arme aus, und langsam kehrte wieder Stille ein.
    »Kampfgefährten und Freunde, nun, da ihr mich erwählt habt, sollt ihr die volle Wahrheit über mich wissen. Mein Herz hat das Fjordland nie verlassen.« Bei diesen Worten öffnete sie ihre Bluse. Sie schob sie auseinander, sodass man ihre kleinen Brüste gut sehen konnte und die knotige rote Narbe, die weniger als eine Handbreit neben ihrem Herzen saß. Ungläubiges Schweigen herrschte in der Halle. Mancher schaute verlegen zu Boden.
    Erek konnte nicht fassen, dass sein Weib am Tag nach der Hochzeitsnacht dem ganzen Hof ihre Brüste zeigte.

    »Seht ihr die Narbe? Dort traf mich als Kind der Dolch einer Ordensritterin. Es war an einem Tag, an dem Frieden sein sollte. Der Tag, an dem mein Vater gekommen war, um mit den Dienern Tjureds zu verhandeln. Ein Tag, an dem Vertrauen mit kaltem Stahl in einer Kinderbrust belohnt wurde. Sie haben mich mitgenommen, die Ordensritter. Ich war dem Tod näher als dem Leben. Sie pflegten mich. Sie nahmen mich unter den ihren auf. Sie wollten mich zu einer Ritterin machen. Nicht bei den Elfen war ich all die Jahre: Ich war in Valloncour, auf der Ordensburg, auf der die Neue Ritterschaft ihre Novizen lehrt, uns zu hassen. Ich will, dass ihr dies aus meinem Munde erfahrt. Es gibt manche Dinge, die ich dort getan und gelernt habe, auf die ich stolz bin. Sie haben mich geformt, die Ordensritter, auch wenn ich nicht so wurde, wie sie es sich erhofft haben. Nie habe ich vergessen, wer mir den Dolch in die Brust stieß.« Sie verschloss ihr Hemd wieder.
    »Jeder König des Fjordlands erwählt am Tag, an dem er den Thron besteigt, das Wappen, das er fortan in Schild und Banner führen wird.« Sie winkte einem der Elfen, und ein großer Ritterschild wurde auf den Thron gestellt.
    Erek sah ihn und wünschte sich, sie hätte gestern Nacht mit ihm darüber gesprochen, statt ihn unter den Tisch zu saufen. Dieses Wappen war ein Schlag

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