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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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zum Hauptdeck hinauf.
    »Ich liebe dich«, sagte sie leise.
    Luc schien es nicht gehört zu haben. Mit gesenktem Haupt ging er neben der Ritterin her. Wohin? Was erwartete ihn? Worüber hatte er mit ihr nicht reden können?

    Gishild erschauderte. Sie rieb sich die Arme. Es war eine Kälte tief in ihr, jene Kälte, die nahes Unheil ankündigte. Wenn er zu mir zurückblickt, wird alles gut werden. Dann werden wir ein glückliches Leben miteinander haben.
    Sie folgte ihm mit ihren Blicken. Er stieg die steile Laufplanke zum Landungssteg hinauf. Nichts hatte er mitgenommen. Die Kälte in ihrem Bauch fraß sich tiefer. Man nimmt nichts mit, wenn man schnell zurückkommen wird, redete sie sich ein. Oder wenn man an einen Ort geht, an dem man nichts mehr braucht. Aber das Rapier … Sie hatte oft gesehen, wie er die Waffe seines Vaters pflegte. Sie war ihm sehr wichtig. Er hätte sie niemals zurückgelassen! Aber das hatte er ja auch nicht … Er hatte sie ihr anvertraut, weil sie bei ihr in guten Händen war. So etwas sagte man nicht, wenn man hoffte zurückzukehren.
    Luc und Lilianne hatten den Trupp der wartenden Reiter fast erreicht.
    »Bitte, dreh dich um!«, sagte Gishild laut. Sie merkte, wie sie von dem Deckoffizier und den Seesoldaten, die zurückgeblieben waren, angestarrt wurde, aber es war ihr egal. »Dreh dich um!« Sie musste sich das nur fest genug wünschen!
    Einer der Reiter stieg ab und ging den beiden entgegen. Ein Pferd wurde für Luc gebracht. Lilianne wechselte ein paar Worte mit dem Anführer der Eskorte. Dann saßen sie alle auf, und der Trupp verschwand in einer dunklen Gasse zwischen den Lagerhäusern.
    Gishild rieb sich die Arme. Fester und fester. Und sie sagte sich, es habe nichts zu bedeuten, dass er nicht noch einmal zu ihr zurückgesehen hatte. Das war doch nur ein dummes Spiel! Gar nichts besagte das! Doch die Kälte in ihr wollte nicht weichen.

DER TIERMANN

    Leon legte die Hand auf den schweren Riegel und versuchte sich in Gedanken gegen das zu wappnen, was ihn erwartete. Dann öffnete er die Kerkertür. Der Tiermann lag auf der Schwelle zusammengekauert. Das Licht der Fackeln, die hinter Leon an der Wand brannten, schien ihn zu blenden. Er blinzelte.
    Der Primarch wünschte, er könnte erraten, was in diesem Fuchskopf vor sich ging. Könnte in den Zügen dieses Tiermanns lesen, so wie er im Gesicht eines Menschen zu lesen vermochte. Und er wünschte, der verdammte Troll würde nicht so erbärmlich stinken! Der Geruch im Kerker war übelkeiterregend!
    Leon betrachtete die riesige Gestalt, die lang hingestreckt auf dem Kerkerboden lag. Die riesigen Hände des Trolls waren keinen halben Schritt von der Türschwelle entfernt. Beängstigend nahe.
    Aber Leon wusste, wie stark die eiserne Fessel am Bein des Trolls war. Und wie lang die Kette, die fest in der Wand verankert war.
    Der Troll barg keine Gefahr. Nicht, solange er an der Schwelle stehen blieb.
    »Willst du dich für die Art entschuldigen, wie ihr Gäste unterbringt, Weißhaar?«
    »Glaubst du, mit frechen Sprüchen kannst du dir ein besseres Quartier verdienen?«, entgegnete Leon. Welch ein Zerrbild von Gottes Schöpfung diese Kreatur doch war. Übler noch als der Troll! Halb Mann, halb Tier, das waren die Schlimmsten. Leon war schon Pferdemännern begegnet,
einmal auch einem Stiermann. Und er wusste aus den alten Schriften über das verfluchte Albenmark, dass es noch viele andere dieser grässlich verzerrten Geschöpfe gab.
    »Du sprichst unsere Sprache gut, Fuchsmann.« Leon musste sich große Mühe geben, damit seine Verachtung nicht allzu deutlich aus seiner Stimme herauszuhören war.
    »Das ist wichtig für einen Späher!« Der Fuchsmann streckte sich und spielte ihm vor, dass es sehr gemütlich war auf der Türschwelle. »Ich bin ein guter Späher.«
    »Gute Späher lassen sich nicht so leicht gefangen nehmen. «
    Der Fuchsmann starrte ihn an. Verdammtes Tiergesicht! Nichts ließ sich davon ablesen, nicht einmal von den rehbraunen Augen.
    »Frag mal das Krötengesicht, ob er der Meinung ist, dass es leicht war, mich zu fangen.«
    Leon musste unwillkürlich lächeln. Der kleine Schweinehund hatte Mut und ein lockeres Mundwerk. Sogleich riss er sich wieder zusammen. Er durfte sich nicht dermaßen gehen lassen!
    »Ich finde, sein neues Gesicht passt besser zu seinem Charakter«, setzte der Tiermensch nach.
    »Findest du, dass dein Gesicht auch zu deinem Charakter passt?«, entgegnete Leon.
    »Meinst du, es wird dir weiterhelfen,

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