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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Schild führen, die den Drachen und die Eiche voneinander trennte. Die Kette war ein Ehrenzeichen, das anzeigte, dass sie die beste Mannschaft im Buhurt gewesen waren. Bei ihnen aber, den 47. Löwen, wäre es ein schwarzes Ruder, das den Schild zweiteilte. Ein Schandmal, das jedem in der Neuen Ritterschaft verriet, dass sie auf der Galeere gewesen waren, weil sie keinen einzigen ehrlichen Sieg im Buhurt errungen hatten. Den Sieg des letzten Spiels hatte man ihnen zwar nicht ganz nehmen können, aber Leon hatte ihn vor der Abfahrt der Windfänger zu einem ehrlosen Sieg erklärt und aus der Rolle der Spielberichte streichen lassen.
    Luc lächelte bitter. Der Primarch hatte ihn mit seinen Waffen geschlagen. Er hatte die Regeln des Buhurts so lange studiert, bis er einen Weg gefunden hatte, ihnen den Sieg aus dem letzten Spiel zu vergällen.
    Aber in der Nacht in der Geschützkammer hatten sich alle Novizen der 47. Löwen geschworen, dass sie das schwarze Ruder in ihrem Schild, das sie bis ans Ende ihrer Tage begleiten würde, als ein Ehrenzeichen betrachteten.
    Wenn er die Prüfung nicht bestand, dann wären sie nur noch zwölf, dachte Luc. Sie müssten jedes Spiel ohne Reserven beginnen. Nie würden sie gegen eine Lanze wie die Drachen bestehen. Nie würde eine Kette neben dem Ruder in ihrem Wappenschild erscheinen!
    Verzweifelt lauschte Luc in sich hinein. Er wusste, dass das Schicksal längst entschieden hatte, wie die Prüfung ausgehen
würde. Er hatte keinen Einfluss darauf. Alles war schon in ihm. Er konnte es nicht verändern.
    Ihm war aufgefallen, wie Alvarez und Drustan ihn beobachtet hatten, als er sich um die Verwundeten gekümmert hatte. War er zu gut gewesen? Vielleicht wäre es klüger gewesen, den Verletzten weniger zu helfen? Nein … Das wäre nicht klug, sondern schändlich gewesen! Ganz gleich, wie er gezeugt worden war, ganz gleich, welches Blut in seinen Adern floss, er war ein Ritter. Und ein Ritter musste immer sein Bestes geben. Seiner Herkunft war er ausgeliefert, dachte Luc, aber dass er sich stets bemüht hatte, sich ritterlich zu verhalten, das konnte ihm keiner nehmen … Er lächelte traurig. Nein, er war nicht stets ritterlich gewesen. Ihren einzigen Sieg im Buhurt hatten sie sich wie Strauchdiebe gestohlen, aber dessen schämte er sich nicht. Diesen Schandfleck hätte er mit Stolz in seinem Wappen getragen.
    Schritte hallten draußen auf dem Gang. War es Zeit zu essen? Er hatte Hunger. Den hatte er, seit er hier war. Seine beiden Mahlzeiten waren knapp bemessen gewesen.
    Licht schimmerte durch den Spalt unter seiner Kerkertür. Der Riegel wurde zurückgeschoben. Wie Brandpfeile bohrte sich Fackellicht in seine Augen. Luc hob geblendet die Hand vors Gesicht.
    »Luc de Lanzac, wir sind gekommen, dich zu holen und auf die Probe zu stellen. In dieser Nacht noch wirst du einer von uns werden, oder dein Leib wird im Wald in einer flachen Grube liegen, und wilde Tiere werden dein Aas fressen. Erhebe dich und folge uns nun!« Es war die Stimme von Leon, die diese Worte sprach. Kalt, ohne Hoffnung auf Gnade. Er hatte sein Urteil schon gefällt.
    Luc stand auf. Noch immer musste er eine Hand vor die Augen halten. Blind tastete er sich der Kerkertür entgegen.

    Jemand ergriff seinen Arm. »Komm, ich werde dich führen«, flüsterte Drustan ihm ins Ohr. »Sei tapfer, das kann er dir nicht nehmen. Du bist ein Löwe. Ich weiß das. Und für mich wirst du das immer sein, ganz gleich, was geschieht. «
    Luc konnte ein leises Schluchzen nicht unterdrücken. Seine Beine zitterten. Das war die verdammte Kälte, redete er sich ein und wusste es doch besser.
    Langsam ließ das Brennen in seinen Augen nach. Sie waren in dem Gang, in dem er einst dem Troll begegnet war. Honoré war bei ihnen. Auch Kapitän Alvarez und ein Ritter, den Luc nicht kannte. Sie alle trugen Rüstungen, als seien sie zum Kampf gewappnet. Von ihren Schultern hingen makellos weiße Umhänge. Respekteinflößend sahen sie aus. Die Rüstungen waren poliert und geölt. Das Fackellicht spiegelte sich im silbernen Metall. Goldene Sporen klirrten bei jedem Schritt auf dem steinernen Boden.
    Jetzt bemerkte Luc, dass Leon mit einem Schwert gegürtet war. Als Einziger.
    Eine Tür schwang auf. Dahinter lag eine Kammer, die sich kaum drastischer von dem Gang mit seinen nassen Wänden hätte unterscheiden können. Hier waren die Wände frisch gekalkt. Die Flammen von Öllämpchen tauchten die Kammer in einen warmen, gelben Schein. Hoch oben in der

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