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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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musterten ihn.
    »Du riechst lecker«, stieß die Kreatur in der blaffenden Sprache seines Volkes hervor.
    Ahtap war schon auf sehr unterschiedliche Weise begrüßt worden, aber so etwas hatte noch niemand zu ihm gesagt.
    »Du erinnerst dich … Wir waren immer gute Verbündete, die Trolle und die Lutin. Damals, beim großen Kriegszug zur Burg Elfenlicht.«
    »Bin nicht so alt«, sagte der Troll träge. Sein Gesicht sah zum Fürchten aus. Eine teigige graue Masse. Die Nase eine plattgedrückte Knolle ohne rechte Form. Geifer troff ihm
von den Lippen. Er riss das Maul auf. Das viel zu große Maul … Und gähnte. Warmer Atem schlug Ahtap entgegen. Es stank, als habe der Kerl ein halb verrottetes Schwein im Schlund stecken.
    »Du kommst zum Essen.«
    »Äh …« Der Lutin wich ein Stück zurück. »Nein … eigentlich nicht.«
    »Lecker … frisch … saftig ….«
    Ahtap wusste, dass er einen Troll nicht im Laufen schlagen konnte, aber er wandte sich trotzdem ab und rannte, was seine Beine hergaben.
    Sein Zellengenosse richtete sich nur halb auf. Er bewegte sich seltsam ruckartig. Ahtap hatte längst die Tür erreicht, während die hünenhafte Gestalt sich nur langsam vorwärts mühte. Das linke Bein des Trolls war verschwunden. Dicht unterhalb des Knies.
    »Lecker frisch«, stöhnte das Ungetüm und drängte vorwärts. Seine Bewegungen wurden von einem leisen Klirren begleitet. Ein Geräusch schleifenden Metalls erklang. Wurde die Tür geöffnet?
    Nie wieder würde ein dummer Spruch über seine Lippen kommen, wenn die verdammten Menschenkinder ihn jetzt hier herausholten.
    Unwillkürlich dachte er an seinen Besuch im Turm der mondbleichen Blüten. Die verdammte Prophezeiung. Das war nicht richtig! Ein Hai, ein Wolf … ja. Aber er konnte doch nicht von einem Verbündeten gefressen werden!
    Der Troll hatte ihn fast erreicht. Er streckte seine riesige Hand nach Ahtap aus. »Wir lecker frisch essen. Jetzt!«

DER VERLORENE RITTER

    Alles war anders gekommen, als sie sich vorgestellt hatte. Gishild war bis auf den letzten Faden durchnässt. Sie saß am Ruder und pullte. Es waren langsame, erschöpfte Bewegungen. So wie bei allen anderen. Die Windfänger sah zum Erbarmen aus, und ihre Mannschaft war in keiner besseren Verfassung. Sie waren dem Tod enteilt. Aber es war knapp gewesen. So knapp, dass sein Schatten ihnen noch lange folgen würde. Galeassen waren nicht geschaffen für Sturmfahrten auf hoher See. Es waren schnelle, wendige Küstenschiffe, starke Waffen im Krieg. Aber dem Wüten der Elemente hatten sie wenig entgegenzusetzen.
    Drei Tage hatten sie sich trotzig ihrem Schicksal entgegengestemmt. Der Sturm hatte siebzehn Mann in den Tod gerissen. Das Vorsegel war zerfetzt, ein Teil der Ruder zersplittert. Unablässig hatten sie an den Pumpen gestanden.
    Gishilds Hände waren blutig. Die Schwielen waren aufgeplatzt. Jetzt lag das rohe Fleisch auf dem Holz der Ruderstange. Aber sie spürte den Schmerz kaum noch, so erschöpft war sie.
    Das Schiff hielt auf den schmalen Spalt in der Felswand zu. Sie konnte die Windmühlen hoch über dem Hafen sehen. Nur wenige Schiffslängen trennten sie noch von Valloncour. Im Felskessel des Hafens dröhnten Glocken zu ihrem Empfang.
    Eigentlich hatten die Novizen auf den ausgestreckten Rudern der Galeasse tanzen wollen, wenn sie in die verborgene Bucht einliefen. Alle hätten sehen sollen, wie geschickt sie geworden waren. Sie waren nicht mehr die Löwen, die keinen
einzigen Sieg errungen hatten. Die Reise auf der Windfänger hatte sie hart gemacht. Daniel, einer der ihren, ruhte in einem der Bleisärge in der Bilge der Windfänger. Anne-Marie, das stille zurückhaltende Mädchen, hatte eine Hand an die Bronzeschlangen gegeben. Und sie war eine Heldin! Ihr Einsatz hatte das Schiff davor bewahrt, von einer gewaltigen Explosion zerrissen zu werden. Luc hatte sich als Heiler bewährt. Auch er hätte ein Held werden können. Doch weil er Gishild treu gewesen war, war er nun als Dieb gebrandmarkt.
    Die Windfänger kämpfte sich durch die Hafeneinfahrt. Die Landungsstege waren gedrängt voll von jubelnden Menschen. Gishild sah, wie Luc sich besorgt umwandte. Er saß in der Bank vor ihr, so nah, dass sie seinen Rücken berühren könnte, wenn sie das Ruder losließ.
    Er drehte sich um und lächelte sie an. Doch die Traurigkeit in seinen Augen wollte nicht weichen. Er wusste, dass er am Kai erwartet wurde.
    »Es wird alles gut werden«, sagte er leise.
    »Ja«, sagte sie, obwohl sie es

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