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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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pelzig auf der Zunge festsetzte. Es stank nach Troll.
    Gishild ging an den versperrten Türen entlang. Wo war Luc? Würde sie es spüren, wenn sie vor seinem Kerker stünde? Und wie sollten sie beide es schaffen, von Valloncour zu fliehen? Sie zögerte. Immer vorwärts schauen, ermahnte sie sich stumm! Jetzt gab es kein Zurück mehr. Jetzt …
    Ein Schrei erklang. Ganz nah! Laut und von solcher Seelenqual, wie Gishild sie nicht einmal auf dem Schlachtfeld am Bärensee gehört hatte.
    Plötzlich wurde sie gepackt. Mit einem Ruck schlug sie gegen die Wand. Die Hand wurde ihr schmerzlich auf den Rücken gedreht. Heißer Atem schlug ihr in den Nacken. Und immer noch hallte der unheimliche Schrei in ihren Ohren.

DER FEINSCHMECKER

    »Warst du schon mal in Vahan Calyd?«
    »Ja.« Mit diesem Troll eingesperrt zu sein war wahrlich eine Folter. Für einen seiner Rasse war er sicherlich außergewöhnlich klug. Und Nhorg genoss es, sich endlich mit jemandem in seiner Muttersprache zu unterhalten. Das wäre vielleicht auch amüsant gewesen, wenn es nicht ständig ums Essen gegangen wäre. Den ganzen Tag faselte er schon von irgendwelchen Spezialitäten, die er einmal verschlungen hatte. Und zwischendurch sagte er manchmal Dinge, die Ahtap zutiefst beunruhigten. Nhorg war nicht mehr ganz normal. Wie lange er wohl schon im Kerker saß? Und konnte man glauben, was dieser Weißbart gesagt hatte? Hatte der Troll tatsächlich sein eigenes Bein gefressen? Nein, das war völlig unmöglich, redete sich der Lutin ein. So irre war nicht einmal ein Troll.
    »Ich war während des Krönungsfestes in Vahan Calyd. Ich gehörte zum Gefolge von König Orgrim. Feiner Kerl … Bei ihm gibt es immer gutes Essen. Warst du schon mal auf einem Festgelage meines Königs?«
    »Nein.«
    »Ach, ich wollte dir doch von Vahan Calyd erzählen. Da gibt es Wichtel so wie dich. Die haben …«
    »Ich bin ein Lutin und kein Wichtel! Und in Vahan Calyd hast du wohl eher Holde getroffen als Wichtel.«
    Nhorg machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach ihr Untergroßen. Wer kann sich schon die Namen all eurer Völker merken!«
    Ahtap hatte plötzlich das Gefühl, dass Nhorg versuchte,
ihn zu packen. Seine Fingerspitzen waren kaum zwei Handbreit entfernt. Der Troll lag auf dem Boden des Kerkers ausgestreckt, während Ahtap immer noch vor der Tür kauerte. Von dort hatte er sich nicht fort gewagt, seit Weißhaar ihn in diese stinkende Zelle gesteckt hatte. Nhorg hatte so einen eigentümlichen Glanz in den Augen … Und während er vom Essen sprach, troff ihm der Sabber aus dem Maul.
    »Also diese Wichtel aus Vahan Calyd …«
    Ahtap seufzte, aber er sagte nichts mehr. Es war aussichtslos.
    »… die haben Trollfingerspinnen dressiert, das sind fette Viecher, sage ich dir. Größer als meine Hand! Echt fett. Und die können kleine Vögel fangen, wenn man sie richtig abrichtet. Aber man muss dabei verdammt aufpassen, sonst saugen sie allen Saft raus. Dann kann man mit den Viechern nichts mehr anfangen. Aber essen kann man die nicht … Schmecken einfach nach nichts. Hab’s einmal probiert. Aus Neugier. Hast du auch schon mal ’ne Spinne gegessen? «
    »Nein.« Allein die Vorstellung! Widerlich! Ahtap wünschte sich, dass Nhorg endlich wieder einschlafen würde. Zum Glück schlief der Troll sehr viel.
    »Also diese kleinen Waldmeervögelchen, einfach erstaunlich. Die können auf der Stelle stehen beim Fliegen. Und sie wiegen nicht mehr als eine Blütenfee. Diese Wichtel aus Vahan Calyd rupfen sie, und dann werden sie in siedendes Fett geworfen. Man nimmt sie nicht mal aus. Das macht aber nichts, denn die trinken ohnehin nur Blütenhonig. Man isst sie dann am Stück.« Nhorg streckte ihm seinen unförmigen Daumen entgegen. »Sie sind so groß wie das oberste Glied meines Daumens, wenn sie in Fett gesotten sind. Und sie knirschen herrlich zwischen den Zähnen, wenn man sie
isst. Gut gewürzt …« Bei der Erinnerung begann Nhorg erneut zu sabbern. »Einfach köstlich. Einmal habe ich mehr als hundert Stück von den kleinen Viechern verdrückt. Von den Knochen merkt man beim Essen gar nichts. Nur dass sie eben knirschen …«
    »Was wollen die verdammten Menschenritter eigentlich von uns?« Ahtap hoffte inständig, dass der Troll endlich von etwas anderem als Essen reden würde.
    »Die zeigen uns ihren Kinderchen. Die sollen schon mal wissen, wie wir aussehen, bevor sie dann nach Drusna zum Verrecken geschickt werden. Ein Mädchen haben sie hier, die meine Sprache

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