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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Augenblick die Fechter und Pikeniere der Feinde?
    Jetzt war es zu spät, um die Pläne noch zu ändern. Entschlossen trat er zwischen die Bäume. Kein Alarmruf, nichts … Sie würden es schaffen. Seine Glieder schlotterten vor Kälte. Er musste die Zähne zusammenbeißen, damit sie nicht klapperten. Der Marsch durch das eisige Wasser war hart gewesen. Länger hätte der Weg nicht sein dürfen.
    Vorsichtig stieg er über dichtes Wurzelwerk hinweg. Das Unterholz war erfreulicherweise größtenteils gerodet, es war zum Fraß der Wach- und Kochfeuer geworden. So war es leichter, lautlos bis zum Lager zu kommen.
    Hoffentlich hielten seine verdammten Arkebusiere Feuerdisziplin. Er war dagegen gewesen, irgendwelche Schusswaffen mitzunehmen. Ein aus Versehen gelöster Schuss, und sein schöner Plan würde in einem Massaker an seinen Leuten enden. Aber Arturo hatte ihn davon überzeugt, dass es
für seine Männer wichtig war, mit ihren Arkebusen ins Feld zu ziehen. Er musste es wissen. Bisher war ja zum Glück alles gut gegangen.
    Wie ein Gespenst leuchtete ein weißes Zelt zwischen den Bäumen. Leichter Herbstwind strich durch das spärliche Laub in den Kronen. Tausendfaches Wispern überdeckte das leise Knistern ihrer Schritte im trockenen Laub.
    Ein schneller Schnitt zerteilte die Zeltwand. Luc hob die Plane an und trat ein. Er lächelte. Das Zelt war leer. Hier hatte nie jemand geschlafen! Er hatte es gewusst. Es war nur aufgeschlagen worden, um ihnen vorzugaukeln, dass es eine stärkere Besatzung gab, als dies tatsächlich der Fall war.
    Luc trat aus dem Eingang des Zeltes. Rings herum huschten die Schatten seiner Männer durch das Dunkel. Es war der erste Kampf, in dem er das Kommando führte. Und er wollte einen glorreichen Sieg. Unbedingt! Der Makel auf ihrem Wappenschild verlangte das.
    Der Junge stieg über die Spannleinen des nächsten Zeltes. Trockenes Laub segelte mit dem Wind. Welke Blätter strichen sanft über seine Wangen. Er dachte an Gishild. Wo sie wohl war?
    Flüchtig sah er sich nach ihr um. Um sie brauchte er sich keine Sorgen machen. Sie war eine bessere Fechterin als er. Sie würde ihren Weg machen.
    Er drang in ein weiteres leeres Zelt. Wo steckten sie? War es womöglich doch eine Falle? Tausend Fragen überfielen ihn. Kalter Schweiß sammelte sich in seinen Handflächen. Er zerschnitt die nächste Zeltplane. Endlich! Schläfer! Auf Strohlagern zusammengerollt, lagen drei Männer in schmutzig weißen Gambesons. In der Mitte des Zeltes stand eine Trommel. Die Rapiere der Fechter lehnten an der Hauptstange.

    Draußen zerriss ein Schuss die Stille. Die Krieger reagierten sofort. Luc zog seinen Parierdolch. Er ging in die Knie. Die lange Klinge seines Rapiers berührte flüchtig eine Kehle und zuckte zum nächsten. »Tot. Tot.« Er streckte sich. Sein Dolch berührte den Gambeson des dritten Kriegers dicht über dessen Herzen. »Noch mal tot.«
    Die Männer sahen ihn mit schreckensweiten Augen an. Sie waren hellwach.
    »Ich möchte euch an die Regeln erinnern. Ihr bleibt hier drinnen und gebt keinen Mucks von euch. Ihr verhaltet euch auf jede denkbare Weise wie Tote. Für euch ist das Manöver beendet.«
    Weitere Schüsse krachten vor dem Zelt. Hell blitzten die Mündungsflammen durch den Zeltstoff und schnitten harte Schatten in die Gesichter der Besiegten.
    Luc stand auf. Jetzt konnte er alle Vorsicht fahren lassen. Er tastete nach dem Leinenbeutel an seiner Seite. Die Kanonen waren das nächste Ziel. Er musste den verdammten Feldschlangen die Zähne ziehen, dann konnten ihre Verstärkungen über den seichten Flussarm hinweg angreifen.
    Dicht neben ihm wurde eine Arkebuse abgefeuert. Der Knall traf ihn wie ein Schlag. Flüchtig sah er einen Ritter in rotem Mantel, der einem ihrer Feinde bedeutete, dass er geschlagen war.
    »Drachen zu mir!«, klang eine laute Frauenstimme. »Sammelt euch bei den Feldschlangen!«
    Luc fluchte. Das war Iwana. Und sie tat das einzig Richtige. Wenn sie die Geschützstellungen behaupteten, konnten sie noch gewinnen. Er stürmte vor. Das Lied schlanker Stahlklingen erfüllte die Nacht. Überall hatten sich Fechterpaare gefunden und lieferten sich verbissene Duelle. Meist gewannen seine Andalanen schnell die Oberhand. Man merkte ihnen
an, dass der Schrecken Drusnas sie geformt hatte. Sie fochten ruhig und ohne Ritterlichkeit. Jede Deckungslücke wurde genutzt, kein Trick war zu schäbig. Sie stachen den Feinden in den Rücken oder fielen gleich zu mehreren über isolierte

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