Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
Ordensrittern lebte, der konnte gar nicht anders, als zu glauben, dass sie eine der ihren geworden war.
    Endlich trat sie wieder in Schlamm! Es war an der Zeit, in Richtung des Ufers abzubiegen. Sie hob den Arm und gab den schemenhaften Köpfen, die wie treibende Melonen auf dem Wasser tanzten, ein Zeichen.
    Jetzt stieg der Boden leicht an. Ihre Schultern schoben sich aus dem Wasser. Kalt und nass klebte das Hemd an ihrem Leib. Plötzlich war Luc an ihrer Seite.

    »Wir müssen auffächern«, raunte er ihr ins Ohr. »Es sollten möglichst viele von uns gleichzeitig ans Ufer treten. Wir müssen mit geballter Macht zuschlagen.«
    Gishild nickte. Manchmal war er ein bisschen anstrengend, wenn er das Offensichtliche erklärte. Schließlich hatten sie gemeinsam ihren Ignazius Randt gelesen und Taktikunterricht bei Lilianne gehabt.
    Luc schlich zu jedem, der auf sicheren Grund trat, und gab ihm eine kurze Anweisung, wo er sich aufstellen sollte. Er ging völlig darin auf, den perfekten Angriff vorzubereiten. Joaquino kam an ihr vorbei. Als Luc ihn einwies, lächelte er ihr kurz zu. Gestern erst hatte er ihr verraten, dass er Bernadette zum Weib nehmen wollte, sobald Drustan es ihm erlaubte. Sie war die Erste, die es erfahren hatte. Hoffentlich musste er nicht so lange auf eine Antwort vom Orden warten.
    Manchmal ertappte sich Gishild dabei, dass auch sie sich wünschte, dass Luc um ihre Hand anhielt. So lange waren sie jetzt schon ein Paar. An seiner Liebe hatte sie keinerlei Zweifel. Aber mit diesem letzten Schritt hielt er sich zurück. Er hatte zu viel anderes im Kopf. Die Magister ließen ihn kaum einmal zur Ruhe kommen. Ganz offensichtlich wollten sie ihn auf einen steilen Aufstieg innerhalb des Ordens vorbereiten. Und doch war ein Rest von Misstrauen geblieben. Regelmäßig lud Leon sie ein und befragte sie über Luc. Warum war nur alles so verflucht verwickelt? Sie beneidete Joaquino und Bernadette … Wenn sie Luc wenigstens etwas öfter sehen könnte! Manchmal erlaubte ihnen Drustan, sich heimlich nachts aus dem Turm zu stehlen. Im Sommer war das wunderbar. Aber jetzt war der Herbst weit fortgeschritten. Das Wetter wurde immer unfreundlicher, und es gab keinen trockenen Ort, an den sie gehen konnten, um allein miteinander zu sein.

    Es war dumm, seine Gedanken an das Unabänderliche zu verschwenden. Sie sollte lieber an den bevorstehenden Angriff denken! Überall im Nebel ringsherum waren jetzt Gestalten. Manche der Arkebusiere bliesen auf ihre Lunten, um den blassen Glutfunken neue Kraft zu geben. Dabei schirmten sie die kleinen roten Lichtpunkte sorgsam mit den Händen ab, um ihren Angriff nicht im letzten Augenblick noch zu verraten.
    Gishild sah sich nach Arturo um. Der schlaksige Capitano war nirgends zu sehen. Sie watete ein Stück das Ufer entlang und fragte unter seinen Männern nach ihm. Niemand hatte ihn bemerkt. Aber erstaunlicherweise schien sich auch niemand Sorgen um ihn zu machen. Sie beschwichtigten Gishild, ihr Capitano habe mehr Leben als eine Katze.
    Sie blickte zurück zum Wasser. Der Nebel hüllte den Fluss in Geheimnisse. Was, wenn ihm das verwundete Knie weggeknickt war? Er hätte bei den anderen Männern am Hügel bleiben sollen. Verdammter Dickkopf! Inzwischen hatte sie Luc wieder erreicht. Er zog sein Rapier und deutete in großer Geste zum Ufer. Lautlos folgten ihm die Angreifer das letzte Stück Weg zur Insel. Nur Gishild ging zurück ins tiefe Wasser. Wie Messer schnitt ihr die Kälte in die Knochen. Aber sie konnte Arturo nicht einfach aufgeben. Er war direkt hinter ihr gegangen. Warum hatte er nicht gerufen?
    Sie kannte die Antwort. Jeder Laut hätte ihren Angriff verraten können. In seiner Sturheit hatte er sich lieber von der Strömung abtreiben lassen, als womöglich alles zu verderben. Sie musste ihn finden! Schnell!

LÖWEN UND DRACHEN

    Luc spürte, wie sein Puls schneller schlug, aber er zwang sich, nicht zu laufen. Das war das falsche Zeichen. Er musste ein ruhiger, besonnener Anführer sein. Der schlammige Uferstreifen war zu unsicherer Grund.
    Ob die Wachen sie schon entdeckt hatten? Er blickte zurück. Der Großteil seiner Streitmacht war in treibenden Nebelschwaden verborgen. Er hätte auch an diesem Ufer Wachen aufgestellt, wenn er das Kommando auf der Insel gehabt hätte, überlegte Luc. Würde ihnen jeden Augenblick eine Arkebusensalve entgegenschlagen? Sammelten sich dort im Wald, der wie eine undurchdringliche schwarze Mauer dicht hinter dem Ufer aufragte, in diesem

Weitere Kostenlose Bücher