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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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breit. Plötzlich fühlte er sich unglaublich müde, und die Kälte kroch in seine Glieder zurück. Sie hatten es geschafft.
    »Gut gemacht, Kapitän.« Esmeralda gab ihm einen Schlag auf die Schultern, der sich nur wenig von einem Pferdetritt unterschied.

    Raffael schloss ihn in die Arme und küsste ihn überschwänglich auf die Wangen. »Du wirst ein Feldherr werden, Luc. Wollen wir wetten?«
    Der Junge lachte. »Nicht mit dir, Raffael. Nicht mit dir.«
    Nach und nach kamen alle Löwen herbei. Sie waren zu erschöpft, um zu feiern, aber zu aufgeregt, um sich in den erbeuteten Zelten zur Ruhe zu legen. Die Drachen und ihre Männer mussten die Insel räumen. Ihre Streitmacht war aus dem Feld geschlagen und würde im weiteren Verlauf der Manöverwoche keine Rolle mehr spielen.
    Luc sammelte ein paar Decken ein und belegte ein Zelt mit Beschlag. Im Lager wurde es langsam ruhiger. Alle hatten ihm gratuliert. Nur Gishild nicht. Wo steckte sie? Sie könnten ein Zelt für sich alleine haben. Das war eine wunderbare Gelegenheit … auch wenn er todmüde war.
    Er wusste, dass ihr zuletzt Zweifel wegen des Angriffs gekommen waren. Aber alles war doch gut gelaufen. Seit sie ans Ufer gegangen waren, hatte er sie aus den Augen verloren.
    Luc sah, wie sich Bernadette und Joaquino in ein Zelt verdrückten. Verdammt! Wo steckte Gishild? So wenige Stunden blieben ihnen allein. Er traute ihr zu, dass sie irgendwo am Ufer auf einem umgestürzten Baum saß und in den dunklen Nachthimmel starrte. Er wusste, dass sie das oft in Neumondnächten tat. Vielleicht gehörte es zu irgendeinem heidnischen Ritual, über das sie nicht reden mochte. Manchmal war es schwer mit ihr. Die Silberlöwen hatten akzeptiert, dass sie anders war. Man sprach nicht darüber. Aber bei den übrigen Lanzen machten regelmäßig Gerüchte über sie die Runde.
    Er würde darüber mit ihr reden müssen. Doch nicht in dieser Nacht.

    Luc entdeckte Raffael, der mit einigen Arkebusieren um eine Trommel saß und würfelte. Neue Opfer, dachte er schmunzelnd. »Hast du Gishild gesehen?«
    »Nicht, seit wir ans Ufer gegangen sind. Brauchst du vielleicht ein Paar fast trockener Stiefel? Hab ich gerade gewonnen, aber leider passen sie mir nicht.«
    Luc winkte ab. Er wollte schon weitergehen, als Raffael aufstand. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ich finde sie nicht. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. «
    »Da sie nicht bei mir ist, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    Luc war nicht nach dieser Art von Scherzen zumute.
    »Soll ich dir helfen, sie zu suchen?«, bot Raffael an.
    »Nein, nein …« Er wollte lieber allein sein. Wahrscheinlich würde er sie irgendwo am Ufer finden.
    Raffael drückte ihm eine Blendlaterne in die Hand. »Hier, Kriegsbeute.« In die Metallblenden waren Drachen als Lichtschlitze eingestanzt.
    »Danke.«
    Raffael ging zu den Soldaten zurück, die sich gerade darüber beschwerten, dass er sich just in dem Augenblick davonmachen wollte, wo sie eine Glückssträhne hatten.
    Irgendwie schaffte er es, dass man ihm nie lange böse war, dachte Luc.
    In melancholischer Stimmung ging er durch den Wald zum Fluss. Er hätte sich gewünscht, dass Gishild an seiner Seite gewesen wäre, als die Drachen kapitulieren mussten. Tjured allein wusste, wann sie noch einmal einen solchen Triumph erringen würden. Ohne ihn mit Gishild geteilt zu haben, hatte der Sieg etwas von seinem Glanz verloren.
    Nebelschleier trieben über dem dunklen Fluss. Schwarz
wie Tinte war das Wasser. Er schlenderte am Ufer entlang. Das Licht der Laterne enthüllte den zerwühlten Schlamm, dort, wo sie an Land gekommen waren.
    Luc schloss die Blenden. Es dauerte lange, bis sich seine Augen halbwegs an die Dunkelheit gewöhnten. Die Nacht war einfach zu finster. Kein Wunder, dass die Wachtposten der Drachen sie nicht hatten kommen sehen.
    Ein Geräusch ließ Luc herumfahren. Gishild konnte es nicht sein. Das wusste er sofort. Sie hörte man nicht kommen. Das hatte sie von den verdammten Elfen gelernt.
    Eine Gestalt mit breitkrempigem Hut trat aus dem Wald. »Capitano?«
    Das eine Wort genügte, um Luc begreifen zu lassen, was geschehen sein musste. »Er ist fort? Dein Capitano ist fort?«
    Der Krieger zuckte zusammen, als er die fremde Stimme hörte. Seine Hand fuhr zum Rapier. Luc öffnete die Blende der Laterne, sodass Licht auf sein Gesicht fiel.
    »Kapitän Luc!« Der Mann sprach mit breitem andalanischem Akzent. »Hast du Capitano Arturo gesehen? Ich kann ihn nirgends auf der Insel

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