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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Haus verlangte selbst in der Begleitung von zwei Dutzend Soldaten Umwege – um Flüchtlingen, Plünderungen und Straßensperren zu entgehen. Bei Letzteren hätte Bronque verhandeln können, aber der Colonel mied den Kontakt, weil ihr Ziel geheim bleiben sollte.
    »Warum haben Sie Gorine nicht mitgenommen?«, fragte Chang. »Sie hätten ihn als Geisel benutzen können.«
    »Ich hatte das nicht geplant«, antwortete Bronque unwirsch. »Ich bin mit Depeschen Ihrer Majestät für Lord Axewith hergekommen – das hier geschieht auf Drängen Lord Vandaariffs. Ich hätte nicht das Schicksal einer Bordellbetreiberin über das einer brennenden Stadt stellen sollen, doch er tut es, und jetzt müssen alle anderen Pflichten ruhen.«
    »Sie sind den ganzen Weg von Bathings gekommen?«
    »Das geht Sie gar nichts an.«
    Das Chaos, das Chang während seiner Flucht mit Cunsher mit angesehen hatte, war schlimmer geworden. Jedes Gesicht, an dem sie vorbeikamen – ob behelmter Soldat oder gebeutelter Bürger –, verriet, dass die Krise nicht mehr unter Kontrolle war. Sogar die Männer, die sie begleiteten – Bronques Soldaten und Foisons Lakaien, die unübersehbar Ordnungshüter waren –, bewegten sich durch die Stadt wie durch einen Ort, für den sie weder Verantwortung noch Zuneigung verspürten. Um sie herum brannte es, und alle sahen darüber hinweg. Gewiss hatten diese Männer Frauen, Kinder und ein Zuhause – warum waren sie nicht geflohen, um das, was ihnen gehörte, zu retten? Stattdessen taten alle ihr Bestes, um Robert Vandaariff zu retten.
    Schoepfils Anwesen war ein rußgeschwärzter Granitwürfel, dessen Schmucklosigkeit die Entfremdung von seinem Onkel deutlich machte. Bronque schickte Männer auf die Rückseite des Hauses, bevor er die Treppe erklomm. Ein Diener bat sie herein und erklärte, dass Mr. Schoepfil nicht zu Hause sei.
    »Wissen Sie, wo wir ihn vielleicht finden können?«, fragte Foison. »Unser Auftrag kommt vom Kronminister.«
    »Ich weiß es nicht, Sir.« Der Diener erbleichte nicht bei Foisons oder Changs Erscheinen, nicht einmal angesichts der Kette.
    »Die Angelegenheit ist dringend. Sie betrifft Mr. Schoepfils Erbe.«
    »Gewiss. Wenn ich von ihm höre, was soll ich ihm ausrichten?«
    »Dass Lord Vandaariffs Gesundheitszustand …«, begann Foison, doch Bronque unterbrach ihn.
    »Sagen Sie ihm, dass die Frau und der schwarze Mann gesichtet worden seien und seine einzige Chance in einer sofortigen Kapitulation bestehe.«
    Der Diener nickte, als sei die Drohung Teil dessen, was bereits gesagt worden war. »In Ordnung, Sir. Ich werde mein Bestes tun, um die Nachricht zu übermitteln.«
    Zurück auf der Straße flüsterte Foison: »Verhaften Sie nicht den Kurier. Wir müssen ihm folgen.«
    »Ich verstehe mein Geschäft«, erwiderte der Colonel knapp. Auf ein Zeichen hin verschwanden seine Männer in der Dunkelheit. »Wie Sie sehen können, locke ich den Mann aus der Reserve, obwohl ich noch immer nicht davon überzeugt bin, dass uns Lord Vandaariffs Neffe zu dieser Frau führen wird. Wahrscheinlicher ist, dass sie von ihren eigenen Leuten versteckt wird.«
    »Madeleine Kraft versteckt sich nicht«, sagte Chang.
    »Das wissen Sie nicht. Genauso wenig kann ich erkennen, dass sie unsere Zeit wert ist.«
    Chang sagte nichts, obwohl die Bemerkung des Colonels die Frage nach dem – in Bezug auf Robert Vandaariff – eigentlichen Objekt ihrer Suche aufwarf.
    »Was macht Drusus Schoepfil eigentlich?«, fragte Chang Foison.
    »Was immer er will. Ein Leben voller Halbwissen, mit tausend angefangenen Dingen.«
    »Noch so ein arroganter Tunichtgut?« fragte Bronque.
    »Wenn er ein Tunichtgut ist«, erwiderte Chang, »dann sollten wir nicht hier sein. Ist er dazu imstande, einen Schlag gegen seinen Onkel zu führen?«
    »Jeder ist dazu imstande«, sagte Foison.
    »Weil er schon einmal einen Schlag gegen seinen Onkel geführt hat?«
    »Nein«, seufzte Foison. »Weil er es nicht getan hat.«
    Einer von Bronques Soldaten winkte von der Ecke aus. Die Jagd hatte begonnen.
    Ihr Opfer war ein junger Mann in einem unförmigen Mantel, der von der Rückseite von Schoepfils Haus aus davoneilte. Zwei Männer Foisons, die ihre Uniformjacken ausgezogen hatten, waren ihm dicht auf den Fersen. Der Rest, darunter auch Bronques Grenadiere, folgte in sicherem Abstand. Chang, noch immer gefesselt, ging zwischen Bronque und Foison. Nach einer Viertelmeile beugte sich Bronque an Changs Brust vorbei zu Foison hinüber.
    »Lord

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