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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Contessa trat näher und nahm die Hände, die Miss Temple erhoben hatte, um sie abzuwehren. Sie wurde hochgezogen, und die Decke fiel herab und brachte ihre blasse, kalte Haut zum Vorschein. Die Contessa blickte sie an. Miss Temple zitterte.
    »Ich bin beschämt«, flüsterte sie. »Ich bin nicht ich selbst.«
    »Das sind die wenigsten.«
    »Aber Sie …«
    »Wir sprechen nicht über mich .«
    Miss Temple ließ nicht locker. Sie zwang sich zum Sprechen. »Aber ich – ich bin nicht nett. Ich bin nicht hübsch. Ich will Sachen. Ich will Leute . Ich …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin so hungrig … so wütend .«
    Die Contessa legte Miss Temple eine Hand auf die Brust und drückte sie mit der Sensibilität eines Bauern, der einen Schinken prüft. »Sie sind nicht hässlich. Außerdem spielt das keine große Rolle.« Die Hand registrierte den leichten Schwung ihrer Taille und die Rundung ihrer Hüften. »Ein Mensch, der nicht wütend wird, ist wie ein Stein. Und ein Mensch, der nicht begehrt, ist schon tot.« Miss Temple wand sich, weil die Contessa ihr mit der Hand zwischen die Beine gefasst hatte. Ohne Vorwarnung stieß ein ausgestreckter Finger durch Haare und in Feuchtigkeit und glitt in sie hinein. Miss Temple stöhnte.
    Die Contessa blickte ihr in die Augen. »Wir haben das schon einmal getan. Erinnern Sie sich?« Miss Temple nickte. Die Contessa bewegte ihre Hand. »In der Kutsche, mit Oskar. Um Sie zu beschämen. Um Ihr kleines Herz zu verwirren. Hat es funktioniert?«
    Miss Temple schüttelte den Kopf. Das Streicheln war wunderbar.
    »Nein. Das war mein Fehler. Aber was haben Sie gelernt?«
    »Dass ich mir selbst gehöre«, wimmerte Miss Temple.
    »Oh, das ist eine Lüge, nicht wahr?«
    Miss Temple sagte nichts. Die Contessa drehte ihre Hand und benutzte den Daumen.
    »Ich habe gesagt, das ist eine Lüge, nicht wahr, Celeste? Sie haben das gerade zugegeben, den Tränen nahe … weil Sie eine Welt wollen, die nicht Ihre ist … weil Ihre Lust grenzenlos ist … weil Sie im Herzen die größte Hure Europas sind.«
    Eine erneute Drehung der Hand hielt Miss Temple davon ab, etwas einzuwenden.
    »Oder stimmt das etwa nicht? Sind Sie es nicht? Welches Wort würden Sie dafür benutzen?«
    »Warum … oh … warum sind Sie …«
    »Weil jemand sterben muss, Celeste. Ich werde es nicht sein. Hierfür – Ihre Dämonen? Vertreiben Sie sie. Lassen Sie die Lust zu. Die meisten Männer verdienen die Peitsche. Sie sind, was Sie jetzt sind.« Die Contessa fiel auf die Knie. Sie begegnete Miss Temples Blick. »Ja?«
    Miss Temple konnte sich nicht rühren. Sicher wie eine Schlange traf sie die Zunge der Contessa. Miss Temple schrie auf. Sie wand sich, aber die Contessa hielt sie an den Hüften fest, und der Höhepunkt stand kurz bevor, ein Anschwellen unerträglicher Lust. Ihre Finger packten den Kopf der Contessa und zogen ihn an sich.
    Miss Temple war keuchend auf die Decke getaumelt. Mit kühlem Blick schenkte ihr die Contessa ein Lächeln. »Und was wissen Sie jetzt ?«
    Miss Temples Stimme war dünn. »Dass das nichts ändert.«
    »Ganz genau.« Die Contessa wischte sich mit einem Zipfel der Decke das Gesicht ab. »Ziehen Sie sich an und helfen Sie mir mit meinem Korsett. Ich will verdammt sein, wenn ich Robert Vandaariff ohne angemessene Stütze gegenübertrete.«
    Tatsächlich waren die Sachen der Contessa zu lang, sogar die Unterröcke, und Miss Temple zog ihre eigenen wieder an. Beim Ausziehen hatte sie den Glasschlüssel sorgsam versteckt und hoffte noch immer, dass das seidenumhüllte Stück Glas vielleicht tiefer in ihr Unterkleid gerutscht war. Sie suchte danach so unauffällig wie möglich. Nichts.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein.« Miss Temple sah, dass der Lederkoffer jetzt neben dem Fuß der Contessa lag.
    »Meiner«, sagte die Contessa. »Ein fairer Tausch.«
    Weil ihr kein Kleid passte, band Miss Temple den Baumwollmantel der Contessa über ihrem Korsett und Unterkleid zusammen und ging, ein Handtuch um die Haare geschlungen, in Korkslippern. Die Contessa trug ein dunkles Kleid und schlichte Schuhe, und das gekämmte feuchte Haar hing ihr über die Schultern herab. Sie hielt den Lederkoffer in der einen Hand und die Kerze in der anderen. Miss Temple sollte einen kleinen Korb tragen, dessen Inhalt unbekannt war. Ein kurzer Tunnel brachte sie zurück zum Ufer und zu einem schlanken Fahrzeug, ähnlich dem Ruderboot, das Miss Temple vom Dock in Raaxfall aus genommen hatte.
    »Sie gehen nach vorn«, sagte

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