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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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auf ihren Schoß. Sie tauchte einen Finger in die Soße, runzelte angesichts des Geschmacks die Stirn und träufelte ein wenig Brandy in das Gefäß.
    »Sie sollten essen. Die Fahrt wird Stunden dauern.«
    Miss Temple rümpfte die Nase. »Welche Fahrt?«
    »Der Kanal zwischen den königlichen Anwesen«, erwiderte die Contessa kauend. »Was ein falsches Spiel und unverblümtes Verbrechen möglich macht. In einem Anfall von Reue wurde die Verbindung zugemauert – weil solche Gewohnheiten unmoralisch sind. Ein schlauer Berater der amtierenden Königin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Legende aufzudecken – und heimlich den Durchgang für ein oder zwei durchnässte Individuen zu öffnen, eine Gefälligkeit. Und ich habe es zu meiner Aufgabe gemacht, ihn auffliegen zu lassen.«
    »Lord Pont-Joule.«
    »Hätten Sie gern eine Auster? Sie sind nicht besonders gut.«
    Miss Temple schüttelte den Kopf, und die Contessa warf das Gefäß an die gegenüberliegende Wand. Sie blickte stirnrunzelnd zum nächsten Korb. »Käse?«
    »Nein danke.«
    Die Contessa hielt sich ein Stück weißen Schimmelkäse an die Nase. »Er ist sehr reif.«
    »Wohin führt der Kanal?«
    »Nun, das war Pont-Joules Qualität. Ein älterer Mann, bei dem Wollen und Können selten im Einklang standen, aber er nahm es philosophisch und wurde nicht verbittert. Ein Leben ohne eigene Interessen – außer dieser sich häutenden Kuh –, aber er hatte mitbekommen, woher der Wind weht. Können Sie das von sich behaupten?«
    »Königliche Anwesen«, sagte Miss Temple verächtlich.
    »Oh, wer ist ein liebes Mädchen?« Die Contessa brach den Käse mit der Hand auseinander und kostete ihn. Sie hob anerkennend die Brauen und steckte sich ein großes Stück in den Mund.
    »Ich nehme an, sie haben heimlich Leute ins Gefängnis gesteckt«, murmelte Miss Temple, da die Contessa nicht mehr richtig zuhörte. »Sie haben sie unterirdisch nach Harschmort gebracht.«
    Sobald der Brandy seine Wirkung entfaltet hatte, kehrten Miss Temples alte Probleme zurück. Die Contessa hatte sich die Finger am Kleid abgewischt und war zu einem weiteren Korb voller Kleider gegangen, und wie sie da so hockte, gossen die hervorstehenden Hüften ungewollt weiteres Öl in die Glut von Miss Temples Lust. Sie wandte den Blick ab.
    »Vielleicht esse ich doch noch etwas«, brachte sie hervor. Die Contessa machte eine unbestimmte Handbewegung.
    »Es ist für Sie oder für die Ratten. Obwohl Sie mit dem zerzausten Haar auch wie eine aussehen …«
    Miss Temple zwang sich, einen trockenen Keks und ein Stück Käse zu essen, das sie an der Stelle abbiss, die die Contessa nicht berührt hatte. Obwohl es ihr fast im Hals steckenblieb, griff sie nach mehr. Aber da warf ihr die Contessa einen Armvoll Kleidungs stücke zu, sodass ihr die Decke von den Schultern glitt. Miss Temple drehte sich um und bedeckte sich mit ihren Händen. Die Contessa lachte.
    »Ich habe nicht für zwei geplant, und schon gar nicht für zwei von so unterschiedlicher Größe. Mit einem Korsett, in das man alles hineinquetscht, wären Sie vielleicht vorzeigbar. Wahrscheinlich aber nicht.«
    »Ich werde meine eigenen Sachen tragen«, sagte Miss Temple und zog die Decke hoch.
    »Nur ein Korsett und einen Unterrock? Sie werden erfrieren. Man wird Ihre Zähne bis St. Porte klappern hören.«
    »Mir egal.«
    Die Contessa ließ ihr Kleid fallen und trat in ein helles Seidenunterkleid. Lächelnd zog sie es hoch und schlüpfte erst in den einen und dann in den anderen Ärmel, während Miss Temple sie unverwandt anblickte. Die Contessa hielt inne.
    »Celeste, ich glaube, Sie beißen sich auf die Lippe.«
    Miss Temple schluckte lediglich, während sich ihr nasses Haar im Nacken kringelte. »Sie wissen, was aus mir geworden ist.«
    »Weiß ich es denn so genau?« Die Contessa schloss den letzten Knopf und zupfte das Kleid über ihren Brüsten zurecht, scheinbar, damit es bequemer saß, in erster Linie jedoch, um die Seide über die Warzen zu ziehen, wobei sie genau wusste, dass Miss Temple den Blick nicht abwenden konnte.
    »Sie sind wirklich grausam.«
    »Nicht nur grausam. Was hätten Sie denn gern?«
    Miss Temple setzte sich auf die Fersen. »Das ist eine schreckliche Frage.«
    »Nur wenn Sie eine schreckliche Antwort haben.«
    »Sie amüsieren sich. Sie werden mich töten.«
    »Ich dachte, Sie wollten mich töten.«
    »Das tu ich auch«, wimmerte Miss Temple.
    »Stehen Sie auf, Celeste.«
    »Ich will nicht. Ich kann nicht.«
    Die

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