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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Der Mann mit der Laterne – Benton – nickte beflissen, wich zurück und überließ dem anderen das Feld.
    »Miss Isobel Hastings, Sir. Sie behauptet, Ned Ramper sei ihr Verlobter. Sie kam mit diesem Fleischkloß, um ihn zu suchen.«
    »Kann sie sprechen?«
    »Natürlich! Ich würde nicht – nicht ohne Ihren Befehl …«
    »Nein.«
    Miss Temple spürte den Mann mit der dünnen Stimme hinter sich, obwohl sie die Kette daran hinderte, sich umzudrehen. »Sagen Sie mir, Isobel. Sofern Sie mir die Anmaßung verzeihen.« Ein Finger schob sich in eine ihrer Locken und zog leicht daran. »Wer ist Ihr Freund auf dem Tisch?«
    »Mr. Brine. Corporal Brine. Er ist ein Freund von Ned Ramper.«
    »Und er hat Sie hierher geführt? Haben Sie ihm Geld gegeben?«
    Miss Temple nickte benommen.
    »Benton?«
    »Sechs Silberschillinge in seiner Tasche, Sir. Niemand hat sie angerührt.«
    »Ich frage mich, ob ein Mann für sechs Schillinge bereit ist zu sterben. Würde Ihnen das genügen, Benton?«
    »So wie die Dinge liegen, Sir … Ich würde sagen, es ist ein angemessener Lohn.«
    »Und wer hat Ned Ramper bezahlt, Isobel?«
    »Ist das wichtig?«
    Er zog sie so fest an den Haaren, dass sie wimmerte.
    »Überlassen Sie mir, was wichtig ist.«
    »Eine Frau. Sie lebt in einem Hotel. Ich mag sie nicht.«
    »Welches Hotel?«
    »Ned hat es mir nicht gesagt. Er dachte, ich würde ihm folgen.«
    Sie spürte seinen Atem auf ihrem Ohr. »Und Sie sind ihm gefolgt, Isobel, nicht wahr? Welches Hotel?«
    »Sie wohnt im … St. Royale.«
    Benton sah den Mann hinter ihr an, doch als Miss Temples Kidnapper sprach, verriet seine Stimme keinerlei Regung.
    »Haben Sie diese Frau selbst gesehen?«
    Miss Temple nickte und rümpfte die Nase. »Sie hat sch-schwarzes Haar und ein rotes Kleid …«
    »Und diesen Kerl hier, Brine, hat sie den auch angeheuert?«
    Miss Temple nickte heftig. Ihr Kidnapper forderte Benton leise auf: »Leeren Sie seine Taschen. Zeigen Sie mir den Inhalt.«
    Benton stürzte zum Tisch. Miss Temple zählte rasch – auf der Rampe waren fünf gewesen … hier sah sie Benton und drei weitere, die wie Geier in Brines Taschen wühlten. Der fünfte Mann musste ihren Herrn geholt haben. Stand er an der Tür hinter ihr Wache? Wieder zog er sie an den Haaren.
    »Was ist mit Ihnen? Haben Sie denn gar keine Geldbörse oder Handtasche?«
    »Ich habe sie verloren, als ich über das Tor geklettert bin. Als Mr. Brine gestürzt ist, hatte ich solche Angst …«
    »Nicht genug, um zu sterben.« Er rief hinter sich: »Schauen Sie nach, ob sie da ist.«
    Schritte verrieten, dass der fünfte Mann eilig zur Rampe lief. Miss Temple gefror das Blut in den Adern. Wenn er Svenson und Phelps entdeckte …
    »Er hatte das hier bei sich.« Benton hielt den Zeitungsausschnitt aus dem Herald hoch. »›…dauerliches Gemälde aus Paris.‹ Keine Ahnung, was ›dauerliches‹ heißt, ich spreche kein Französisch.«
    Das Stück Papier wurde ihm aus der Hand gerissen, während Miss Temples Kidnapper näher kam. Sie erhaschte lediglich einen schimmernden schwarzen Mantel, bevor er wortlos verschwunden war.
    Benton blickte ihm nach und nahm wieder eine bedrohliche Pose ein. Mit zufriedenem Lächeln wandte er sich zu Miss Temple um.
    »Vielleicht sollte ich Ihre Taschen ebenfalls durchsuchen … jede noch so kleine, die Sie besitzen.«
    Trotz der Schritte im Dunkeln wandte er seinen gierigen Blick nicht von ihr ab. »Die Tasche also gefunden?«, fragte Benton langsam.
    »Treten Sie von der Frau weg.«
    Doktor Svenson trat ins Licht, den langen Revolver in der Hand. Benton fluchte laut und griff in seinen Umhang. Der Revolver donnerte wie eine Kanone in dem hallenden Raum, und Benton, aus dessen Hemd das Blut spritzte, fiel nach hinten. Ein weiterer Schuss zertrümmerte das Bein des Mannes neben dem Tisch. Zwei weitere, in kurzer Folge aus Miss Temples kleinerer Waffe abgegeben, bohrten sich in den Rücken eines Kerls, der zur Tür stürzte. Mr. Phelps trat mit Svenson vor, ihre Waffen auf den vierten Mann gerichtet, der die Hände erhoben hatte.
    »Runter auf den Boden«, knurrte der Doktor. Der Mann beeilte sich zu gehorchen, und Mr. Phelps fesselte ihn an Händen und Füßen. Doktor Svenson blickte zur offenen Tür und dann zu Miss Temple.
    »Sind Sie verletzt?«
    Miss Temple schüttelte den Kopf. Ihre Stimme war heiser.
    »Ist er … ist Mr. Brine …«
    »Einen Moment, Celeste …«
    Svenson kniete sich über den Mann mit dem zerschmetterten Bein, stand dann auf,

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