Die alte Villa (German Edition)
fast vorbei und immer hatte sie noch nichts von ihm gehört. Hätte er nicht längst schon wieder hier sein müssen?
Als sie schließlich gegen 19.30 Uhr im Stockdunkeln nach Hause kam, war sie ziemlich niedergeschlagen und auch ein wenig gereizt.
Ihre Eltern waren inzwischen von ihrem Besuch zurück gekehrt und so setzte sie sich zu ihnen ins Wohnzimmer, um noch einmal das Thema der geplanten Bayernreise an zu sprechen. Doch beide wollten davon nichts hören.
„Warte doch bis zum Sommer, dann können Papa und ich dich begleiten“, sagte ihre Mutter gerade, als es an der Tür schellte. Rebeccas Mutter ging zur Tür und schien sich über den Besucher sehr zu freuen.
„Na, das ist ja eine Überraschung!“, sagte sie gerade, als Rebecca eine ihr wohl bekannte Stimme vernahm. Wie konnte das nur möglich sein? Torsten!
Wie kam es, dass er von ihrer Mutter wie ein guter Bekannter begrüßt wurde?
Schon stand Torsten im Flur der kleinen Wohnung und lächelte voller Freude in Rebeccas Richtung, die hinter ihrem Vater im Türrahmen ängstlich Deckung gesucht hatte. Beide waren aufgestanden und hatten in den Flur gelugt, um zu schauen, wer gekommen war.
Sie hatte sich so auf das Wiedersehen mit Torsten gefreut und jetzt platzte er hier hinein und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ihm einfach um den Hals zu fallen, schien ihr nicht ganz passend, also sagte sie erst einmal gar nichts und hoffte, dass sich das Rätsel bald auflösen würde.
„Rebecca, das ist Herr Klimm, ein Freund von Fred“, erklärte ihre Mutter gerade.
Was du nicht sagst!
„Er hat mir mein Halstuch gebracht, dass ich vorhin bei Olga und Fred habe liegen lassen“, erklärte ihre Mutter noch den Grund für Torstens unerwarteten Besuch.
„Wir kennen uns schon“, sagte Rebecca betont gelassen und schaute zu Boden.
Ihre Mutter schien einen Moment zu überlegen.
„Ach ja, natürlich, ihr habt euch auf der Fete von Olga und Fred kennen gelernt. Und dort haben wir uns vorhin wiedergetroffen, beim Kaffeetrinken“, fügte sie erklärend hinzu.
„Rebecca und ich laufen uns seitdem auch immer mal wieder rein zufällig über den Weg“, sagte Torsten und gab jetzt auch Rebeccas Vater die Hand.
Dieser bat den Gast ins Wohnzimmer. Rebecca war die Situation peinlich und es schien ihr das Vernünftigste zu sein, wenn sie Torsten erst einmal ignorierte. Daher fuhr sie einfach mit ihrem Gespräch, das durch Torstens Erscheinen unterbrochen wurde, fort.
„Also es bleibt dabei! Ich fahre in drei Wochen nach Bayern. Über Karneval haben wir ein paar Tage frei und dann könnte ich es machen. Ich werde schon jemanden finden, der mich begleitet, wenn ihr nicht wollt, dass ich alleine fahre.“
„Also Mäuschen, das können wir doch später besprechen. Wie du siehst, haben wir gerade Besuch. Herr Klimm studiert Psychologie und ist schon ziemlich weit mit seinem Studium. Schatz, wäre das nicht auch etwas für dich, ein Psychologiestudium?“
Rebecca antwortete nicht auf diese Frage, obwohl sie diesen Gedanken selber schon des Öfteren gehabt hatte.
„Können wir Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
„Nein danke“, antwortete Torsten höflich und wandte sich dann an Rebecca.
„Was ist das denn für eine Reise?“
„Ich möchte meine Tante besuchen. Wir haben sie schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen.“ Spielten sie ein Spiel..?
„Wo liegt das Problem?“, fragte Torsten mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Nun, das ist nicht so einfach“, versuchte Rebeccas Mutter zu erklären. „Das ist eine sehr komplizierte Angelegenheit.“
Rebeccas Vater erkannte die Not seiner Frau und versuchte ihr zur Hilfe zu kommen.
„Es ist eine sehr alte Familienangelegenheit und dieser Besuch würde nicht so einfach werden für unsere Tochter. Es ist sicher besser, wenn einer von uns sie begleitet, aber Rebecca hat nicht sehr viel Geduld. Sie möchte immer alles sofort.“
„Für mich ist es dringend und ich werde Karneval fahren“, erwiderte Rebecca trotzig.
Torsten lächelte. „Ich befürchte, Sie können ihre Tochter nicht von diesem Entschluss abbringen. Sie scheint einen ziemlichen Dickkopf zu haben.“
Rebecca blickte ihn giftig an.
Was fällt ihm eigentlich ein, so über mich zu reden! Schließlich kennen wir uns doch kaum! – Na ja, zumindest denken das Mama und Papa gerade.
„SIE könnten mich doch begleiten, Herr Klimm“, sagte sie plötzlich keck und funkelte Torsten dabei wütend an.
„Also Rebecca, was ist denn das für ein
Weitere Kostenlose Bücher