Die alte Villa (German Edition)
Vorschlag!“ rief die Mutter voller Entsetzen über diese Ungehörigkeit Rebeccas.
Torsten blieb ruhig und gelassen. „Ja, das könnte ich machen, ich habe tatsächlich frei über die Karnevalstage, aber ich glaube nicht, dass es deinen Eltern recht wäre, Rebecca.“
„Ach natürlich hätten wir nichts dagegen, Herr Klimm.. aber das können wir doch nicht von Ihnen erwarten, dass Sie ihre Freizeit opfern.“
Rebecca glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Sie wollten sie tatsächlich mit einem wildfremden Mann nach Bayern schicken, den sie gerade erst kennen gelernt hatten? Aber warum eigentlich nicht? Dann könnte sie immerhin zu ihrer Tante fahren ohne gleich wieder Streit mit ihren Eltern zu bekommen.
„Also abgemacht“, sagte sie. „Ich würde sag en, wir fahren gleich Donnerstag, also an Weiberfastnacht, los“. Sie erhob sich und sagte, dass sie noch für die Schule lernen müsse. Sie reichte Torsten die Hand.
„Ich melde mich dann bei Ihnen, Herr Klimm“, sagte sie und verschwand.
„Also Elisabeth, wie kannst du nur Rebecca mit diesem Mann nach Bayern fahren lassen!“, schimpfte Heinrich Stein später, als Torsten wieder gegangen war. Er schien ziemlich wütend zu sein.
„Aber, ..aber, ich wusste doch nicht..“, stammelte seine Frau. „Ich konnte doch nicht ahnen, dass die sich so schnell einig werden. Und außerdem ist das doch ein anständiger junger Mann. Und... “
Rebecca konnte diese Streiterei nicht mehr länger mit anhören. Sie stand von ihrem Schreibtisch auf und ging zu ihren Eltern in die Küche. Ihre Mutter bereitete gerade das Abendessen zu.
„Na, kommt, streitet euch nicht wegen dieser Geschichte. Ich kann auch alleine fahren ohne ... ohne Herrn Klimm“, sagte sie. „Aber wenn er mitkommen will, um auf mich auf zu passen, dann ist es auch okay. Das wird schon kein Sittenstrolch sein, ist doch schließlich ein Freund von Fred. Ihr könnt Fred ja mal fragen, ob sein Freund gewalttätig ist. Und außerdem kann ich schon ganz gut selber auf mich aufpassen.“
„Ja, und diese ganzen jungen ermordeten Frauen auch. Jeden Tag liest man es doch in der Zeitung.“ Ihr Vater hatte einen geröteten Kopf.
Rebecca war gerührt. Sie machten sich ja vielleicht wirklich nur Sorgen um sie. Sie lachte.
„Ach Papa, wie ein Mörder sieht er nun wirklich nicht aus, dieser ... dieser Herr Klimm.“
Und damit war die Sache anscheinend gegessen. Zumindest beruhigten sich die Eltern allmählich wieder.
Es wurde Zeit, mit ersten Reisevorbereitungen zu beginnen. ...
Zuerst wollte sie in eine Apotheke gehen, aber dann verließ sie kurz vorher der Mut. Sollte sie vielleicht Hannelore fragen, ob die ihr aushelfen könnte? Dann fiel ihr der Automat beim Griechen ein. Sie war dort schon ein paar Mal auf der Toilette gewesen und im Vorraum stand so ein Ding. Sie fuhr eiligst mit ihrem Rad zu dem kleinen griechischen Restaurant und ging dann schnurstracks hinein. „Darf ich mal eure Toilette benutzen?“
„Aber klar doch, meine Süße“, sagte der Kellner an der Theke und zwinkerte ihr zu.
Da stand der Automat und sie kramte schnell das nötige Kleingeld heraus.
Wenn jetzt nur keiner hier vorbeikommt , dachte sie hektisch und warf schnell das Geld ein. Dabei stellte sie fest, dass ihre Hände zitterten.. Welche sollte sie denn jetzt nehmen? Ach, das würde wohl egal sein. Oder? Sie entschied sich schließlich für die preisgünstigsten. Bloß nichts mit Noppen oder in rosa! Schnell steckte sie das kleine Päckchen ein und verließ triumphierend das Bistro.
„Ciao“, rief sie dem Kellner fröhlich zu, obwohl das doch eher italienisch war, doch schien es den griechischen Kellner nicht zu stören und er winkte ebenso fröhlich zurück und rief ihr noch nach, ob sie mal Zeit hätte, mit ihm essen zu gehen.
„Nein, leider nicht“, antwortete sie im Hinausgehen.
Puh, das wäre geschafft!
Als Hannelore davon erfuhr, dass Rebecca mit Torsten über Karneval wegfahren würde, konnte sie es zuerst gar nicht glauben.
„Mensch, Rebecca, um deine Eltern beneide ich dich aber.“
„Na, ja, so ganz in ihrem Sinne ist die Sache eigentlich gar nicht gelaufen.“
Rebecca erzählte ihrer Freundin, was vorgefallen war und diese krümmte sich daraufhin vor Lachen.
„Mensch, das ist unglaublich! Ihr beiden Trickbetrüger!. Wie komisch! Das hätte ich dir gar nicht zugetraut, dass du so abgebrüht bist.“
Sie kicherten noch eine Weile und malten sich die Reise schon einmal in Gedanken aus. Vor
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