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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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verrückt aus diesem Loch zurück. Es war also möglich, dieses Abenteuer zu bestehen!
    »Ja, was ist denn nun da unten? Führt das in den Wald von Fontainebleau, wie Sie meinten?«
    Er schälte sich aus seinem Helm.
    »Geben Sie mir bitte erst etwas zu trinken. Ich habe all meine Vorräte aufgebraucht, und ich habe seit gestern mittag nichts mehr getrunken.«
    Sie brachte ihm eine Tasse Kräutertee, den sie in einer Thermosflasche warm hielt.
    »Soll ich Ihnen sagen, was da unten ist? Da ist eine Wendeltreppe, die über mehrere hundert Meter steil nach unten führt. Dann kommt eine Tür, dahinter ein rot schimmernder Gang voller Ratten und ganz am Ende eine Mauer, die Ihr Enkel Jonathan gebaut haben muß. Eine sehr starke Mauer, ich habe vergeblich versucht, mit dem Preßlufthammer ein Loch zu bohren. Vermutlich verschiebt oder dreht sie sich, sie ist nämlich mit einer Tastatur für ein Kodewort versehen.«
    »Eine Tastatur für ein Kodewort?«
    »Ja, wahrscheinlich muß man darauf das Lösungswort der Frage eintippen.«
    »Was für eine Frage?«
    »Wie bildet man vier gleichseitige Dreiecke mit sechs Streichhölzern?«
    Augusta konnte nicht umhin, laut aufzulachen. Was den Wissenschaftler profund ärgerte.
    »Sie kennen die Lösung!«
    Prustend stieß sie hervor:
    »Nein! O nein! Ich kenn die Lösung nicht! Aber die Frage, die kenn ich!«
    Und sie lachte, lachte. Professor Leduc brummelte:
    »Ich habe stundenlang danach gesucht. Sicher, mit Dreiecken, die V-förmig verschachtelt sind, kommt man zu einem Ergebnis, aber die sind nicht gleichseitig.«
    Er packte seine Sachen ein.
    »Wenn Sie einverstanden sind, werde ich einen befreundeten Mathematiker fragen und noch einmal zurückkommen.«
    »Nein!«
    »Wie? Nein?«
    »Ich habe Ihnen eine Chance gegeben, das war die einzige!
    Wenn Sie sie nicht nutzen konnten, dann ist es jetzt zu spät.
    Schaffen Sie diese beiden Koffer hier raus. Auf Wiedersehen, Monsieur!«
    Sie rief ihm nicht einmal ein Taxi. Ihre Abneigung hatte die Oberhand gewonnen. Er hatte etwas an sich, das sie entschieden nicht riechen konnte.
    Sie setzte sich in die Küche, vor die beschädigte Mauer. Jetzt hatte sich die Sachlage geändert. Sie entschloß sich, Jason Bragel und diesen Rosenfeld anzurufen. Sie hatte sich entschieden, sich vor ihrem Tod noch ein wenig zu amüsieren.
      MENSCHLICHE PHEROMONE: Wie die Insekten, die über Düfte kommunizieren, verfügt auch der Mensch über eine olfaktorische Sprache, in der er sich unbewußt mit seinesgleichen unterhält.
    Da wir keine Antennen als Sender haben, scheiden wir unsere Pheromone durch Achselhöhlen, Brüste, Kopfhaut und Geschlechtsteile aus.
    Diese Botschaften werden unbewußt wahrgenommen, sind deshalb aber nicht weniger wirkungsvoll. Der Mensch hat fünfzig Millionen olfaktorischer Nervenenden, fünfzig Millionen Zellen, die imstande sind.
    Millionen von Gerüchen zu identifizieren, obwohl unsere Sprache nur vier Gerüche kennt.
    Wie nutzen wir diese Form der Kommunikation?
    Zunächst einmal als sexuellen Appell. Ein Mann kann sich sehr gut zu einer Frau hingezogen fühlen, weil er ihren natürlichen Duft schätzt (der überdies viel zu oft von künstlichen Düften überlagert wird!) Ebenso kann er eine andere abstoßend finden, deren Pheromone ihn nicht »ansprechen«.
    Der Vorgang ist recht subtil. Die beiden Wesen bemerken das olfaktorische Gespräch, das sie miteinander geführt haben, nicht einmal.
    Man könnte zu Recht sagen, »die Liebe ist blind«.
    Der Einfluß der menschlichen Pheromone kann auch in puncto Aggression zutage treten. Wie bei den Hunden wird ein Mensch, der den Geruch mit der Botschaft »Angst« auf seiten seines Widersachers wahrnimmt, ganz natürlich Lust haben, jenen anzugreifen.
    Zu guter Letzt: Eine der erstaunlichsten Folgen der Auswirkung menschlicher Pheromone ist wohl die Synchronisierung der Menstruationszyklen. Man hat in der Tat beobachtet, daß Frauen, die zusammenleben, Gerüche absondern, die den jeweiligen Organismus dahingehend beeinflussen, daß sie gleichzeitig ihre Regel bekommen.
    Edmond Wells Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens
     
    Sie erblicken die ersten Schnitterinnen inmitten gelber Felder.
    Eigentlich sollte man eher von Holzfällerinnen sprechen, denn ihr Getreide ist erheblich größer als sie, und sie müssen die Stengel ganz unten anschneiden, damit die nahrhaften Körner zu Boden fallen. Daneben besteht ihre Haupttätigkeit darin, sämtliche Pflanzen zu vernichten, die

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