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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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abrupt stehen. Ihm war, als hätte er Ameisen gesehen, die sich, Flößern gleich, auf einem Blatt von der Strömung treiben ließen! Er nahm sich zusammen; wahrscheinlich die Ausdünstungen des Schwefelstaubs, die ihm »Hirngespinste« einjagten …
    Ein paar hundert Meter weiter trat Jason auf einen knackenden Gegenstand. Er richtete seine Lampe darauf. Der Brustkorb eines Skeletts! Er stieß einen gellenden Schrei aus.
    Daniel und Augusta ließen ihre Taschenlampen umherschweifen und entdeckten zwei weitere Skelette, eines davon hatte die Größe eines Kindes. Konnte es sein, daß das Jonathan und seine Familie waren?
    Sie machten sich wieder auf den Weg, und schon bald waren sie gezwungen zu rennen: Ein lautes Rascheln verriet, daß sich die Ratten wieder näherten. Das Gelb der Wände schlug in Weiß um. Kalk. Erschöpft gelangten sie endlich ans Ende des Tunnels. An eine Wendeltreppe, die nach oben führte!
    Augusta feuerte ihre beiden letzten Kugeln auf die Ratten ab, dann stürmten sie die Treppe hinauf. Jason war noch geistesgegenwärtig genug, um zu bemerken, daß sie andersherum gebaut war als die erste, das heißt, daß Auf-und Abstieg jeweils im Uhrzeigersinn verliefen.
     
    Die Nachricht erregt Aufsehen. Eine Belokanerin ist in der Stadt aufgekreuzt. Ringsum heißt es nur, das müsse eine Abgesandte der Föderation sein, die gekommen ist, um den offiziellen Anschluß von Chli-pu-kan als fünfundsechzigste Stadt zu verkünden.
    Chli-pu-ni ist nicht so optimistisch wie ihre Töchter. Sie mißtraut dieser Besucherin. Wenn es nun eine der Kriegerinnen mit dem Felsenduft ist, von Bel-o-kan ausgesandt, um die Stadt der aufrührerischen Königin zu infiltrieren?
    Wie ist sie?
    Sie ist vor allem sehr müde! Sie muß von Bel-o-kan aus in einem fort gelaufen sein, um die Strecke in mehreren Tagen zu schaffen.
    Hirtinnen hätten sie entdeckt, als sie erschöpft durch die Gegend irrte. Sie habe bislang noch nichts geäußert, man habe sie direkt in den Saal der nahrungsspeichernden Ameisen geführt, damit sie wieder zu Kräften komme.
    Bringt sie her, ich werde allein mit ihr sprechen, aber ich will, daß Wachen am Eingang des königlichen Gemachs
    bleiben, um auf ein Zeichen von mir einzugreifen.
    Chli-pu-ni hat sich immer gewünscht. Nachrichten aus ihrer Geburtsstadt zu erhalten, aber jetzt, da eine Repräsentantin von dort auftaucht, geht ihr als erstes durch den Kopf, diese als Spionin zu betrachten und zu töten. Sie will abwarten, bis sie sie vor sich hat, aber wenn die Abgesandte nur das geringste Molekül von Felsengeruch aufweist, wird sie sie ohne Zögern umbringen lassen.
    Die Belokanerin wird hereingeführt. Kaum erkennen die beiden einander, springen sie mit weitgeöffneten Mandibeln aufeinander zu und nehmen … eine höchst intensive Trophallaxie vor. Ihre Erregung ist so stark, daß es ihnen nicht sofort gelingt, sich zu äußern.
    Chli-pu-ni stößt das erste Pheromon aus.
    Wie weit ist die Untersuchung gediehen? Sind es die Termiten?
    Nr. 103 683 erzählt, daß sie den Fluß des Ostens überquert und die Termitenstadt besucht hat, daß jene zerstört wurde und es keine Überlebenden gegeben hat.
    Und? Wer steckt hinter all dem?
    Die wahren Urheber all dieser unbegreiflichen Ereignisse sind nach Meinung der Kriegerin die Wächter des östlichen Randes der Welt. Äußerst seltsame Tiere, die man weder sieht noch riecht. Sie tauchen urplötzlich am Himmel auf, und alles stirbt!
    Chli-pu-ni hört aufmerksam zu. Eines jedoch, fügt Nr.
    103 683 hinzu, bleibt unerklärlich: Wie haben es die Wächter des Randes der Welt geschafft, die Soldatinnen mit dem Felsengeruch für ihre Zwecke einzuspannen?
    Chli-pu-ni hat da ihre eigene Vorstellung. Sie erzählt, daß die Soldatinnen mit dem Felsengeruch weder Spioninnen noch Söldnerinnen seien, sondern eine geheime Einheit mit dem Auftrag, das Streßniveau des Staatswesens zu überwachen. Sie unterdrücken jedwede Information, die die Stadt ängstigen könnte … Sie berichtet, wie diese Killerinnen Nr. 327 ermordet und den Versuch unternommen haben, auch sie selbst zu töten.
    Und die Nahrungsvorräte unten dem Felsen? Und der Gang in dem Granit?
    Darauf weiß Chli-pu-ni keine Antwort. Sie hat eben aus diesem Grund Spioninnen ausgesandt, die versuchen werden, dieses doppelte Rätsel zu lösen.
    Die junge Königin schlägt ihrer Freundin eine Stadtbesichtigung vor. Unterwegs erklärt sie ihr, welch ungeheure Möglichkeiten das Wasser bietet. Der Fluß des

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