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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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aber er hofft, das Öffnen einer dieser Türen auszunutzen, wenn zum Beispiel eine mit den Eiern der Königin beladene Amme herausgelassen wird. Er könnte hineinhuschen, bevor sich die Tür wieder schließt.
    Da, gerade bewegt sich ein Kopf, gibt den Durchgang frei, und es erscheint … eine Schildwache. Pech, nichts zu machen, die Schildwache würde sofort umkehren und ihn töten.
    Erneute Kopfbewegung der Pförtnerin. Nr. 327 krümmt seine sechs Beine, bereit loszusprinten. Nein! Falscher Alarm, die Pförtnerin hat nur eine andere Haltung eingenommen. Da muß man schließlich Krämpfe bekommen, wenn man ständig ein solches Kollier aus Holz um den Hals hat.
    Was soll’s, Nr. 327 verliert die Geduld, er rennt auf das Hindernis zu. Kaum ist er in Reichweite der Antennen, bemerkt die Pförtnerin das Fehlen der Identifikationspheromone. Sie weicht noch weiter zurück, um die Öffnung vollständig zu versperren, dann stößt sie die Alarmmoleküle aus.
    Fremdkörper in der Verbotenen Stadt! Fremdkörper in der Verbotenen Stadt! wiederholt sie wie eine Sirene.
    Sie läßt ihre Scheren kreisen, um den unerwünschten Gast einzuschüchtern. Sie würde gern vortreten, um ihn zu be-kämpfen, aber die Weisung lautet strikt: erst einmal blockieren!
    Nr. 327 muß sich beeilen. Er hat einen Vorteil: Er kann in der Dunkelheit sehen, die Pförtnerin hingegen ist blind. Er stürzt vor, meidet die wütenden Mandibeln, die aufs Geratewohl zuschnappen, und springt hoch, um sie an den Wurzelnz u packen. Er trennt sie eine nach der andern ab. Transparentes Blut fließt. Was sich da noch bewegt, sind nur mehr zwei ungefährliche Stümpfe.
    Dennoch kommt Nr. 327 immer noch nicht hindurch, der Körper seiner Gegnerin blockiert den Eingang. Die wie im Wundstarrkrampf gelähmten Beine stemmen sich sogar reflexartig weiter gegen das Holz. Was tun? Das Männchen drückt seinen Hinterleib gegen die Stirn der Pförtnerin und schießt. Der Körper zuckt, das von der Ameisensäure zerfressene Chitin beginnt in einer grauen Rauchwolke zu schmelzen. Aber der Kopf ist sehr dick. Es bedarf drei weiterer Strahlen, bis sich Nr. 327 einen Weg über den flachen Schädel bahnen kann.
    Er kommt durch. Auf der anderen Seite erblickt er einen Thorax und einen verkümmerten Hinterleib. Die Ameise war nur eine Tür, nichts als eine Tür.
     
    KONKURRENTEN: Als fünfzig Millionen Jahre später die ersten Ameisen erschienen, hatten sie Schwierigkeiten, sich zu halten. Als entfernte Abkömmlinge einer wilden und einsamen Wespe, hatten sie weder mächtige Mandibeln noch einen Stachel. Sie waren klein und schwächlich, aber nicht dumm, und sie begriffen schnell, daß es für sie von Nutzen war, die Termiten nachzuahmen. Sie mußten sich zusammenschließen.
    Sie schufen ihre Dörfer; sie erbauten plumpe Städte. Die Termiten wurden bald unruhig wegen dieser Konkurrenz. Ihrer Meinung nach war auf der Erde nur für eine Art von sozial lebenden Insekten Platz.
    Fortan war Krieg angesagt. Überall auf der Welt, auf den Inseln, auf Bäumen und Bergen, kämpften die Armeen der Termitenstädte gegen die jungen Armeen der Ameisenstädte.
    Das hatte es im Reich der Tiere noch nie gegeben. Millionen von Mandibeln, die Seite an Seite nicht der Ernährung wegen metzelten, sondern zu »politischen« Zwecken!
    Anfangs gewannen die erfahreneren Termiten sämtliche Schlachten.
    Aber die Ameisen paßten sich an. Sie kopierten die Waffen der Termiten und erfanden neue. Die weltweiten Kriege zwischen Termiten und Ameisen entfachten zwanzig Millionen Jahre lang den Planeten.
    Schließlich erlangten die Ameisen einen entscheidenden Vorteil, als sie die Waffe des Säurestrahls entdeckten.
    Die Schlachten zwischen den beiden Arten dauern bis heute an, aber selten nur tragen die Einheiten der Legionen den Sieg davon.
    Edmond Wells Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens
     
    »Sie kannten ihn aus Afrika, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete der Professor. »Edmond hatte Kummer.
    Seine Frau war gestorben, wenn ich mich recht entsinne. Er hat sich mit Feuereifer in das Studium der Insekten gestürzt.«
    »Und weshalb Insekten?«
    »Warum nicht? Die Insekten schlagen uns seit Menschengedenken in ihren Bann. Schon unsere frühesten Vorfahren fürchteten die Mücken, die ihnen das Fieber übertrugen, die Flöhe, die Juckreiz verursachten, die Spinnen, die sie stachen, die Rüsselkäfer, die ihre Nahrungsvorräte auffraßen. Das hat Spuren hinterlassen.«
    Jonathan befand sich im

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