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Die Amerikanerin

Die Amerikanerin

Titel: Die Amerikanerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Grab. Und ich werde noch etwas tun: Ein so brisantes Unternehmen verlangt schließlich auch außergewöhnliche Maßnahmen unsererseits.« Sie winkte Monique ein wenig näher heran. »Ich werde Ihre Bestellung gleich bei den Köchen – ohne den Umweg durch unsere Auftragsabteilung – abgeben! Ich werde auch dafür sorgen, dass niemand einen Blick auf die fertigen Speisen erhaschen kann. Spione lauern schließlich überall …«, flüsterte sie. Hah, wenn Mister Schraft wüsste, wie zuvorkommend sie auf eine seiner wichtigsten Kundinnen einging! Als wagte nicht einmal sie es, einen Blick auf Moniques Bestellung zu werfen, steckte sie den zusammengefalteten Zettel unbesehen in ihre Schürzentasche und knöpfte diese dann zu.
    »Ihre Gäste werden eine Überraschung erleben, die sie nie wieder vergessen!«
    *
    Am anderen Ende der Stadt, im Frachthafen, wo täglich Hunderte von Transportkisten aus der ganzen Welt ausgeladen wurden, besiegelten zwei Männer ebenfalls ein Geschäft.
    Während der kleinere, gedrungene Mann einen Umschlag in seine Jackentasche schob, schloss der größere der beiden mit einer energischen Bewegung seinen Attachékoffer.
    »Ich bin sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit, Mister Sojorno«, sagte er. »Ihre Vorbereitungen sind uns eine große Hilfe. Nicht jeder Lagervorsteher würde sich so … kooperativverhalten. Mein Vater und ich gehen davon aus, dass dies auch zukünftig so bleiben wird.«
    Kooperativ – was soll dieser Mist, fragte sich der Angesprochene. Sie hatten ihn in der Tasche, und das wussten sie auch! Das Geld, das er für seine Dienste kassierte – auch wenn es ein erklecklicher Betrag war –, würde ihm hinter Gittern wenig helfen. Sich den Schweiß aus der Stirn wischend, schickte er ein kleines Stoßgebet gen Himmel zu Santa Lucia, auf dass es nie so weit kommen mochte. Dann schaute er sich nervös um.
    »Ein Teil der Lieferung war schon …, na sagen wir einmal … ein wenig angeschlagen«, wisperte Sojorno. »Ich frage mich, was wäre, wenn die Luft einmal nicht ausreicht.«
    Franco de Lucca runzelte die Stirn. »Nun, gewisse Transporte über so weite Strecken sind ein riskantes Geschäft, das wissen wir alle. Die klimatischen Transportbedingungen sind vor allem bei solchen … Spezialitätenlieferungen von entscheidender Wichtigkeit. Aber seien Sie unbesorgt. Unser Mann in Genua ist ein Meister seines Fachs. Solange sich auf der Überfahrt niemand von außen an den Kisten zu schaffen macht, reicht drinnen die Luft zum Überleben aus.«
    Der andere nickte. Was Franco de Lucca sagte, klang beruhigend.
    »Wann dürfen wir mit dem nächsten Auftrag rechnen?«
    »Anfang kommender Woche«, antwortete sein Gegenüber, während er seinen Kalender nach dem nächsten Termin durchblätterte.
    »So bald schon? Ich dachte, Signore würde erst zurück nach Genua …«
    »Ich habe Sie nicht zum Denken engagiert, Mister Sojorno! Sollten Sie Schwierigkeiten damit haben, lassen Sie es mich wissen«, unterbrach der Conte de Lucca ihn. Seine eisblauen Augen ließen Sojorno unruhig von einem Bein aufs andere treten. Wie ein Tier, das die Vormachtstellung eines anderen im Rudel akzeptiert, zog er dabei sein Genick ein, als wolle ersich noch kleiner, noch unwichtiger erscheinen lassen. Statt einer Antwort schüttelte er nur den Kopf.
    Der Blick des Conte wurde wieder erträglicher. »Ich habe gewusst, dass wir uns auf Sie verlassen können.« Nun lächelte er sogar.
    Warum muss der liebe Gott seine Gaben nur so ungerecht verteilen?, fragte sich Sojorno, der sich durch das Lächeln des anderen plötzlich wie ein Auserwählter fühlte. Der junge Graf besaß alles, was er selbst nicht hatte und sich sehnlichst wünschte: einen makellosen Körper, den ein römischer Bildhauer nur unter Aufbietung all seiner Künste hätte schaffen können, eine olivbraune Gesichtshaut, auf der am Morgen frische schwarze Bartstoppeln von Männlichkeit und Unbezähmbarkeit sprachen, und Augen, die glänzen konnten wie glühende Steine – oder so kalt funkeln wie gerade eben. Sein Mund und die Kinnpartie wiesen die Spur von Sensibilität und Weichheit auf, die Frauen dahinschmelzen ließ. Madonna mia!
    »Ich werde den ganzen Sommer über in New York bleiben. Mein Vater ist der Ansicht, dass es angesichts der vielen Lieferungen nicht schaden kann, wenn einer von uns persönlich nach dem Rechten sieht«, sagte Conte de Lucca, während er seinen Kalender verstaute.
    Sojorno gelang es nur schwer, den Blick von

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