Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
wirbelte alarmiert immer wieder herum, bereit sich gegen einen Angriff zu verteidigen. Doch rein gar nichts passierte.
„Verdammt!“, fluchte er leise vor sich hin, als ihn die Anspannung zu überwältigen drohte. Irgendjemand trieb hier sein böses Spiel mit ihm und er war gerade sehr sicher, dass es mit seinem letzten Erlebnis im Park zusammenhing. Als sekundenlang nichts passierte, rannte Finn endlich los, eilte wieder zurück zur Straße, aus der man ihn fortgezerrt hatte. Dort versprachen ihm die Straßenlaternen etwas Sicherheit und vor allem lag dort seine Wohnung, sein Zufluchtsort. Weit kam er allerdings nicht. Abermals riss ihn etwas kraftvoll von den Füßen und ließ ihn haltlos über den Asphalt rollen. Finn schrie erschrocken auf, drehte sich hastig auf den Rücken und hob abwehrend die Hände hoch, erwartete instinktiv glühende Augen und scharfe Zähne. Stattdessen passierte ... nichts. Erneut blieb alles ruhig. Finn richtete sich auf, warf ängstliche, unsichere Blicke um sich. Vor sich, nur wenige Meter entfernt, bemerkte er plötzlich zwei rote Punkte im Dunkel aufflammen. Ein erstickter Schrei entrang sich seiner Kehle, als er begriff, wer da in den Schatten lauerte. Blitzschnell warf er sich herum, versuchte so schnell wie möglich auf die Beine zu kommen und wegzurennen. Nur Sekundenbruchteile später jedoch drückte sein Angreifer ihn mit Gewalt zu Boden. Finn fühlte Klauen nach seinen Schultern greifen, die ihn daraufhin so mühelos vom Boden hochrissen, als würde er gar nichts wiegen. Ein kräftiger Arm schlang sich abrupt um seine Brust und eine raue, knochige Klaue legte sich erneut auf seinen Mund. Entsetzt und verzweifelt kämpfte Finn gegen den kräftigen Griff, der ihm den Brustkorb zu zerquetschen drohte und spürte, wie er erneut rückwärts gezogen wurde. Er war gänzlich machtlos gegen diesen kräftigen Gegner. Irgendwann blieb sein Angreifer im völligen Dunkel stehen. Mit heftig klopfendem Herzen fühlte Finn warmen, feuchten Atem an seinem Gesicht entlang streichen. Seine Augen waren weit aufgerissen und er spannte seinen Körper gegen den zu erwartenden Schmerz an. Jetzt würde dieser Vampir es beenden, er war sich ganz sicher! Er würde hier sterben! Entsetzt schloss Finn die Augen, doch nichts geschah. Der Druck ließ hingegen minimal nach. Sehr langsam zog sein Angreifer seine Klaue von Finns Mund und ließ ihn freier atmen. Noch bevor Finn genug Luft in der Lunge hatte, um laut zu schreien, flüsterte die sanfte, dunkle Stimme leise an seinem Ohr: „Du kannst schreien, nur wird es dir rein gar nichts nutzen. Es ist niemand nahe genug.“ Finn verschluckte sich fast und klappte hastig den Mund wieder zu. Schmerzhaft klopfte sein Herz gegen seine Brust, schien sie definitiv sprengen zu wollen. Der Vampir hinter ihm atmete direkt an seinem Nacken. Er hörte ihn tief die Luft einatmen, als er sein Gesicht näher an den zitternden jungen Mann heranbrachte.
„Hmm , du riechst noch so gut, wie ich dich in Erinnerung habe“, flüsterte er wohlig und ergänzte genießerisch: „Jung, süß, völlig unschuldig und dieser wundervoll herbe Unterton. Was für eine überaus köstliche Mischung.“
Das fremde Gesicht näherte sich Finns Wange, der Atem kroch heiß über seine Haut und verursachte prickelnde Schauer entlang seiner Wirbelsäule.
„Wer oder was sind Sie?“, brachte Finn trotz seiner Furcht, mit fast erstickter Stimme, stammelnd hervor. „Was wollen Sie nur von mir?“
Ein leises, glucksendes Lachen erklang und der Griff um seine Brust löste sich ganz. Finn merkte, wie er freigegeben wurde und drehte sich rasch zu seinem Angreifer um. Es war hier viel zu dunkel, um irgendetwas außer der groben Form einer Gestalt und diesen funkelnden, roten Punkten zu erkennen.
„Alles zu seiner Zeit, kleiner Mensch“, bemerkte der Fremde irgendwo in den Schatten vor ihm. Die Stimme klang deutlich nachsichtig und spöttisch, kam jetzt ganz unerwartet von der rechten Seite und Finn wandte hastig den Kopf dorthin.
„Nun, eins sollte ich wohl klarstellen“, meinte der Fremde schärfer. „Ich bin kein Vampir, egal was eure Zeitung behauptet!“ Erneut erklang dieses dunkle, glucksende, durch und durch unmenschliche Lachen. Finns Herz schien sich dabei zitternd zusammenzuziehen. Definitiv, das war kein Mensch! Kein Mensch konnte so lachen, dass es wie ein grausames Todesversprechen klang!
„Die sind längst ausgerottet worden“, vernahm Finn die Stimme nun direkt vor sich
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