Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
Gedanken. Finn überlegte ernsthaft, ob er nicht doch die Polizei anrufen sollte und um Personenschutz oder irgend so etwas bitten sollte. Dieser Freak war echt gemeingefährlich. Was würde das nächste Mal passieren? Wieweit würde er gehen? Der Fremde hatte ihn mal eben so weggezerrt! Einfach so! Vielleicht war das mit der Polizei doch keine so gute Idee , gab sein Verstand auch sofort zu bedenken. Sollte er der Polizei wirklich erzählen, dass er in eine dunkle Gasse geschleppt worden war, ohne dass seine Füße den Boden berührt hatten, sein Angreifer rot glühende Augen gehabt und sich dann als sein persönlicher Dämon vorgestellt hatte? Und gleich darauf spurlos verschwunden war. …? Du gehörst mir ..., hallten die Worte in Finns Kopf nach und ließen seine Narbe unangenehm ziehen. Diese dunkle Stimme ... sie war so erschreckend drohend und so beängstigend gewesen. Dennoch hatte er sie trotz allem auch auf eine seltsame Weise erotisch gefunden. Finns Verstand verbot kategorisch jeglichen weiteren Gedanken in diese Richtung, unterdrückte die innere Stimme, die ihn dabei gerne an das angenehme Ziehen in seinem Unterleib erinnern wollte.
Eine abrupt einsetzende Melodie unterbrach Finns Gedanken und sein Herz setzte nun wirklich kurz aus, als plötzlich neben ihm die Reiter Rohans zum Angriff übergingen. Sein Handyklingelton! Das musste Robert sein! Finn drückte rasch die Taste.
„Mensch, Finn, keine Panik! Ich bin schon unterwegs, Frosch. Bleib, wo du bist, ja? Ich nehme mir ein Taxi. Such dir ein Kruzifix oder so etwas, ja? Ich bin gleich da!“, sprudelte Robert überstürzt hervor und klang dabei überaus besorgt.
„Kruzifix? Bist du verrückt? Wo soll ich denn so etwas herbekommen?“, fragte Finn atemlos nach. „Außerdem hat er gesagt, er wäre kein Vampir! Dann wirken die Dinger eh nicht!“ Finn presste das Handy fest an sein Ohr und kämpfte mit seiner zitternden Stimme. Roberts Kette hatte den Dämon auf jeden Fall nicht davon abgehalten, ihm zu nahe zu treten.
„Robert, ich dreh hier gleich durch vor Angst!“, keuchte Finn drängend ins Handy. „Ich trau mich nicht mal aus dem Flur, weil er wieder auftauchen könnte. Bitte, mach schnell!“ Ich setze diesem lahmarschigen Taxifahrer gleich eine Pistole an den Kopf“, versprach Robert. Im Hintergrund vernahm Finn ein abfälliges Schnauben. „Frosch, ich mach so schnell ich kann, ja? Behalte auf jeden Fall das Handy in der Nähe!“
„Okay. Beeile dich einfach!“, presste Finn noch heraus, als Robert schon aufgelegt hatte. Furchtsam drückte er das Handy an sein pochendes Herz und fühlte sich glatt versucht zu beten. Würde ihm das vielleicht helfen? Wenn es wirklich Vampire oder Dämonen gab, gab es dann auch einen Gott? Und wieso musste ausgerechnet er diesem Irren über den Weg laufen? Oh, verdammt, warum nur ich?
Seine überreizten Sinne reagierten auf jeden Laut, spielten ihm fortwährend Streiche und ließen ihn immer wieder zusammenzucken. Verzweifelt lauschte er, achtete auf jedes Geräusch, vor allem auf die der vorbeifahrenden Autos. Sehnsuchtsvoll wartete er darauf, dass Robert endlich kam. Als minutenlang alles ruhig blieb, löste sich auch Finns Angst langsam auf. Er kam sich bald schon albern vor, dass er in eine solch kindische Panik geraten war.
Du stehst jetzt auf, gehst in die Küche und machst dir eine heiße Schokolade , versuchte er sich selbst anzutreiben. Der erste Impuls aufzustehen wollte jedoch nicht so recht gelingen, seine Knie zitterten noch immer viel zu stark. Als schließlich nach weiteren zehn Minuten alles ruhig geblieben war, rappelte Finn sich endlich hoch und schritt vorsichtig zur Küche. Diese hatte zum Glück kein Fenster. Er schaltete das Licht ein und schaute prüfend in alle Ecken, schalt sich dann aber selbst einen Narren, dass er so übervorsichtig war. Langsam wich auch die restliche Angst und während seine Hände routiniert die Vorbereitungen für seine Schokolade übernahmen, beruhigten sich auch seine Gedanken. Das heiße Getränk tat ihm gut, der süße Duft stieg ihm beruhigend in die Nase. Er lehnte sich an den Tisch, denn er traute sich nicht, die helle Küche zu verlassen. Sehnsüchtig lauschte er, aber als sich tatsächlich der Schlüssel im Schloss drehte, zuckte er so erschreckt zusammen, dass er sich sogar ein wenig des braunen Getränks über seine Hand schüttete. Robert! Endlich! Dieser kam sofort in die Küche gestürzt und sah wirklich sehr besorgt aus. „Alles
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