Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
reagierte so deutlich, dass Finn beinahe begehrlich aufgestöhnt hätte.
Scheiße, was passierte hier?
„Du trägst mein Mal. Du gehörst jetzt ganz mir“, flüsterte die Gestalt, rieb sich leicht an ihm und ließ Finns Unterleib ein fröhliches Eigenleben entwickeln. „Ich bin dein ganz persönlicher Dämon, Finn Gordon!“, vernahm dieser, verzweifelt bemüht, irgendwie in die Wand hinter ihm zu kriechen, nur um dieser erregenden Berührung zu entgehen. Übergangslos waren die Stimme und der Geruch fort, ebenso wie der Druck an Finns Körper. Verblüfft fiel der beinahe vornüber. Wild ruderte er mit Händen und Armen, im Versuch, einen unsichtbaren Feind abzuwehren, doch sein Angreifer war wahrhaftig fort . Entfernt verhallte ein leises Lachen in der Dunkelheit.
Ungläubig sah sich Finn um, konnte nicht recht glauben, dass er hier immer noch stand und wider aller Befürchtungen noch lebte. Sobald sein Verstand wieder reumütig an die Arbeit zurückgekehrt war, rannte er auch schon los, zurück ins Licht, hinüber zur hellen Straße. Er fiel auf die Knie, als er hastig abbremste, seine Tasche vom Boden ergriff und hektisch ringsum nach dem Schlüssel tastete. Er fand ihn, sprang auf und schloss, so rasch es mit seinen extrem zitternden Händen eben ging, die Tür auf, die Langsamkeit seiner Finger dabei innerlich verfluchend. Die automatische Treppenhausbeleuchtung sprang augenblicklich an und er hetzte hinein, hielt erst inne, als er die Tür seiner Wohnung hinter sich zugeschlagen und wieder abgeschlossen hatte. Schwer atmend rutschte er mit dem Rücken an der Tür hinab. Ständig hallten die Worte in seinem Ohr nach, wiederholten sich in einer unaufhörlichen Endlosschleife wieder und wieder in seinem Kopf: Du gehörst mir! Tränen brannten in Finns Augen, sein rasendes Herz und die rasselnde Atmung fühlten sich an, als würden sie sich nie wieder beruhigen. Er spürte diesen warmen, starken, extrem männlichen Körper noch immer an seinem. Verflucht! In was war er da nur hineingeraten? Was passierte hier?
Finn brauchte mindestens eine Viertelstunde, um seinen Atem und sein Herz wieder zu beruhigen. Fünfzehn Minuten, in denen er dem Kampf seiner inneren Stimme und des Verstandes lauschte, die gerade einen heftigen Disput darüber austrugen, wen er zuerst anrufen sollte, Robert oder die Polizei. Und was er, um Himmels willen, erzählen sollte. Schließlich siegte seine innere Stimme. Sein Handy machte ihm die Entscheidung zudem leichter, weil er natürlich Roberts Nummer ganz oben eingespeichert hatte.
„Bitte, geh ran, bitte, geh ran!“, flehte er sein Handy an und versuchte schon im Voraus irgendwelche versteckten telepathischen Kräfte zu nutzen. Nur, ob die Robert wirklich an das Telefon holen würden? Meist war er nicht erreichbar, wenn er irgendwo absackte und erst in den frühen Morgenstunden mit einem gewaltig knurrenden Kater heimkam.
Finns Telepathie funktionierte natürlich nicht, denn es sprang nur die Mailbox mit dem ihm so gut bekannten Text an: „Hey, Jungs und Mädels, hier ist der fantastische Robert. Hinterlasst mir wahlweise eine Nachricht oder eure Millionen. Ich bin euch in jedem Fall dankbar.“
Finn wartete auf den erlösenden Piepton und seine Stimme überschlug sich fast, als er hastig auf die Mailbox sprach: „Robert? Hier ist Finn! Bitte, wenn du das hörst, bitte, bitte, komm sofort heim. Ich ...“ Ja, was sollte er bloß sagen? Egal, alles würde irgendwie lächerlich klingen. „Der Freak von neulich war wieder da. Er hat mir hier aufgelauert. Bitte, wenn du das hier abhörst, komm bitte rasch heim“, drängte Finn flehend. „Ich scheiße mir hier gleich in die Hosen vor lauter Angst“, fügte er noch drastischer hinzu und legte dann auf. Augenblicklich kam die Angst wieder hoch und er geriet erneut in beinahe schiere Panik. Wenn das ein Vampir oder so ein übernatürliches Wesen - was hatte es gesagt? Ein Dämon?- war und der anscheinend wusste, wie Finn hieß und sogar wo er wohnte, dann konnte er doch auch jederzeit zum Fenster hereinkommen, oder? Ihm wurde mit großem Schrecken klar, dass er nicht wusste, ob alle Fenster verschlossen waren. Vor Angst war er jedoch so starr, dass er sich nicht einmal traute, den erleuchteten Flur zu verlassen, um nachzusehen. Verzweifelt lauschte er auf jedes Geräusch und versuchte es instinktiv wieder mit so etwas wie Telepathie: Bitte Robert, komm heim. Bitte, irgendwer! Scheiße, ich sterbe hier vor Angst! , flehte er in
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