Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
sich .
Verflucht, das sind seine Augen, seine Augen!, meldete sich seine innere Stimme entsetzt zu Wort.
Unmöglich, behauptete sein Verstand bestimmt und ergänzte nochmal fürsorglich: es gibt schließlich keine Vampire. Finns Selbsterhaltungstrieb war hingegen geneigt, alles zu glauben, was ihn aus dieser Situation herausbringen konnte - und zwar lebendig!
Verzweifelt kämpfte er gegen den Griff an, der sich immer weiter verstärkte. Das dunkle Gesicht, wenn es denn wirklich eines war, kam immer näher auf ihn zu. Gleich darauf fühlte Finn, wie ihm die Finger des Fremden kratzend, aber dennoch sanft und spielerisch durchs Haar strichen. Unfähig zu schreien oder irgendeinen anderen Laut hervorzubringen, erstarrte er. Sein Herz sprengte jeden Rekord im Schnellschlagen und sein Blut raste adrenalingetrieben und glühend heiß durch seine Adern.
„Du riechst wirklich gut in deiner Angst, süßer, kleiner Mensch“, bemerkte der Fremde zufrieden. Finn hielt den Atem an. Es klang, als ob der tatsächlich genießerisch an ihm schnuppern würde.
„Sehr gut sogar. So jung und voller Furcht. Eine wunderbare Mischung“, stellte die Gestalt befriedigt fest. Sein vermeintliches Gesicht war jetzt ganz nah und Finn verspürte mit einem Mal einen feinen Lufthauch, der wie warmer Atem über sein Gesicht strich. Starr vor Furcht und Entsetzten, konnte er seinen Angreifer kaum erkennen. Schemenhaft erkannte er nur ein Kinn und eine Nasenspitze, der Rest schien irgendwie in der Dunkelheit zu verschwinden. Lediglich das furchtbare, rote Glühen war deutlich im Schatten auszumachen. Das Äquivalent von Augen schien ihn regelrecht nachdenklich anzusehen. Verdammt! Kein Hollywoodeffekt konnte so realistisch sein!
Die freie Hand des Fremden strich plötzlich erstaunlich sanft über Finns Gesicht und verursachte dabei ein kratzendes Geräusch auf seiner Haut. Finn war sich sicher, dass er seinem Verstand Nachsitzen aufbrummen würde, wenn er dies hier überleben sollte, denn was ihn da berührte, war definitiv keine menschliche Hand. Die Finger fühlten sich viel zu rau, gar rissig an und waren kalt, erinnerten eher an Reptilienhaut.
Der Fremde schien nun Finns keuchenden Atem einzuatmen, ihn förmlich zu inhalieren, roch erneut an seiner Haut und wanderte dann schnuppernd tiefer zu Finns sich heftig hebender und senkender Brust. Keuchend und mittlerweile schon schwitzend vor Angst, folgten dessen Augen den glühenden Punkten und der Andeutung eines Gesichtes vor sich . Hilflosigkeit überschwemmte ihn kalt, und er bemerkte bestürzt, wie er haltlos zu zittern begann. Hastig wies er seinen Verstand an, wenigstens dafür zu sorgen, dass er sich nicht vor Angst in die Hosen machte, allerdings war er sich nicht sicher, ob dieser ihm überhaupt noch zuhörte.
Der Fremde schnupperte nun abermals an seinem Hals, verharrte dann abrupt. Gleich darauf berührte etwas sanft Finns Haut. Und, ja, verdammt nochmal, es fühlte sich nach Lippen und verflucht, Zähnen an, befand Finn . Soviel zu unrealistischen Hollywoodfilmen!
„So süßes Fleisch, duftend und so jung“, flüsterte der Fremde gierig und lustvoll zugleich. Entsetzt erlebte Finn, wie ihn eine raue, feuchte Zunge berührte, spielerisch von seinem Schlüsselbein zu der dünnen Haut an seinem Hals glitt und langsam weiter hinaufwanderte. Finns Atem ging extrem hektisch und flach. Er hatte das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden oder vielleicht auch nur endlich aufzuwachen aus diesem verrückten, bösen Traum. Nur für den Fall, dass er eben doch nicht erwachte und sich sicher in seinem Bett wiederfand, bewegte er sich heftiger, versuchte erneut dem Klauengriff des dunklen Vampirs, oder Was-auch-immer, zu entkommen. Es war völlig zwecklos, sich gegen diesen Kerl zu wehren.
Der Fremde lachte wieder leise auf und verharrte schließlich am Übergang zwischen Finns Hals und Schulter, küsste ihn dort nahezu zärtlich.
„Du wirst mir so gut schmecken, kleiner Mensch!“, bemerkte er zufrieden. Ein merkwürdig bedauernder Tonfall schwang in seiner Stimme mit. Kaltes Entsetzen packte Finn, als sich plötzlich scharfe Zähne in ihn bohrten. Gemeinsam mit seiner inneren Stimme und seinem Verstand schrie er synchron auf, wand sich heftig hin und her, kämpfte in purer Todesangst gegen seinen Angreifer und dessen übermenschlich, festen Klauengriff.
Schmerz überflutete ihn, als sich die Zähne tiefer in sein Fleisch bohrten, verlangend daran rissen. Eine seltsame Hitze
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