Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
war heller, schien aus sich selbst heraus schwach zu leuchten. Langsam sank er tiefer und die Gestalten nahmen Formen an. Arme reckten sich ihm entgegen, Beine, Leiber und Köpfe. Menschen, Dämonen und Fabelwesen, helle Haut neben dunkler Haut, lederartige Haut zwischen Reptilienhaut, sie alle räkelten sich nebeneinander in der Erdgrube. Sie waren allesamt gänzlich nackt. Ihre Leiber bewegten sich gegeneinander, übereinander, waren ineinander verschlungen, sich streichelnd, kopulierend, masturbierend, lüstern versunken in ihre Gier nach Sex, ihrem Verlangen nach Lust und Leben. Nach Energie in ihrer reinsten Form.
Finn hörte ihr tiefes Stöhnen, ihre lustvollen Laute, ihre Schreie der Ekstase und sank langsam, aber unaufhaltsam immer tiefer, ohne dass er es verhindern konnte. Die Szene stieß ihn ab, wie sie ihn gleichzeitig anzog und sein eigener nackter Körper glitt nun gerade eben so über ihnen dahin. Sie streckten die Arme gierig nach ihm aus, Finger reckten sich ihm verlangend entgegen, versuchten ihn tiefer zu ziehen, zu ihnen, hinab in diese Orgie der Lust und der Gier. Hände griffen nach ihm, Münder und Lippen lechzten nach ihm, trachteten danach, ihn zu berühren.
Er glitt über sie dahin, wand seinen Körper vor Ekel und Lust, als er versuchte ihren kurzen Berührungen, ihren flüchtigen Küssen und ihren Schreien nach ihm irgendwie zu entfliehen, fühlte sich besudelt und gleichzeitig erregt. Aber er konnte weder tiefer gelangen, noch von ihnen loskommen, trieb weiter über sie dahin, wurde von ihren Händen über ihre schwitzenden, feuchten Leiber hinweg weitergereicht, hörte die lustvollen Schreie und das Stöhnen unter sich.
Er war Teil des Ganzen und doch wieder nicht. Verzweifelt drehte er sich, wand seinen Körper, um ihnen irgendwie zu entkommen, sich ihnen ganz zu entziehen und ihren lüsternen Berührungen zu entgehen, da bemerkte er, wo er hintrieb. Sie reichten ihn weiter auf ihn zu, streichelten seine Haut, berührten seine Beine, sein Gesäß, seinen Rücken, sein Gesicht und seine Genitalien. Die Hände waren überall, tasteten gierig und fordernd über seine Haut, zugleich aber waren ihre Berührungen sanft, zärtlich und lustgebend.
Er trieb auf eine einzelne Gestalt zu, die aufrecht zwischen ihnen stand und unverwandt zu ihm hinüber sah. Das Gesicht war verschwommen, genauso wie die Gestalt selbst. Ein Mann. Und ihm zu Füßen räkelten sich die anderen Wesen, drängten sich an ihn, streichelten die Beine, rieben sich an ihm, verzehrten sich vor Lust nach ihm, aber er beachtete sie gar nicht. Seine Augen fixierten Finn, der nun immer näher herantrieb und sah, wie das Gesicht Gestalt annahm und nun stetig zwischen den menschlichen Zügen Dave Duncans und der Fratze des Dämonen hin und her schwankte, dabei mal mehr dem einen, mal mehr dem anderen glich.
Finn streckte verzweifelt die Arme aus, versuchte nach ihm zu greifen und an der vertrauten Gestalt Halt in dem wilden Treiben zu finden. Aber seine Hände rutschten an dem feuchten Körper ab, er konnte ihn einfach nicht festhalten, und als er stetig weitergetrieben wurde, versuchte er sich zurückzukämpfen und sich an Daves Arme zu klammern, seine Schultern zu erfassen.. immer wieder rutschte er ab und weder der Dämon noch Dave reichten ihm eine Hand und versuchten ihm zu helfen oder ihn zu halten.
Finn wollte schreien, aber sein Mund brachte keinen Ton hervor. Er blieb als einziger stumm in dem Kaleidoskop der lustvollen Geräusche unter sich. Hilf mir, formulierte er in Gedanken. Aber die aufrechte Gestalt wechselte wieder und wieder die Form und sank langsam tiefer in die Grube, mitten in die sich lustvoll räkelnden Körper hinein, wurde von ihren Händen hinabgezogen und verschlungen, während Finn hilflos weitertrieb, weitergereicht von den gierigen Händen unter sich . Fassungslos sah er, wie Daves Gesicht zwischen den Leibern verschwand. Und endlich löste sich der Bann und er konnte einen gellenden Schrei ausstoßen.
Das war es auch, was ihn weckte: sein eigener, gellender Schrei.
Draußen war es noch dunkel, es war immer noch mitten in der Nacht. Völlig verschwitzt und noch mit dem Gefühl der feuchten Hände auf seiner Haut wachte Finn auf und holte keuchend Luft. Seine Kehle war rau von dem Schrei und er zitterte in der Erinnerung an den Traum. Schmerzhaft erfüllte ihn das Entsetzten, welches ihn befallen hatte, als er Daves Gesicht in den Leibern hatte verschwinden sehen, schnürte ihm noch immer die
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