Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
darauf hinaus? Aber verdammt nochmal, er war ein Mensch. Ein Wesen aus Fleisch und Blut. Er konnte doch völlig unmöglich auf einen Dämon reagieren, geschweige denn mit ihm ... Nein! Sein Verstand zensierte alle weiteren Worte, Bilder und Vorstellungen. Es ist völlig absurd, irre, verrückt und in jeder Hinsicht unmöglich!
Finn stand auf und machte rasch das kalte Wasser aus, welches ihm inzwischen schmerzhaft um die nackten Füße floss. Rasch kletterte er aus der Dusche und zog sich seine Unterhose wieder über. Sein malträtiertes Glied pochte noch leise, jetzt aber eher, weil das Blut nach dem Kälteschock langsam wieder zurückkehrte. Fast musste Finn über sich selbst lachen. Wie gut, dass ihn niemand so sah. Er gab echt eine gute Witzfigur ab. Schockgefrostet.
Das Gewitter beruhigte sich langsam und zog weiter. Weniger Blitze zuckten über den wolkenverhangenen Himmel und der Donner grollte schon weiter weg. Klappernde Geräusche rissen Finn abrupt aus seinen wirren Gedanken. Mist, die Fenster! Sie standen noch immer weit offen. Der Dämon konnte jederzeit wieder hereinkommen. Rasch eilte er ins Wohnzimmer und schloss das Fenster. Dann rannte er ins Schlafzimmer und schlug es auch dort zu.
Er sollte zusehen, dass er sich etwas Warmes anzog, sich dann eine Schokolade machen und erstmal abschalten. Sein Schlachtplan nahm in seinem Kopf Gestalt an. Finn ging in die Küche, setzte Wasser auf, holte sich eine Tüte von seinem liebsten Fertigkakao und schüttete ihn in die Tasse.
Sollte er Robert anrufen? Roger? Irgendwen? Aber was bei allen Göttern sollte er denn erzählen? Wer würde ihm glauben oder ihm gar helfen können?
Das Ganze nahm langsam Formen an, die er nicht mehr verstehen konnte und die ihn zutiefst verunsicherten und verängstigten. Die Angst vor seinem Körper und dessen unkontrollierbaren, schon längst mit Vernunft nicht mehr steuerbaren Reaktionen saß inzwischen ziemlich tief.
Natürlich hatte er auch zuvor bereits auf andere Männer reagiert, auch schon mal heftiger. Allerdings noch nie so. Nie so ... triebhaft, so wild. Kurz, ganz kurz hatte er das Gefühl gehabt, sämtliche Kontrolle zu verlieren und sich selbst dabei auch. Da war so etwas Dunkles, Unbekanntes in ihm, was ihn maßlos ängstigte. Noch immer spürte er es in sich. Leise lauernd hatte es zuvor geschlafen, aber nun war es wach und aufmerksam geworden. Das Wasser kochte inzwischen und Finn goss sich seine Schokolade auf, kippte noch etwas Milch hinein und nahm den Becher mit auf sein Sofa. Er wollte jetzt nicht in sein Schlafzimmer, nicht in sein Bett, in dem er, der Dämon gelegen hatte und sich ihm so lasziv präsentiert hatte. Verdammt! In seinem Bett hatte der gelegen!
Wenigstens ein Mann in deinem Bett , ertönte seine kichernde innere Stimme und sein Verstand wies augenblicklich fürsorglich darauf hin, dass es sich aber um einen Dämonen, keineswegs um einen echten Mann gehandelt habe.
Er sah aus, wie ein Mann, bestand die innere Stimme unwirsch auf ihre Meinung. Er hatte alle wesentlichen Merkmale, sogar in extra groß...
Stopp! Finn unterbrach sofort den Gedankengang, der seinen Unterleib erneut kribbeln ließ. „Warum konnte ich nicht einfach als Mann mit einer Leidenschaft für Frauen geboren werden?“, klagte er seinen stummen Fernseher an. Warum war denn alles so kompliziert? Er nippte an seiner Schokolade und fühlte, wie sie zuverlässig Glückshormone durch seinen Körper sandte, die augenblicklich ihre Arbeit aufnahmen und seine wirren Gedanken um Scham, Lust und Anblicke oder besser Teilansichten eines Dämonen aus-löschten und nur eine große Müdigkeit und Erschöpfung zurückließen.
Erschöpft rutschte er etwas tiefer und zog sich eine Fleecedecke heran. Es war ohnehin noch sehr warm. Er konnte ebenso gut auch hier auf dem Sofa schlafen und musste demnach nicht in sein Schlafzimmer zurück. Heute Nacht würde er einfach hier bleiben und morgen, im Tageslicht, würde ohnehin alles ganz anders aussehen.
Entschlossen trank Finn den Rest seiner Schokolade aus, stellte den Becher auf den Couchtisch und kuschelte sich in die Decke ein, zog sie ganz eng um sich. Auch wenn die Luft eigentlich recht warm war, fühlte er sich doch müde und etwas kalt. Langsam glitt er in den Schlaf hinüber und träumte ...
Er schwebte im Dunklen über einer großen Grube, in der sich Gestalten schattenhaft bewegten, aber er war zu weit weg, um sie genau zu erkennen. Es war alles finster um ihn herum. Nur die Grube
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