Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)
zynisch und beeilte sich, an Angelika vorbei in die große Wohnküche zu kommen, bevor sie ihn mit ihrer Faust erreichen konnte. Max grinste breit, machte jedoch sofort wieder ein ernstes Gesicht, als ihn Angelikas Blick traf, und eilte Roger hinterher. Angelika schnaufte ärgerlich, folgte ihnen in die Küche. Schmollend deckte sie den Tisch, während die beiden Männer Platz nahmen.
„Was gibt es denn heute Leckeres?“, erkundigte sich Roger vorsichtig und schenkte ihr ein gewinnendes Lächeln. „Giftpilze und Molchaugen“, fauchte sie zurück. Max konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen und kommentierte grinsend: „Ah, also mein Lieblingsessen!“ Lachend schlug er sich auf den runden Oberschenkel. „Bei euch beiden fühle ich mich wie Daheim. Meine Eltern haben sich auch ständig auf diese Weise angezickt und die hatten jeden Grund dazu, denn sie waren wenigstens regulär miteinander verheiratet. Vielleicht solltet ihr doch heiraten? Ist echt gemütlich hier.“
Sowohl Angelika als auch Roger mussten bei seinen Worten nun doch grinsen und Angelika verpasste dem Barden einen Klaps an den Kopf, während sie eine Schüssel mit Getreidebrei auf den Tisch stellte, was der empört quietschend quittierte.
„Lasst es euch schmecken“, forderte sie die Männer auf, als sie Platz genommen hatte und die ließen sich das nicht zweimal sagen. „Köstlich “, nuschelte Max undeutlich zwischen zwei Löffeln hervor und schenkte der Köchin einen huldvollen Augenaufschlag.
„Danke. Wenigstens einer, der es zu würdigen weiß“, gab sie zurück und wandte den Blick zu Roger. „Hast du Finn getroffen?“ Roger nickte mit vollem Mund. „Ich war in dem Laden, wo er arbeitet, aber er ist krank“, brachte er hervor.
„Und er hat einen umwerfend gut aussehenden Freund, der unmöglich und ich zitiere hier aus bekannter Quelle: definitiv nicht alt genug ist, um sein Vater zu sein!“, ergänzte Max spöttisch und erntete einen bösen Blick von Roger. Angelika lächelte nur kurz, blickte eher besorgt und mit einer Spur von Mitleid zu dem Schmied hinüber, der jedoch tat, als ob er ganz in sein Essen vertieft wäre.
„Er ist also krank?“, hakte sie daher nach. „Oh Mann, ich hätte doch etwas für ihn tun können! Hätte er sich mal gemeldet!“
Roger antwortete nicht, war zu sehr mit dem Essen beschäftigt. „Hast du ihn nicht telefonisch erreichen können?“, fragte Angelika daher besorgt nach. „Er geht seit zwei Tagen nicht an sein Handy. Das ist aus. Was hätte ich also tun sollen? Ich weiß nicht mal, wo er wohnt“, entschuldigte sich Roger mit vollem Mund. „Na, du hättest doch den Besitzer des Ladens fragen können, oder? Der weiß doch bestimmt, wo er wohnt! Mann, Roger, manchmal bist du echt etwas langsam im Denken“, warf Angelika ihm vor und Roger starrte sie zerknirscht an. Der elegante fremde Mann hatte ihn viel zu sehr beschäftigt, als dass er auf das Nächstliegendste gekommen wäre.
„Mist!“, brachte er daher hervor. „Daran habe ich gar nicht gedacht.“
„Männer!“, stöhnte Angelika gekünstelt. „Mehr als eine Sache könnt ihr euch nicht auf einmal merken! Wie gut, dass ich morgen ohnehin in die Stadt muss. Dann werde ich im Laden vorbeischauen und nachfragen, wenn sich Finn bis dahin nicht meldet. Wenn er so krank ist, dass er nicht ans Handy geht, braucht er bestimmt meine Hilfe.“
Roger brummte etwas Unverständliches, brach jedoch überrascht ab, als plötzlich die Tür zur Veranda zufiel, als ob jemand das Haus verlassen hätte. „Was war das?“, fragte Max erstaunt nach. „Ist da jemand rausgegangen? Habt ihr Katzen hier?“
„Ja“, gab Angelika zu, hatte augenblicklich ein ungutes Gefühl. Es schien ihr so, als ob gerade eine unheimliche Bedrohung verschwunden wäre, die sie erst jetzt, mit ihrem Verschwinden, bemerkte. „Wir haben zwar Katzen, aber die benutzen die Klappe. Das klang eher nach der Tür, oder?“ „Der Wind?“, vermutete Roger nicht ganz überzeugt und erhob sich auch schon. „Ich sehe mal nach.“
Die Tür war angelehnt, quietschte leicht in den Angeln. Roger öffnete sie und sah sich auf dem Vorhof um und den Weg hinunter. Am Ende des Weges vermeinte er für einen winzigen Moment noch eine dunkle Gestalt um die Ecke verschwinden zu sehen, das konnte er sich aber auch eingebildet haben. Gleichgültig zuckte er mit den Schultern und schloss die Tür sorgfältig.
„Die Tür ist wohl nicht ganz zu gewesen“, meinte er nur, als er
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