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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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bis du mir jeden Wunsch erfüllst. Und glaub mir, ich habe diesbezüglich ganz genaue Vorstellungen.“ Er zog ein paar Mal hintereinander bezeichnend die Augenbrauen hoch. Roger verdrehte nur erneut die Augen und setzte sich wieder an den Tisch. Er zog sich einen Stock aus dem Holzvorrat, nahm ein Messer von seinem Gürtel und begann seine Hände zu beschäftigen, indem er schnitzte. Vielleicht konnte er so Angelikas Worte am besten vergessen. Nicht das gleiche Schicksal. Nicht so eng, wie du es dir wünschst …  
    Max begann mit einem neuen Lied, als Roger ihn ignorierte, und brach erst ab, als plötzlich ein Schatten auf ihn fiel. „Oh, hallo Thomas“, meinte er deutlich weniger lebhaft als zuvor. Die anderen blickten sofort auf, als sie den Neuankömmling bemerkten.
    Thomas war trotz der warmen Temperaturen in seine üblichen schwarzen Lederhosen und seinen Mantel gekleidet. Und er war nicht alleine, wie Roger sofort bemerkte. Hinter ihm, mit respektvollem Abstand standen Keith und Hartmut, ebenfalls schwarz gekleidet, wirkten sie wie Schauspieler aus der Matrix-Trilogie. Bei ihnen waren noch fünf weitere, die Roger vom Sehen flüchtig kannte. Zwei Frauen und drei Männer, alle ebenso dunkel gekleidet.
    Dies sind die Schwarzen Jäger, schoss es Roger durch den Kopf und seine Hand umklammerte unwillkürlich sein Messer fester, als sich Thomas' Blick stechend auf ihn richtete. „Ist er hier?“, fragte Thomas mit einem winzigen, drohenden Unterton. Roger musste schlucken und verwünschte sich, weil er sich in Thomas' Gegenwart immer beklommen fühlte. Der andere Mann strahlte etwas extrem Gewalttätiges aus, was Roger ängstigte und doch auch seltsam faszinierte. Er schüttelte verneinend den Kopf und wollte ärgerlich antworten, als Thomas sich schon wortlos abwandte, ihn einfach stehen ließ.
    „Hier gibt es durchaus noch andere fesche Männer, wenn du was Nettes für dein Bett suchst“, spöttelte Max plötzlich hinter ihm. Thomas stockte im Schritt und wandte sich betont langsam um. Er fixierte den Barden mit einem undefinierbaren Blick, unter dem dieser ein wenig zu schrumpfen schien. „Ich meine ja nur“, gab Max deutlich kleinlauter von sich. „So als alternativen Vorschlag.“ Der kleine Barde schluckte sichtbar, umklammerte seine Laute fester, schob jedoch sein Kinn vor und streckte sich. Er warf Thomas einen herausfordernden Blick zu.
    Dieser starrte ihn mindestens eine Minute wortlos an, ohne ein einziges Mal zu blinzeln, ohne eine Miene zu verziehen und Max schien bald darauf doch wieder in sich zusammenzusacken. Ganz plötzlich lächelte Thomas Max an. Nur ganz kurz zwinkerte er ihm zu und wandte sich auch schon wieder schwungvoll um. Entgeistert und mit offenem Mund starrte der Barde ihm hinterher.
    Thomas' Gruppe wandte sich synchron mit ihm ab, wie in einer gut einstudierten Choreographie. Neben Angelika blieb Thomas stehen und schaute sie mit seinem durchdringenden Blick einige Sekunden lang an.
    „Ich habe eine Spur“, erklärte er, drehte sich abrupt zu Roger um. „Wenn er herkommt, will ich ihn sofort sprechen.“ Sein Blick glitt zu Michael, der fast unmerklich nickte. Thomas ging grußlos weiter. Seine Truppe folgte ihm, nur Hartmut bedachte Angelika mit einem fast entschuldigenden Blick und lächelte ihr zu.
    Erst als die Schwarzen Jäger sicher außer Hörweite waren, fragte Max neugierig nach: „Wen sucht er denn? Wen wollte er sprechen?“ Angelika warf Roger einen unsicheren Blick zu. Sie hatten Max nichts von der Geschichte in Peters Buchladen erzählt. Ob Michael davon wusste, da war sie sich nicht sicher. Er gehörte zu den Jägern, also hatte Thomas ihm wohl davon erzählt. Er sagte jedoch nichts, widmete sich wieder dem Salat.
    Roger starrte Thomas hinterher und fühlte Max' fragenden Blick auf sich ruhen. „Finn. Er will Finn sprechen“, antwortete er ruhig und versuchte jede verdächtige Betonung aus der Stimme zu verbannen. „Oha! Na der smarte Typ scheint ja neuerdings jedermanns Liebling zu sein, was?“, amüsierte sich Max. „Aber, dass dir Thomas da Konkurrenz macht, hätte ich nicht gedacht.“ Roger machte eine unwillige Geste mit der Hand, doch ehe er antworten konnte, kam ihm Michael zuvor.
    „Thomas hat kein solches Interesse an Finn“, brummte er. „Geht um was anderes.“ „Ah so?“ Max blickte neugierig von einem zum anderen. Keiner wollte ihm so recht antworten. Angelika wandte sich ihrem Kochen zu und Roger schnitzte heftig an seinem Stock.

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