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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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saßen. Eine Feuerstelle diente Angelika zum Kochen. Kräuter waren an die Schnüre des Zeltes gebunden und direkt daneben hatte Angelika ihren eigenen Stand aufgebaut.
    „Kräuter und Magie“ stand in verschnörkelter Schrift auf einem Metallschild, welches Roger für sie gefertigt hatte. Auch hier hingen getrocknete Kräuter in großen und kleinen Bündeln von Schnüren herab. Seife und Schmuck aus Perlen lagen einladend aus. Es duftete angenehm nach Heu, Rosen und Pfefferminze. Rogers Blick glitt hinüber zu seiner eigenen Ausstellungsfläche, die wie eine Schmiede gestaltet war.
    „Schmiedekunst im Mittelalter“ stand auf einem schlichten, schwarz gerahmtem Holzschild. Zahlreiche Schmuckstücke, Amulette, Messer und andere Waffen hatte er aufgebaut. Derzeit hatten sie Mittagspause und er blickte nur hinüber, um sich zu vergewissern, dass kein Zuschauer selbstständig in seinen Sachen wühlte. Er hatte vieles verkaufen können, insofern war das Treyben für ihn bereits ein voller Erfolg gewesen. Zumindest in beruflicher Hinsicht.
    Eine Gruppe mit Schülern hielt vor ihnen an und einige der Kinder deuteten begeistert auf Max in seinem bunten Bardenkostüm. Der grinste sie verschmitzt an, zwinkerte und stimmte sofort ein neues Lied an:
    „Werd ich am Galgen hochgezogen, weiß ich erst, wie schwer mein Arsch gewogen ...“, sang er und einige der Kinder schlugen erschrocken quietschend die Hände vor den Mund, während andere begeistert loslachten.
    Die zwei Frauen, die die Gruppe führten, blickten pikiert zu ihnen hinüber und trieben die Kinder rasch weiter. Michael lachte leise darüber, als sich Max zu ihnen wandte und gespielt empört die Hände hob.
    „Was? Ich kann nichts für die Texte. Außerdem war das nicht von mir. Ist von einer bekannten Band geklaut und das war das echt ein Hit, sag ich euch.“ Er grinste breit über sein gutmütiges Gesicht und verbeugte sich, als ob er Applaus erwarten würde. Michael schenkte ihm lediglich einen undefinierbaren Blick und schnitt die letzte Zwiebel klein.
    „Okay, dann hier eins extra für dich, mein werter, schweigsamer Recke.“ Max warf Michael ein zuckersüßes Lächeln zu, setzte sich auf den Tisch und begann ein neues Lied über einen einsamen, verliebten Kämpfer, der sich schließlich verzweifelt in einem Fluss ertränkte.
    „Das Schicksal aller Helden“, meinte Max grinsend, duckte sich rasch, als Michael ihn böse musterte und mit einer Zwiebel nach ihm warf. Angelika kam heraus, begann sich an der Schüssel über der Feuerstelle zu schaffen zu machen und schaute zu Roger hinüber, der noch immer in Gedanken versunken schien. Sie blickte ihn kurz grübelnd an.
    „Wirfst du mir mal ein paar Holzscheite herüber“, verlangte sie. Roger trat an ihren Holzvorrat und reichte ihr das Gewünschte. Er sah dabei nicht auf, auch wenn sie versuchte, seinen Blick einzufangen. Nachdenklich beobachte sie, wie er wieder zum Tisch zurückging und das Geschirr verteilte, welches sie mitgebracht hatte und dann erneut vor sich hinstarrend dasaß, während sich Michael und Max munter kabbelten.
    Max stimmte gleich darauf eine schmissige, lustige Melodie an und stieß Roger auffordernd an, der jedoch nur mürrisch reagierte.
    Max' Gesang lockte Publikum an und nach dem Ende des Liedes nahm er seine Kappe ab und trat zu den Zuschauern, die ihm bereitwillig Geld hineinwarfen.
    „Danke, danke!“, rief er übermütig ins Publikum, verbeugte sich mehrfach bis zum Boden, bis sich seine Zuhörer allmählich zerstreuten.
    „Seht ihr, eine gute Stimme und ein paar berühmte Vorbilder können einen weit bringen.“ Max grinste zufrieden und zählte seinen Verdienst. „Guter Song“, brummte Michael und machte sich unaufgefordert an die restliche Zubereitung des Salats. „Wohl wahr“, bestätigte Max, hob die Zwiebel vom Boden auf und warf sie Michael zurück. „Und der Held bekommt seine Geliebte. Der war bestimmt nicht so ein Brummkopf wie du!“ Hastig duckte er sich unter den Tisch, als die Zwiebel prompt zielsicher zurückkam und an der Tischplatte abprallte. Unter dem Tisch kicherte Max und kam, sich sichernd umblickend, wieder aus seiner Deckung hervor.
    „Roger, mit Feuer kennst du dich am Besten aus“, warf Angelika in dessen Richtung ein. „Kannst du mir mal hier helfen?“
    „Klar!“ Er stand auf und kam sofort zu ihr. Als er sich neben sie ans Feuer kniete, welches eher im Sterben als im Aufflackern begriffen war, nahm sie kurz seine Hand und drückte

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