Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
bevor er fortfuhr. „Thomas könnte ihn kennen.“
Als Finn zum ersten Mal die Augen aufschlug, lag er auf dem Rücken.
Über ihm erhob sich eine gewaltige Felsendecke. Er befand sich auf dem Boden einer großen Halle aus hellem Felsgestein.
Ungefesselt, was auch nicht nötig war, denn als Finn den Kopf hob, informierte ihn sein Verstand, besonnen und ansprechbar, dass er sich mitten in einer Horde aus albtraumhaften Kreaturen befand, die ihn gierig, hämisch, geifernd und mordlüstern ansahen. Als erste Maßnahme empfahl ihm sein Verstand daher umgehend, die Augen zu schließen, bis drei zu zählen und sie erst dann abermals zu öffnen.
Du befindest dich zu Hause, in deinem Bett, idealerweise in Daves Armen und was da so komisch gruselig klingt, ist nur ein Horrorfilm im Fernsehen, beruhigte er den nervösen Finn. Es ist völlig undenkbar, völlig unmöglich. Solche Wesen kann sich nur jemand Krankes ausdenken. Nie im Leben würdest du sie real in eine Höhle stopfen und einen wehrlosen Menschen wie dich mitten hineinschmeißen. Das wäre ja purer Mord.
Wir fangen noch einmal ganz von vorne an.
Vorsichtig öffnete Finn erneut die Augen. Sein Herz stockte, raste gleich darauf in Überschallgeschwindigkeit los. Eindeutig. Das mit dem Resetknopf klappte beim Computer, nicht jedoch in der Realität. Diese Realität enthielt alles, was sein Verstand als unmöglich bezeichnet hatte. Und vieles mehr.
Finns Blick aus entsetzt aufgerissenen Augen wanderte über Wesen, Kreaturen, wie sie nur völlig verrückten, durchgeknallten und in psychiatrische Behandlung gehörenden Filmregisseuren einfallen konnten. Ja, einem Peter Jackson wären einige, wenngleich nicht alle dieser Ungeheuer eingefallen. Zumindest hätte er einen riesigen Spaß gehabt, sie so realistisch zu erschaffen, wie sie sich Finn gerade präsentierten.
Die nüchtern durchgeführte Analyse der Situation durch seinen Verstand ergab: circa zwanzig Wesen, die überwiegend aus klaffenden Mäulern, Zähnen, einigen Flügeln, Zähnen, Schuppen, Zähnen, Krallen, nochmal Zähnen, langen Schwänzen und vor allem glühenden Augen zu bestehen schienen. Ach ja und erwähnte ich die vielen scharfen Zähne? Die Einzelanalyse erbrachte erstaunlicherweise genauere Erkenntnisse, weil sich Finns Dämonensinn prompt einschaltete und hilfreich das dämonische Lexikon zückte.
Da war ein riesenhafter, schuppiger, graublauer Zyklop mit einem lidlosen Auge, borstigen Haaren und Händen, die nur aus drei langen, scharfen Krallen zu bestehen schienen. Ihn bezeichnete Finns Dämonensinn als einen Torto.
Das ist ein baskischer Höhlendämon, der bevorzugt jungen Männern, so wie dir zum Beispiel- danke für den unnötigen Hinweis - auflauert, sie verschleppt, zerstückelt, gerne auch über dem Feuer brät und verspeist. Er sah auch so aus, als ob er gerade Appetit hätte.
Dann war da noch ein grüner Dämon, dessen Körper einer überdimensionierten, aufrecht gehenden Kröte ähnelte. Feuchtigkeit tropfte ihm in grünen, schleimigen Tropfen vom Körper herab. Sein breites Maul bestand aus grünliche Zähnen, die algenbewachsen aussahen. Seine riesigen, braungrünen Froschaugen öffneten und schlossen sich wie bei einem Chamäleon seitlich und wirkten kaum weniger hungrig auf Finn. Eine mit Saugnäpfen ausgestattete Hand - Hand? - streckte sich nach ihm aus.
Dabei entsprichst du nicht seinem eigentlichem Beuteschema, versicherte ihm der Dämonensinn beruhigend, wenngleich wenig überzeugend. Das ist ein Vodjanoi. Er lebt in Sümpfen und bevorzugt üblicherweise kleine Kinder.
Daneben hockte ein Werwolf. Zumindest entsprach er überwiegend dem, was Finn an Werwölfen in Filmen gesehen hatte. Er hatte einen wolfsähnlichen Kopf, der irgendwie noch menschlich aussah. Bis auf das Maul.
Natürlich, scharfe Zähne! Das Maul war, wie sollte es anders sein, voller schärfer, langer Raubtierzähne. Die kräftige, mit grauen Borsten behaarte Gestalt, die ein Mittelding aus Mensch und Wolf war, duckte sich, bereit zum Sprung. Unwillkürlich spannte Finn sich an.
Ein Vlkodlak, nickte der Dämonensinn. Auch kein angenehmer Zeitgenosse. Der Dämon fletschte die Zähne und knurrte Finn an.
Auch der sieht verdammt hungrig aus, informierte dessen innere Stimme ihn ängstlich. Du solltest gerade Angst haben. Ganz viel Angst.
Noch nicht, ermahnte ihn der Dämonensinn erneut. Angst verursacht Panik und zunächst sollten wir erstmal sehen, mit was wir es noch so zu tun
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