Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
gemeinsam hatten: Sie sahen alle aus, als ob ihre Lieblingsspeise Menschenfleisch wäre.
Erneut schrie er gellend auf und kam auf die Knie. Den aufflammenden Schmerz in der Schulter spürte er kaum, so vor blankem Entsetzen gelähmt wie er war.
Die Dämonen wogten näher und versuchten den hilflosen Menschen mit ihren diversen Gliedmaßen zu berühren.
In blinder Panik schlug Finn um sich, schlug Klauen und andere seltsame Gebilde weg, trat nach ihnen und drehte sich so schnell um sich selbst, wie er konnte, um auch alle hinter ihm im Blick zu behalten. Unwillkürlich wich er dabei in Richtung des großen Dämons mit der braunledernen Haut zurück.
Ein kleinerer Dämon mit hellbrauner, schuppiger Haut und kleinen, verkrüppelt aussehenden Gliedmaßen und Flügeln sprang plötzlich vor und landete auf Finns Brust, stieß ihn um und starrte den Menschen mit gelblichen, katzenähnlichen Augen an. Erschrocken keuchte Finn auf und versuchte ihn mit den Händen von sich zu ziehen. Ein lautes, knirschendes Knurren erklang und sofort ließ der kleine Dämon - bei dem es sich übrigens um einen Druden handelt, flüsterte der Dämonensinn, einen weiblichen Alb - von ihm ab und sprang in die Menge zurück.
Unisono wich die ganze Horde der Dämonen zurück und ließ ihm wieder Luft. Finn lag halb auf dem Rücken, zitterte am ganzen Leib. Sein Atem ging keuchend und pfeifend, er war sicher, sein Herz noch nie so schnell, so laut und so schmerzhaft schlagen gehört zu haben. Als ob es gleich explodieren würde. Wie sein Verstand.
Der grobschlächtige, bräunliche Dämon trat einen Schritt auf ihn zu und die anderen wichen umgehend unterwürfig noch weiter zurück. Sie erinnerten Finn an ein Rudel geprügelter Hunde, welches vor ihrem zornigen Herrn zurückwich.
Thubal beendete sein Telefonat, warf verächtlich das Handy hinter sich, wo der Krayaden es geschickt auffing. Mit den orange glimmenden Augen starrte er auf Finn hinab, der sich plötzlich so winzig, klein und hilflos vorkam wie ein Kleinkind. Auf dem Rücken liegend, sich mit den Armen und Beinen vor dem Dämon wegschiebend, wich Finn zurück. Ihn interessierte es herzlich wenig, dass sein Dämonensinn behauptete, dass dieser besondere Dämon wirklich uralt war.
Mindestens so alt wie dein persönlicher Dämon, der Incubus. Aber was ist er für einer? Ich kann ihn nicht klar einstufen.
Sein Dämon. Kurz glitt Finns Blick suchend über die Horde der Dämonen. Er konnte die bekannte Gestalt seines Dämons hingegen nicht ausmachen, er schien auf den ersten Blick nicht unter ihnen zu sein. Und selbst wenn, was sollte er wohl tun? Würde er ihm helfen? Wohl kaum. Er war ein Dämon, wie diese rund zwanzig anderen auch.
Der braune Dämon trat einen Schritt auf Finn zu, der sich halb auf die Arme abstützte und abwehrbereit anspannte. Von diesem ging derzeit die größte Gefahr aus, dessen war sich Finn sicher. Bevor er sich jedoch aufrichten konnte, war der Dämon, der sich trotz seiner plumpen Gestalt unglaublich schnell bewegte, über ihm. Seine gewaltige Klaue umfasste beinahe sanft sein Kinn. Gelähmt vor Angst konnte Finn sich nicht rühren. Der Griff wurde fester, hob sein Kinn an und zwang ihn, in diese orangenen Augen über sich zu blicken. Finn unterdrückte ein entsetztes Keuchen und presste seinen Mund entschlossen zusammen, damit ihm ja kein verräterischer Laut entkam.
„So ein kleiner Mensch“, knirschte Thubals merkwürdig eisige Stimme und sandte Finn feuchtkalte Schauer über den Rücken, als ob jemand ihm eine Eispackung auflegen würde. „Ich frage mich, was er an dir findet, kleiner Mirjahn. So verletzlich und zerbrechlich. Mit einem winzigen Ruck könnte ich dein Genick brechen.“ Er musterte Finn, der wie erstarrt war und sich bei diesen drohenden Worten noch weniger zu rühren wagte. Die Arme, mit denen er sich abstützte, zitterten mittlerweile so stark, dass er sich kaum noch halten konnte, und er schluckte beinahe unentwegt. Sein laut schlagendes Herz schien ihm die Brust zu zerreißen. Da war nichts von der kalten Ruhe, die ihn bei seinem Kampf mit dem anderen Dämon begleitet hatte. Dies hier war der echte Finn, der so viel Angst hatte, dass er sich ganz gewiss in die Hosen scheißen würde, nicht jener unbekannte Superheld, der nur aufzutauchen schien, wenn es ihm gerade passte.
Thubal legte den Kopf schief und schnupperte an Finn.
„Deine Angst ist so süß, Mirjahn. Sie dringt dir aus jeder Pore und ich liebe diesen Geruch. Dein
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