Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
regelrecht vor, schien eine diebische Freude dabei zu empfinden. Natürlich war Finn im Nachhinein nicht stolz darauf, zu was er sich hatte verleiten lassen. Thomas traf ungewollt einen schwachen Punkt, denn ja, er hatte sich tatsächlich in seinen geheimen Träumen danach gesehnt. Deswegen durfte sich allerdings noch lange keiner nicht über ihn lustig machen.
„Und du? Stehst du darauf, dich an einem gefesselten Gefangenen zu vergreifen? Heulst du dich eigentlich bei jedem aus, den du sexuell belästigst?“, zischte Finn aufgebracht. Der ganze Ärger über diese bedrückende Situation brach aus ihm hervor und ließ ihn jede Vorsicht vergessen.
Atemlose Stille breitete sich im Raum aus. Michaels Kopf ruckte abrupt zu Thomas herum, dem das Grinsen augenblicklich im Gesicht gefror. Er presste seine Lippen zu schmalen Strichen zusammen.
„Was hast du gemacht?“, hakte Michael lauernd nach. Thomas' Ausdruck veränderte sich von dem herablassenden Grinsen zu einer hassverzerrten Maske, die so bedrohlich, gar unmenschlich wurde, dass Finn unwillkürlich versuchte, zurückzuweichen.
„Sag mir, dass das nicht wahr ist?“, hakte Michael nach und seine Stimme klang plötzlich sehr ruhig, aber auch überaus gefährlich. „Du hast ihn nicht ...“
„Er hat sein Messer an mir ausprobiert“, ergänzte Finn mutiger geworden, wohl wissend, dass er den Schwarzen Jäger damit bis aufs Äußerste reizte. Das Adrenalin pumpte heiß durch seine Blutbahnen und er fand jene eigentümliche Ruhe in sich, die ihn bei dem Kampf mit dem Dämon geholfen hatte. Es war ein gefährliches Spiel. Andererseits würde Michael vielleicht klar werden, wie weit Thomas gehen würde.
Ziemlich weit, wie er gleich darauf leider selbst feststellen musste, denn dieser zog so schnell sein Messer und setzte es ihm an die Kehle, dass Finn nicht einmal blinzeln konnte. Heftig sog er die Luft ein und hielt den Atem an, als die scharfe Klinge die Haut an seiner Kehle ritzte.
„Thomas!“, schrie jetzt nicht nur Michael entsetzt auf. Dieser brachte sein Gesicht dicht an Finn heran.
„Du solltest jetzt besser ganz vorsichtig sein, was du noch von dir gibst, Finn. Sonst wirst du dir noch wünschen, ich hätte dir wirklich nur diesen winzigen Schnitt beigebracht“, knurrte er, in seinen Augen flackerte es gelblich auf.
In Finn schlug überraschend etwas Alarm. Sein Dämonensinn! Thomas Präsenz deutete auf einen Menschen hin, aber dahinter ..., dahinter war etwas Dämonisches, gut verborgen, kaum erkennbar. Finns neuer Sinn spürte es, konnte es hingegen nicht genau fassen. Thomas' Augen sprühten vor Hass, das gelbliche Flackern verschwand und wich schlagartig einem weichen, traurig-liebevollen Blick. Der andere Mann blinzelte, seine Lippen formten tonlos einen Namen. Finn hört ihn, wenngleich er ihn nicht aussprach. Er hallte in seinem Innern wieder, wie eine schwache Erinnerung.
Jack . Derjenige, den Thomas in ihm sah, wurde Finn plötzlich klar. Dieser Jack hatte dem anderen Mann etwas bedeutet.
Etwas ist gut, korrigierte ihn seine innere Stimme sofort, so wie er dich dabei ansieht, war das die Liebe seines Lebens! War er deshalb so voll Hass? Weil er nicht dieser Jack war? Weil er ihm ähnlich sah? Verwirrt sahen sich die beiden in die Augen und der Druck des Messers nahm deutlich ab. Fast wirkte es so aus, als ob sich Thomas gleich vorbeugen wollte um ihn zu ... küssen.
Just in dem Moment riss Michael Thomas mit einem so kräftigen Ruck von Finn weg, dass dieser hintenüber zu Boden fiel. Blitzschnell hatte Michael ihm das Messer entwunden und warf es in hohem Bogen fort. Hart drückte er den Jäger mit beiden Händen auf den Boden. Sein Gesicht war wütend verzerrt.
„Wage es nicht, Thomas. Du wirst ihm nichts tun, ist das klar? Du hast es jetzt echt zu weit getrieben“, schrie er den anderen Mann an. Thomas wirkte im ersten Moment verblüfft, lächelte ein merkwürdig nachsichtiges Lächeln, umklammerte Michaels Hände und schob den durchaus kräftigen Bogenschützen schon fast beiläufig von sich.
„Michael, du erstaunst mich immer wieder“, kommentierte er. „Aus dir könnte wirklich mal ein guter Jäger werden können. Aber du hast einfach zu viel Mitleid.“ Michael starrte ihn böse an und griff ohne Vorwarnung mit den Fäusten an. Thomas wehrte den Angriff lässig ab, stieß ihn um und kniete sich sofort über ihn. Die anderen Jäger zögerten einzugreifen, zu groß war der Respekt vor ihrem Anführer. Thomas presste
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