Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
ihn von der Seite. Michael schnaubte verächtlich, antwortete jedoch nicht.
„Kommt jetzt! Beeilen wir uns.“ Michael öffnete ihnen das Tor und sie betraten eins der Nebengebäude. Er stieß eine kleine Tür auf und winkte sie hektisch herein.
„Das ist der direkte Zugang zum Quartier der Jäger. Diese Stollen ziehen sich bis zum Kalkberg hin und gehen bis zu zwanzig Meter unter die Erde“, erklärte er, während sie durch die Gänge eilten. „Vom Kalkberg aus gibt es auch einen Zugang, aber der hier ist kürzer.“ Sie betraten einen schmalen Gang, der gerade so hoch war, dass sie sich nicht bücken mussten. Die Wände waren feucht, wiesen Spuren von Auswaschungen auf.
„Hier haben sie die Sole, also das Salz mit dem Wasser herausgeholt und das Salz dann oben in Pfannen wieder kristallisieren lassen“, erklärte Michael leise, während sie dem abfallenden Gang folgten. Die Wände glitzerten im Schein der künstlichen Beleuchtung und die Luft schmeckte merkwürdig kalt und salzig.
„Leise jetzt, da sind noch die anderen Jäger. Ich glaube nicht, dass die uns viel Widerstand entgegensetzen werden, ehrlich gesagt. Die waren vorhin ziemlich geschockt, was Thomas da macht“, meinte Michael. „Aber ganz sicher bin ich mir nicht. Immerhin haben wir ihm alle die Treue geschworen. Bislang hat er sich auch noch nie so verhalten.“ Er kniff den Mund zusammen und richtete den Blick schnell starr geradeaus. Die Krähen folgten ihm schweigend.
„Da vorne ist es. Seid ihr bereit? Angelika, du bleibst besser hinten.“ Michael sah sie besorgt an.
„Quatsch“, widersprach die junge Hexe sofort, „denkst du ich kann mit diesem Messer nicht umgehen?“ Sie schnaubte wütend und abfällig, funkelte ihn mit ihren zweifarbigen Augen herausfordernd an.
„Du kommst mir besser nicht in die Quere, wenn ich wütend werde“, zischte sie leise.
„Äh, ich bleibe gerne etwas zurück“, meinte Max. „Ich werde sie kaum mit meinem schlechten Gesang vertreiben können, oder? Und ich habe glatt den Dudelsack vergessen.“ Rogers Mundwinkel zuckten ungewollt nach oben, aber er schob sich sofort an Max vorbei und stellte sich neben Michael. Der Bogenschütze musterte sie und holte Luft.„Bereit?“ Sowohl Roger als auch Angelika nickten.
„Nein, aber auf mich hört hier ja eh keiner“, flüsterte Max hinter ihnen. „Also los, holen wir den Lulatsch da raus, Männer. Oh, und Ladys.“ Er grinste verlegen.
Michael stieß wuchtig die Tür auf und sie betraten den Raum. Sieben Köpfe schossen zu ihnen herum, als die vier Krähen Wotans in das Hauptquartier der Schwarzen Jäger eindrangen.
„Was macht ihr hier?“ Hartmut schrak hoch, erkannte Michael und die anderen sofort. „Was wollt ihr hier?“
„Wir holen Finn da raus, was denkst du denn?“, zischte ihn Angelika an und hielt ihr Messer kampfbereit in der Faust. „Ihr solltet uns besser nicht im Weg stehen.“ Hartmut wich tatsächlich vor ihr zurück. Einer der anderen Jäger hingegen, ein großer, dunkelhäutiger Typ mit einem dichten Bart, vertrat ihnen den Weg.
„Thomas weiß schon, was er tut. Ihr könnt hier nichts tun“, erklärte er, seine Stimme klang nicht allzu sicher.
„Ludger“, sprach ihn Michael direkt an, „Du weißt genau, dass er zu weit gegangen ist. Verdammt, wir beschützen die Menschen vor den Dämonen, wir kidnappen sie nicht, bedrohen und foltern sie nicht. Geht das nicht in deinen Kopf hinein?“ Michael war wütend. Ludger wich einen halben Schritt vor ihm zurück und sah unsicher von einem zum anderen.
Michael hatte sein Schwert kampfbereit mit beiden Händen umschlossen und funkelte ihn zornig an. Rechts neben ihm stand Angelika, die roten Haare leuchteten in dem künstlichen Licht wie Flammen. Sein Blick glitt zu Roger, der sein Schwert einhändig hin und her schwang. Hinter ihnen stand der Barde und wirkte etwas deplatziert. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und linste über die Rücken der Männer vor sich hinüber. Sie sahen alle entschlossen aus.
„Besser, ihr geht gleich zur Seite, bevor meine Männer hier wirklich wütend werden“, drohte Max aus dem Hintergrund. „Und die anwesenden Damen erst.“ Er fing sich einen bösen Blick von Angelika ein, zuckte kurz mit den Schultern und verschwand außer Sicht hinter die Rücken von Michael und Roger.
Eine der zwei Jägerinnen sackte plötzlich an der Wand hinab und hielt sich die Hände vors Gesicht. Schluchzende Geräusche verrieten ihnen, dass sie weinte. Die
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