Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
um und erblickte Max, der nachdenklich über dem bewusstlosen Jäger stand.
„Ob er wohl eine gekonnte Mund-zu-Mund Beatmung haben möchte?“, dachte dieser laut nach und betrachtete den kräftigen Mann nachdenklich.
„Hör auf herumzuspielen“, knurrte Michael und trat an die verschlossene Tür zu Finns Gefängnis. „Komm lieber her und hilf uns.“ Seufzend kam Max heran, nicht ohne dem bewusstlosen Mann noch einen sehnsüchtigen Blick zuzuwerfen.
Sie standen alle vor der Tür, als diese plötzlich mit viel Schwung aufgestoßen wurde und Thomas heraus gestürmt kam.
„Was weißt du von Jack?“
Scheiße, jetzt hast du ihn wirklich verärgert. Finns Verstand verkroch sich kleinlaut, überließ der unerfahrenen inneren Stimme das Kommando.
Thomas warf den Kopf ruckartig hoch und fixierte ihn mit seinem Blick. Seine Augen waren dunkel und Finn durchlief ein Zittern, als er ein winziges, dämonisches Funkeln darin zu sehen glaubte. Sein Dämonensinn war hellwach und schlug Alarm.
Aber er ist doch ein Mensch, beharrte sein Verstand wiederholt ungläubig. Warum reagiert dieser Sinn auf ihn wie auf einen Dämon?
Vielleicht weil er ebenso gefährlich ist?, vermutete die innere Stimme pragmatisch.
„Was weiß du über Jack?“, zischte Thomas und kam langsam lauernd näher. Sein Körper war gespannt, als ob er sich zum Sprung ducken würde und der Dämonensinn wies warnend auf sein überaus dämonenhaftes Verhalten hin. Finn zögerte, leckte sich kurz über die Lippen und versuchte, seinen schmerzenden Rücken zu ignorieren.
Konzentriere dich ganz auf ihn, auf seine Bewegungen, flüsterte der Dämonensinn. Sei wachsam!
Immer gerne, dachte Finn verzweifelt. Aber verdammt, er war gefesselt, er konnte rein gar nichts tun, wenn ihn Thomas tatsächlich angriff. Dämon hin oder her.
„Da sind ... Erinnerungen, Bilder oder so“, begann er langsam und stockend. „Verschwommene Bilder. Aber nichts Genaues.“ Er versuchte den Nebel beiseitezuschieben, doch es gelang ihm nicht.
„Du hast mich vorhin Jack genannt“, ergänzte er ängstlicher und blickte Thomas genau ins Gesicht, der vor ihm stehen geblieben war. Dieser schien durch ihn hindurchzublicken. Sein Gesicht hatte einen schmerzhaften Ausdruck angenommen. Er wirkte, als ob er gedanklich weit weg wäre.
„Jack“, flüsterte er leise und seine Augen schlossen sich, die Augenlider fest aufeinander gepresst. „Er ist ... er hat mir viel bedeutet“, erklärte er unerwartet sanft, öffnete die Augen und sah Finn nachdenklich an. „Du hast seine Augen, seinen Körper, sein ... Blut.“
„Sein Blut?“ Finn zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
Klar, das hat er ja auch gekostet, erinnerte sich die innere Stimme.
Wie ein Dämon es tut, meldete sich, wild nickend, der Dämonensinn zu Wort. Ein Dämon schmeckt Blut genauer, riecht dich intensiver. Blut kann ihm viel über dich verraten.
Aber er ist doch nur ein einfacher Mensch, beharrte sein Verstand weiterhin auf seiner überholten Meinung.
„Mirjahnblut“, erklärte Thomas leise. „Altes Blut. Verfluchtes Blut! Sein Blut, aber ich hätte nie gedacht ... er ... er war ... nicht ...“
Abermals schloss Thomas gequält die Augen. Er verfing sich in seinen Erinnerungen an Jack, ihre heimlichen Treffen, die heiße Leidenschaft, mit der sie sich einander hingegeben hatten, als ob jede Stunde, jede Minute, die sie miteinander verbrachten, gestohlene Zeit war. Was sie ja im Grunde auch war. Sie waren jedes Mal regelrecht übereinander hergefallen, hatten ihre Körper ineinander verschlungen, jeden Zentimeter Haut ertastend, erkundend, vereinnahmend, sich der unterdrückten Leidenschaft füreinander hingebend, als ob sie nie aus diesem Traum erwachen würden. Niemals!
Thomas seufzte tief auf, vermeinte Jacks Finger auf sich zu spüren, sein Gesicht zu umschließen, seinen Geruch einzuatmen. Aber Jack war lange schon tot, und diesen Thomas gab es auch nicht mehr.
„Wir waren zusammen, wie es damals nur ein Mann und eine Frau sein sollten“, erklärte er zögerlich. „Es war verboten. Wir wussten es, aber es war ...“ Seufzend schloss er die Augen.„Es war so wundervoll!“, hauchte er, riss im nächsten Moment die Augen auf und starrte auf den Boden. „Sein warmer Körper, sein Geruch. Es war so viel mehr. Ich hatte nie so gefühlt, nie zuvor hatte mich jemand so berührt, so gehalten. Aber ich hätte es nicht tun sollen. Ich hätte ihn nicht so ... dicht an mich
Weitere Kostenlose Bücher