Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
bist du deshalb vor ihm geflohen? Warum nach Lüneburg? Was hast du beabsichtigt? Steckt da mehr dahinter? Was weißt du über Lüneburg und seine Dämonen? Bist du womöglich gar ein Verräter?“
Finns Herz machte einen jähen, erschrockenen Satz. „Nein!“, würgte er schnell hervor. „Ich bin nur vor ihm geflohen!“ Sein Kopf dröhnte merkwürdig. Etwas wie eine starke Hand schien sich um ihn zu legen und schmerzhaft zusammenzudrücken.
„Was ist passiert, als er dich angegriffen hat? Was hat er zu dir gesagt?“, bohrte Thomas unerbittlich nach.
„Habe ich dir doch schon gesagt“, stöhnte Finn mit immer stärker schmerzendem Kopf. Ein eigenartiger Nebel füllte seinen Kopf, verlangsamte sein Denken und breitete sich unaufhaltsam aus. Verflucht, was tat Thomas mit ihm?
„Er hat mir aufgelauert, mich gebissen und einfach liegen gelassen. Mehr weiß ich auch nicht“, brachte er stockend hervor. Ihm war so, als ob die nebelige Hand in seinem Kopf nach etwas suchen würde. Wandte Thomas Telepathie oder eine andere unbekannte Methode an? War er das? Finn fiel es schwer, klar zu denken.
„Was hat er genau gesagt? Du solltest es mir einfach sagen. Ich möchte dich nicht zwingen müssen“, drohte Thomas mit erstaunlich freundlicher Stimme. Finn schluckte mehrfach hart, versuchte verzweifelt, sein rasendes Herz zu kontrollieren. Jetzt hätte er gerne etwas von der kalten Ruhe gehabt, die ihn bei dem Kampf mit dem Dämon begleitet hatte. Wo waren diese nützlichen Superheldeneigenschaften, wenn man sie wirklich brauchte?
„Er ... er hat gesagt ... ich ... ich schmecke süß und er ... er hat mich sein Eigentum genannt“, brach es in abgehackter, rascher Folge aus ihm hervor. Der Nebel verringerte sich, der harte Griff nach seinen Gedanken ließ etwas nach, wurde streichelnder.
„Er ist danach wiedergekommen?“ Thomas' Stimme war noch immer sehr leise, wobei sich Finn nicht sicher war, ob es daran lag, dass er bevorzugt leise und gefährlich sprach oder ob seine Stimme durch den Nebel in seinem Kopf so gedämpft klang.
„Ja!“, gab Finn gequält zu. „Der Dämon kam danach noch einmal zu mir. Er hat mir vor meiner Wohnung aufgelauert.“
“Was wollte er von dir?“, drang Thomas erneut auf ihn ein, die nebelige Hand griff fester nach seinen Gedanken. „Du solltest dir deine Antworten genau überlegen, denn ich kann dir sehr wehtun, falls sie mir nicht gefallen sollten.“
Na, klasse, seufzte Finns innere Stimme. Bist du jetzt aus Versehen in einem Horrorfilm gelandet? Der Typ ist nicht nur verrückt, er meint es vor allem wirklich ernst.
Finn bekam eine Gänsehaut und konnte nicht verhindern, dass er sichtbar zitterte. Dass er nichts sehen konnte, tat sein Übriges, um seine Furcht zu steigern. Nicht zu sehen, noch zu wissen, was Thomas mit ihm tat, erhöhte diese Angst ins Unermessliche. Finn konnte lediglich seinen ruhigen Atem hören und spürte noch immer dessen Hände auf sich, die kühl und ruhig auf seiner blanken Brust lagen.
„Er ... er hat gesagt, ich gehöre ihm“, fuhr Finn hastig fort und tat sich schwer, weiter zu sprechen. Das war peinlich und gehörte nur ihm. Der Druck um seinen Schädel nahm augenblicklich zu. Sein Kopf befand sich in einer Schraubzwinge, die Thomas gnadenlos anzog.
„Er hat mich verschleppt und dann ... dann ... er hat ... mich ... geküsst“, stammelte Finn und schloss schmerzerfüllt die Augen. Im selben Moment löste sich der Druck und er atmete erleichtert auf.
Thomas stutzte. Seine Hände waren plötzlich verschwunden. „Was?“ Erstaunen war in seiner Stimme zu vernehmen.
Oh, Mann, muss ich da jetzt wirklich durch?, dachte Finn verzweifelt, bekam keinen schlauen Tipp von Verstand oder innerer Stimme, die sich wohl gemeinsam kurzzeitig in Vorahnung der Krisensituation verkrümelt hatten.
„Er hat mich eben geküsst, okay?“, brachte er heftig hervor und überspielte die Scham, die er dabei empfand. Hoffentlich ließ es Thomas dabei bewenden. Er konnte ihm ja kaum erzählen, was noch alles passiert war. Er würde vor Scham sterben!
Thomas schwieg und seine Hände blieben verschwunden.
Finn lauschte gebannt, konnte nicht erkennen, ob der Schwarze Jäger noch da war oder sich entfernt hatte. Nur zu überdeutlich nahm er erneut den Geruch nach Salz und modrigem Holz wahr, der den Stollen erfüllte.
Wo auch immer du bist, es wird hier viel zu wenig gelüftet, erklärte seine innere Stimme.
Was nicht dafür spricht, dass hier viele Menschen
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