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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Teenageralter.
    Agentin beim California Bureau of Investigation, spezialisiert auf Verhöre und Kinesik – die Analyse der Körpersprache.
    Gehorsame, wenngleich bisweilen respektlose und verärgerte Tochter, deren Eltern ganz in der Nähe wohnten.
    In dieser Reihenfolge.
    Und dann gab es noch Punkt Nummer vier, der für Kathryns seelisches Wohlbefinden beinahe genauso unentbehrlich war wie die ersten drei: Musik. Dance war eine Folkloristin, eine Liederjägerin, ähnlich wie Alan Lomax in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Hin und wieder nahm sie sich frei, stieg in ihren SUV – manchmal mit Kindern und Hunden, manchmal, wie jetzt, ganz allein – und machte sich auf die Pirsch nach Musik – so wie ein Jäger sich ins Unterholz schlagen würde, um ein Reh oder einen Truthahn zu erlegen.
    Im Augenblick steuerte sie ihren Nissan Pathfinder den Highway 152 entlang, der von der Monterey-Halbinsel durch einen weitgehend kargen Landstrich Kaliforniens bis ins drei Stunden entfernte Fresno im San Joaquin Valley führte. Dies war das landwirtschaftliche Herz der Region, und eine endlose Kette von Zugmaschinen mit jeweils zwei offenen Anhängern voller Knoblauch, Tomaten und anderer Obst- und Gemüsesorten rollte auf die gewaltigen Lebensmittelfabriken am diesigen Horizont zu. Die Anbauflächen waren grün oder, sofern bereits abgeerntet, tiefschwarz. Alles andere hingegen war so trocken und braun wie verbrannter Toast.
    Der Nissan zog eine Staubfahne hinter sich her, und auf seiner Windschutzscheibe zerplatzten Insekten.
    Für die nächsten Tage hatte Dance sich vorgenommen, die hausgemachte Musik einer ortsansässigen Gruppe mexikanischer Künstler aufzuzeichnen, die alle in oder bei Fresno wohnten. Da die meisten von ihnen ihr Geld als Pflücker auf den Feldern verdienten, nannten sie sich Los Trabajadores , die Arbeiter. Dance wollte die Lieder mit ihrem Digitalrekorder aufnehmen, einem TASCAM HD -P2, der eigentlich etwas zu teuer für sie war, aber dafür erstklassige Ergebnisse lieferte. Nach entsprechender Bearbeitung würde Dance die Songs dann auf ihrer Internetseite namens American Tunes veröffentlichen. Dort konnten die Leute sie gegen eine geringe Gebühr herunterladen. Der größte Teil der so erzielten Einnahmen floss an die Musiker; Dance behielt lediglich genug zurück, um die Betriebskosten der Seite zu decken und mit den Kindern gelegentlich essen zu gehen. Durch diese Downloads wurde niemand reich, aber manche der Gruppen, die Kathryn und ihre Geschäftspartnerin Martine Christensen entdeckt hatten, waren zu regionaler oder gar landesweiter Bekanntheit gelangt.
    Dance hatte bei der CBI -Dienststelle in Monterey, für die sie tätig war, gerade einen schwierigen Fall abgeschlossen und sich danach zu einer kurzen Auszeit entschieden. Die Kinder waren tagsüber in ihren Sommerlagern für Musik beziehungsweise Sport und übernachteten, ebenso wie ihre Hunde, bei den Großeltern. Kathryn hatte daher Gelegenheit, Los Trabajadores aufzunehmen und sich in Fresno, Yosemite und der Umgebung nach weiteren Talenten dieser musikalisch reichhaltigen Region umzusehen. Es gab hier nicht nur Latinomusik, sondern auch eine einzigartige Country-Spielart zu entdecken (nicht umsonst wird das Genre oft als Country- Western bezeichnet). Der Bakersfield-Sound, benannt nach der gleichnamigen Stadt einige Stunden südlich von Fresno, war sogar eine der bedeutendsten Country-Stilrichtungen gewesen und als Reaktion auf die – wie manche es empfanden – übermäßig glatten Nashville-Produktionen der Fünfzigerjahre entstanden. Künstler wie Buck Owens und Merle Haggard hatten damals die Bewegung in Gang gesetzt, und in letzter Zeit war sie durch Musiker wie Dwight Yoakam und Gary Allan wiederaufgelebt.
    Dance nippte an ihrer Sprite und schaltete von einem Radiosender zum nächsten. Sie hatte in Erwägung gezogen, aus dieser Reise einen romantischen Kurzurlaub mit Jon Boling zu machen. Doch er hatte zugesagt, ein Start-up-Unternehmen der Computerbranche zu beraten, und würde für einige Tage unabkömmlich sein. Außerdem war es Dance aus irgendeinem Grund ganz recht, allein unterwegs zu sein. Der kürzlich abgeschlossene Entführungsfall hatte ihr zugesetzt; nur zwei Tage zuvor hatte sie an der Beisetzung des einen Opfers teilgenommen, das sie nicht hatten retten können. Die beiden anderen, die mehr Glück gehabt hatten, waren ebenfalls dabei gewesen.
    Sie drehte die Klimaanlage höher. Auf der Monterey-Halbinsel war es

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