Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
Shannon zugeschoben hast. Wenn du so pleite bist, woher kam der dann?“
„Du glaubst, ich bin käuflich? Glauben die das etwa auch? Hast du denen das gesagt?“
„Ich habe denen gar nichts gesagt.“ Er sah sich noch einmal kurz über die Schulter. „Ich habe dich gedeckt. Obwohl ich nicht weiß, warum.“
Sein Freund wirkte erleichtert. Zu erleichtert. „Weil wir Kumpel sind“, sagte er. „Wir passen aufeinander auf. Wir …“
Quentin schnaubte frustriert: „Das ist vorbei, Terry. Penny hat Recht. Dass ich dauernd Entschuldigungen für dich suche, hilft keinem, am wenigsten dir.“
„Penny?“ Dunkle Röte überzog Terrys Gesicht. „Was hast du mit meiner Frau zu quatschen?“
„Du hast mich doch darum gebeten, mit ihr zu reden.“ Ein anderer Beamter kam auf sie zu, Kaffeetasse in der Hand. Ein Blick auf die beiden, und er änderte seinen Kurs. „Terry, lass uns ein anderes Mal darüber sprechen. Das hier ist weder der Ort noch die Zeit …“
„Scheißdreck! Du hast mit meiner Frau gesprochen, und ich will wissen, was sie gesagt hat. Treibt sie sich herum? Mit wem trifft sie sich?“
Quentin seufzte. Seit seinem Besuch bei Penny vor über einer Woche fürchtete er sich vor dieser Konfrontation. Sie war wohl unausweichlich, und er konnte sie genauso gut gleich hinter sich bringen. „Sie treibt sich nicht herum, Terry. Im Gegenteil, sie sagte, dass du der Herumtreiber warst.“
„Und du hast ihr geglaubt?“
„Ja. Ich habe ihr geglaubt.“
Terrys Gesicht wurde zur hässlichen Fratze. „Wieso erfahre ich erst jetzt von deinem gemütlichen kleinen Plausch mit meiner Frau? Verheimlichst du mir etwas, Partner? Zum Beispiel, dass du was mit ihr hast?“
Quentin beherrschte sich mühsam. „Ich habe dir schon mal gesagt, dass Penny so etwas nicht verdient. Und ich auch nicht!“
„Was ist los? Tut es weh, die Wahrheit zu hören?“
Quentin sah ihn nur angewidert an. „Ich sage dir die Wahrheit, Terry. Penny wird dich unter gar keinen Umständen zurücknehmen, solange du dich nicht besserst. Sie und die Kinder möchten nicht zusehen, wie du dich selbst zerstörst. Ich dachte, du würdest das nicht so gerne hören, und deshalb habe ich es für mich behalten. Zufrieden? Ich habe dich verteidigt, aber im Moment frage ich mich, warum.“
Terry ballte die Hände. „Ich hätte es besser wissen müssen. Man kann keinen Fuchs in den Hühnerstall schicken und erwarten, dass nichts passiert. Jeder weiß, was du für ein Weiberheld bist. Machst du mit ihr rum, Partner? Mit ihr und mit wem noch? Mit dieser rothaarigen Autorin? Vielleicht mit beiden zugleich?“
Blanke Wut nahm Quentin fast den Atem. Es erforderte seine ganze Selbstbeherrschung, um sich zurückzuhalten. „Lass Anna aus dem Spiel!“
Terrys Verblüffung verwandelte sich rasch in spöttisches Verständnis. „Anna ist das also. Wir nennen uns beim Vornamen. Wie süß.“ Er stieß ein hässliches Lachen aus. „Wie ich sehe, hatte ich Recht. Malone punktet wieder.“
Quentin war schockiert über Terrys Bosheit. Terry war oft rüde gewesen, manchmal sarkastisch und auch verbittert. Aber diesen hässlichen, gemeinen Mann kannte er nicht wieder.
Diesen Terry hatte Penny Landry zweifellos viel zu häufig erlebt.
Quentin beugte sich zu ihm vor und roch Alkohol. „Du hast verdammtes Glück, dass ich dein Freund bin und weiß, welche Schwierigkeiten du im Moment hast. Andernfalls würde ich dir eine Tracht Prügel verabreichen. Die hättest du verdient.“
Terry schwankte leicht, seine Augen waren blutunterlaufen, doch er hielt Quentins Blick stand. „Bleib besser in der Nähe deiner neuen Freundin, Kumpel. Wie ich höre, hat ein Mörder sein Auge auf sie geworfen.“
Quentin atmete tief durch und zählte bis zehn. „Ich habe es satt mit dir, Terry“, drohte er leise. „Kapiert?“ Er kam einen Schritt näher. „Ich mache deinen Mist nicht mehr mit, und ich werde dich nicht mehr decken. Ich schlage vor, du reißt dich zusammen, ehe du bis zum Hals im Dreck steckst.“
43. KAPITEL
Dienstag, 30. Januar,
17 Uhr 10.
Quentin stand volle fünf Minuten vor Annas Haus, ehe die Kälte ihn zur Haustür trieb. Nein, nicht die Kälte, korrigierte er sich, die Wärme … ihre Wärme.
Es war ein fürchterlicher, frustrierender Tag für ihn gewesen. Zusätzlich zum Mord an Jessica Jackson, dem Besuch der PID-Leute und dem Streit mit Terry war noch eine von Chief Pennington einberufene Versammlung aller Beamten des 7. Distrikts gekommen,
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