Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
ihn sein“, bemerkte Carter. „Immerhin muss er für zwei Haushalte zahlen.“
Quentin war auf der Hut. „Das wäre für jeden Cop schwierig.“
„Hat er mit Ihnen darüber gesprochen?“
„Er hat gejammert, dass er pleite sei.“
„Trotzdem scheint er nicht unter Geldmangel zu leiden.“ Das kam von Simmons. „Oder, Detective?“
„Ich weiß nicht, was Sie meinen.“
„Sie haben also nicht bemerkt, dass Landry beträchtliche Geldbeträge ausgibt? Rundenweise Drinks spendiert, große Wetten abschließt?“
Die fünfzig Dollar, die Terry Shannon zugesteckt hat! Verdammter Mist, das ist übel. „Nein, habe ich nicht.“ Er sah Carter in die Augen. „Sie etwa?“
Der Detective ignorierte das. „Gibt es etwas an Landrys Verhalten oder seiner Leistung, was Sie uns mitteilen möchten?“
In was hat Terry sich da bloß reingeritten? Quentin hatte Mühe, seine Zweifel an seinem Kollegen zu verbergen. „Ich sagte Ihnen schon, Terry geht es gut. Er macht eine schwierige Phase durch, aber er schafft das.“ Er sah von einem Beamten zum anderen. „Möchten Sie mir jetzt mitteilen, worum es eigentlich geht?“
Ein Lächeln umspielte Simmons’ Mundwinkel. „Danke für Ihre Hilfe, Detective Malone.“
Carters Mienenspiel war nicht so subtil. „Wir bleiben in Kontakt.“
„Damit rechne ich“, erwiderte er leise und sah den beiden nach, ehe er sich abwandte und in das Polizeigebäude ging.
Ein paar Uniformierte, die auf den Eingangsstufen rauchten, nickten ihm grüßend zu. Er fragte sich verärgert, wie viele seiner Kollegen seinen Schwatz mit Simmons und Carter wohl gesehen hatten. Etliche offenbar, denn als er eintrat, verfolgten ihn neugierige Blicke. Innerhalb der nächsten Stunde würde es jeder in der Schicht wissen.
Die Jungs vom PID hatten absichtlich diesen Treffpunkt gewählt. Sie wollten darauf aufmerksam machen, dass eine Untersuchung lief, die entweder ihn oder jemand aus seiner Umgebung betraf. Sie wollten das siebte Revier und vor allem Terry nervös machen, damit er Fehler beging.
Was hatten die bloß gegen ihn in der Hand? Was wussten die, was er nicht wusste? Und wie tief hatte er sich soeben selbst mit hineingezogen, indem er Terry deckte?
Er war zornig auf Simmons, Carter und Terry und auch auf sich selbst, weil er sich aus Loyalität zu seinem Partner verpflichtet fühlte, ihn zu decken.
Dabei hatte Penny ihn darauf aufmerksam gemacht, dass es Terry nicht nützte, wenn er ständig Entschuldigungen für ihn fand.
Quentin ging am Büro seiner Tante vorbei und bemerkte, dass die Tür geschlossen war. Er überlegte, ob er ohne Rücksicht auf das Protokoll hineingehen und nach einer Erklärung für die Untersuchung des PID verlangen sollte, entschied aber dagegen. Tante oder nicht, eine solche Unverfrorenheit würde sie ihn büßen lassen.
Stattdessen ging er zur Kaffeekanne, schenkte sich eine Tasse von dem teerschwarzen, verbrannt riechenden Gebräu ein und gab ein Päckchen Zucker dazu.
„Hast du ‘ne Minute?“ fragte Terry von hinten.
Quentin blickte über die Schulter und zwang sich zu einem lockeren Lächeln. Terry hatte ihn mit den Jungs vom PID gesehen und stand offensichtlich unter Dampf, das merkte man ihm an. „Sicher. Ich gebe meiner Tasse Batteriesäure nur gerade den letzten Pfiff.“ Er probierte den Kaffee, gab noch ein Päckchen Zucker dazu, rührte um und wandte sich seinem Partner zu. „Was gibts?“
„Ich habe sie gesehen“, zischte Terry mit rotem Gesicht. „Die Bastarde vom PID. Was wollten die?“
„Auch dir einen schönen guten Morgen, Partner.“
„Hör auf mit dem Scheiß! Es geht hier um meinen Hintern. Ich will wissen, was läuft.“
Quentin sah sich um, ehe er mit gesenkter Stimme antwortete: „Zunächst mal, werde nicht paranoid, denn das ist genau, was die wollen. Zum zweiten, warum sagst du mir nicht, was läuft? Bei allem, was mir unsere Partnerschaft bedeutet, es geht auch um meinen Hintern, und das gefällt mir nicht.“
„Ich mache meinen Job, das läuft. Ich versuche, mit meinem beschissenen Leben klarzukommen, und schufte wie ein Tier.“
Quentin sah seinem Freund streng in die Augen. „Sie haben mich nach deiner Trinkerei gefragt, Terry. Und sie haben sich nach deinen Finanzen erkundigt.“
„Meine Finanzen?“ fragte Terry erstaunt. „Zum Teufel auch, hier kommen die neuesten Nachrichten: Ich bin pleite!“
„Mach mal halblang.“ Quentin senkte die Stimme noch mehr. „Ich habe den Fünfziger gesehen, den du
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