Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
Hauptverdächtiger in den Mordfällen Evelyn Parker und Jessica Jackson. Zusätzlich zu den Indizien und der übereinstimmenden Blutgruppe hatten die Ermittler Haare, die denen von Nancy Kent glichen, in seinem Wagen und an seiner Lederjacke gefunden. Zudem fanden sich Fasern des Kleides, das sie in der Mordnacht trug, an seiner Jacke. Beides war zur genauen Analyse ans Labor geschickt worden. Alle waren überzeugt, dass die Laborergebnisse den Verdacht gegen Terry bestätigten.
Terry war ein Mörder.
Quentin hatte sich bereit erklärt, Penny die Nachricht zu überbringen, hatte sich jedoch geweigert, Terry zu verhaften. Er konnte nicht mit ansehen, wie sein ehemaliger Freund und Partner in Handschellen abgeführt wurde. Sein Verstand sagte ihm, dass Terry in die Sache verwickelt war, die Tatsachen sprachen für sich. Doch sein Gefühl wollte nicht wahrhaben, dass er die Verbrechen begangen hatte.
Wenn er überzeugt gewesen wäre, täte es vielleicht nicht so weh. Quentin verließ das Revier und fuhr ziellos durch die Gegend.
Herrgott, was war nur los? Drei Frauen waren tot, und er hatte einen Freund verloren. Mitgenommen hielt er den Wagen am Straßenrand an und legte die Stirn auf das Lenkrad.
Er hätte die Frauen und Terry retten können, wenn er eher gemerkt hätte, was vorging. Warum war er so blind gewesen, schließlich war er Detective.
Er hob den Blick und merkte, wo er war, zu wem er automatisch gefahren war.
Zu Anna.
Er schnaubte resigniert. Was wollte eine Frau wie sie von einem Mann wie ihm? Dumme Frage. Das, was er am besten konnte. Vielleicht nannte sie es sogar Liebe … für eine Weile.
Er ermahnte sich, die Sache zu beenden. Stattdessen stieg er aus und ging zu ihrem Haus. Das Hoftor stand offen, und jemand hatte die Haustür mit einem Stein aufgehalten. Er drückte sie weiter auf, ging hinein und stieg die Treppe hinauf.
Ehe er anklopfen konnte, riss Anna bereits die Tür auf. Er sah an ihrem Mienenspiel, dass sie von Terry wusste, entweder durch LaSalle oder aus den Nachrichten.
Angesichts ihrer Beziehung wäre es ihm lieber gewesen, er hätte ihr die Nachricht überbracht.
„Anna“, presste er nur hervor.
Verständnisvoll nahm sie ihn bei der Hand, zog ihn in die Wohnung und machte die Tür zu. Wortlos führte sie ihn ins Schlafzimmer, zum Bett und legte sich mit ihm darauf. Sie nahm sein Gesicht zwischen beide Hände und flüsterte: „Es tut mir Leid, unendlich Leid.“
Sie zog sich und ihn aus, streichelte mit Händen und Lippen, sanft, lockend und tröstete durch Zärtlichkeit. Sie zeigte ihm auf ihre Art, dass sie seinen Schmerz über den Verrat, seine Enttäuschung und seine Schuldgefühle verstand.
Er reagierte auf eine ihm ungewohnte Weise, indem er sich einfach hingab. Es war befreiend, ihr die Initiative zu überlassen, bis sein Körper verlangte, dass er die Führung übernahm und gab, was sie allein nicht konnte.
Nachdem der Rausch verebbte, lagen sie stumm nebeneinander, und Quentin betrachtete ihr Gesicht. Er bemerkte die bläulichen Flecken in ihren grünen Augen, den sinnlichen Schwung der Lippen und die feinen Härchen an Stirn und Schläfen.
Hier, bei ihr zu sein, war richtig. Obwohl sie sich erst einige Wochen kannten, vertraute er ihr wie keinem Menschen außerhalb seiner Familie.
Nein, auch Terry hatte er zehn Jahre lang vertraut. Aber der Mann, den er zu kennen geglaubt hatte, existierte nicht mehr. Vielleicht hatte es ihn auch nie gegeben.
Der Kummer über den Verrat und das Gefühl, einen großen Verlust erlitten zu haben, überwältigten ihn erneut, und er rollte sich auf den Rücken.
Anna legte ihm in Herzhöhe eine Hand auf die Brust, und er drehte ihr das Gesicht zu. „Sag mir, was dich bedrückt“, bat sie leise. „Schließ mich nicht aus.“
Er schloss die Augen und rang um Fassung. Nach einem Moment begann er mit brüchiger Stimme zu erzählen. „Ich war bei Penny, Terrys Frau. Es war … schrecklich.“ Er atmete zittrig durch, als er sich erinnerte, wie verzweifelt sie um sich und die Kinder geweint hatte, als er ihr die Nachricht überbrachte. „Sie weiß nicht, wie sie es den Kindern beibringen soll“, fuhr er fort. „Wie soll sie es ihnen erklären? Und ich konnte ihr in keiner Weise helfen. Selbst wenn er freikäme, hätten sie durch die Publicity und den Prozess mit Klatsch und Tratsch der Leute zu kämpfen. Kinder sollten so etwas nicht durchmachen müssen.“
„Es ist nicht deine Schuld. Du hast ihnen das nicht
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