Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
keinen Zweifel mehr an Terrys tiefer Verstrickung in den Fall. Diese Lüge bedeutete, dass es noch andere Dinge gab, die er keinesfalls preisgeben wollte. Er verbarg die Enttäuschung über seinen Freund und wechselte das Thema.
„Reden wir einen Moment über Kontaktlinsen, Terry. Farbige, bizarre Kontaktlinsen.“
„Zum Beispiel in Orange oder Rot“, warf Johnson ein. „Die man zu Kostümpartys tragen würde.“
Terry hob kurz die Schultern. „Na und, ich habe zu einer Party farbige Kontaktlinsen getragen. Du hast gehört, was die Frau in dem Laden gesagt hat, Malone, das machen viele Leute.“
„Das beunruhigt mich nicht.“ Quentin beugte sich vor und senkte die Stimme. „Warum hast du dich an dem Tag beim Optiker nicht zu den Kontaktlinsen geäußert? Warum hast du keine Bemerkung gemacht, dass du auch schon solche Dinger getragen hast?“
Terry grinste. „Ha, muss ich denn alles für dich machen? Außerdem habe ich einfach unterstellt, du würdest dich daran erinnern.“
Quentin lehnte sich zurück und maß seinen Freund mit einem skeptischen Blick. „Wenn das der Fall gewesen wäre, warum wäre ich dann wohl zu dem Laden gefahren?“
„Ich habe nichts mit den Ermittlungen zu tun. Ich dachte, du wolltest nicht, dass ich mich einmische.“
„Das ist doch Blödsinn, Partner.“
„Glaub es, oder lass es bleiben. Partner!“
Die Betonung auf dem letzten Wort kränkte Quentin. Terry scharf beobachtend, fragte er: „Hast du je den Namen Rick Richardson gehört?“
Terry wurde bleich. Schweißperlen traten ihm auf die Oberlippe. „Vielleicht.“
„Vielleicht?“ wiederholte Johnson. „Was soll das heißen, Terror?“
„Es heißt vielleicht. Es ist kein seltener Name. Ich glaube, ich habe mal jemand mit diesem Namen festgenommen.“
Terry log gut, aber nicht gut genug. „Wie ist es mit dem Namen Adam Furst?“
Er zog nachdenklich die Brauen zusammen. „Nein, nie gehört.“
„Wo warst du in der Nacht vom elften auf den zwölften Januar, als Nancy Kent ermordet wurde?“
„Das weißt du. Ich war mit dir in Shannons Bar.“
„Wo warst du in den frühen Stunden des neunzehnten Januar, in der Nacht, als Evelyn Parker ermordet wurde?“
„Zu Hause und schlief einen Kater aus.“ Er schnitt der Kamera eine Grimasse. „Wie ihr Jungs sehr genau wisst.“
„Wie ist es denn mit der Nacht vor vier Tagen, als Jessica Jackson umgebracht wurde? Die Nacht, in der man Anna North überfallen hat?“
„Da war ich mit diMarco und Tarantino vom Fünften aus.“
„Ihr wart in der Bar vom schnellen Freddie an der Bourbon?“
„Klingt vertraut.“
„Ist das ein Ja oder ein Nein?“
„Es ist ein Ja.“ Er sank ein wenig auf seinem Stuhl zusammen. „Was ist so wichtig daran?“
„Jessica Jackson war in der Nacht auch dort. Der letzten Nacht ihres Lebens.“
„Die Bar ist ein heißer Tipp. Eine Partymieze wie sie kehrt sicher auch bei Freddie ein.“
„Jessica Jackson war eine Partymieze?“ Quentin zog fragend eine Braue hoch.
„Du weißt, was ich meine. Sie ging gerne aus und so.“
„Wie du gehört hast.“ Quentin warf Johnson einen Blick zu, weil er wusste, dass es Terry verunsichern würde. „Du magst Rothaarige, Terry?“
„Sicher. Sie sind okay.“
„Sagtest du nicht neulich, Rothaarige hätten was, das deinen Motor auf Touren bringt? Das ist ein Zitat, Partner.“
Terry rückte sich auf seinem Stuhl zurecht. „Möglich, dass ich das gesagt habe.“
„Du hast es gesagt. Über Anna North.“
„Ich erinnere mich nicht.“
„Bist du je mit einer Rothaarigen ausgegangen?“
„Ich bin mit vielen Frauen ausgegangen. Sicher waren auch Rothaarige dabei. Ich erinnere mich nicht.“
„Das heißt also, ja?“
„Vermutlich, ja.“
Quentin holte zum Schlag aus. „Hat sich deine Mutter die Haare gefärbt, Terry? War sie jemals rothaarig?“
Terry sprang auf. „Du Hurensohn! Ich dachte, du wärst mein Freund!“
Vor einer Stunde hätte dieser Vorwurf ihn noch getroffen, jetzt nicht mehr. Nicht wenn Terry dasaß und ihn, Johnson und die Offiziellen am Monitor belog, was das Zeug hielt. „Warst du jemals in Therapie, Terry? Oder soll ich dich besser Rick nennen?“
„Ich will einen Anwalt. Vorher sage ich kein Wort mehr.“ Er wandte sich der Videokamera zu. „Habt ihr kapiert, ihr Mistkerle? Kein Wort mehr!“
53. KAPITEL
Samstag, 3. Februar,
French Quarter.
Vierundzwanzig Stunden später wurde Terry wegen Mordes an Nancy Kent festgenommen. Er galt auch als
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