Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
auf einen Schwatz rübergekommen. Ich wollte ihm sagen, dass Miss Anna auf den Bauernmarkt gegangen war. Er begegnete mir gleich hier. Er sah mich an, und es lief mir kalt den Rücken runter. Wissen Sie, was ich meine?“
Quentin wusste es. Und er wollte sich nicht vorstellen, dass Anna bei ihm war. Nach einem kurzen Blick zu ihrer Wohnung forderte er Alphonse auf: „Fahren Sie fort.“
„Er hatte diese, diese Risse auf dem Handrücken. Sahen übel aus. Als hätte ihn jemand …“
„Gekratzt?“
Alphonse nickte. „Etwas stimmt nicht mit dem. Seine Augen waren … leer.“
„Und es war nicht Ben Walker? Da sind Sie sicher?“
Alphonses Miene verfinsterte sich. „Bin ich mir nicht, aber … er kann es nicht gewesen sein. Mr. Bingle mochte den Doc, aber diesen Mann ließ er nicht an sich heran. Er knurrte böse und wich zurück. Als wäre der Mann der Teufel selbst.“
Nachdem er Alphonse geraten hatte, wieder ins Haus zu gehen und dort zu bleiben, eilte er mit gezogener Waffe hinauf in Annas Wohnung. Das Herz blieb ihm fast stehen, als er sah, dass die Tür einen Spalt offen stand. Er schob sie mit dem Lauf seiner Waffe weiter auf. „Anna? Anna, ich bin es, Quentin!“
Ein schlurfendes Geräusch kam aus der Küche, und er drehte sich in die Richtung. „Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus, damit ich Sie sehen kann! Ich habe eine Waffe und werde sie benutzen!“
Dalton und Bill erschienen in der Küchentür, die Hände über den Köpfen. „Nicht schießen!“ baten sie wie aus einem Mund. „Wir sind es nur.“
„Wo ist sie? Wo ist Anna?“
„Wir haben versucht, Sie anzurufen …“
„Man sagte uns, Sie wären im Einsatz. Wir wussten nicht, was wir tun sollten.“
„Ich habe sie vorhin noch gesehen, aber ich war abgelenkt …“, erzählte Dalton zerknirscht. „Ich hatte mich mit Bill gestritten. Anna schien es gut zu gehen, und jetzt ist sie weg. Bill hat vergeblich versucht, sie aufzuhalten.“
„Sie ist weg?“ wiederholte Quentin, und eine eisige Angst erfasste ihn. Er steckte seine Waffe ein. „Wohin weg?“
„Ich weiß nicht“, erklärte Bill. „Sie redete verrücktes Zeug. Sie sagte, Jaye sei in Gefahr. Er würde Jaye etwas antun, sie sogar umbringen, wenn sie nicht ginge. Sie müsse sich genau an seine Anweisungen halten. Und dann musste ich ihr versprechen, Sie nicht anzurufen.“
„Er hat es aber trotzdem getan“, betonte Dalton. „Ich habe ihn dazu überredet.“
Oh mein Gott, ich komme zu spät!
„Sie hat ihre Wohnung nicht abgeschlossen.“ Bills Stimme bebte. „Wir hätten nicht hereinkommen sollen, aber …“
Dalton ergriff das Wort. „Da ist etwas, das Sie sehen sollten. Er hat ihr wieder einen Finger dagelassen, aber diesmal sieht er echt aus.“
Er war echt. Quentin betrachtete entsetzt den abgetrennten Finger, der vermutlich von Jessica Jackson stammte. Offenbar war er in Formaldehyd gelagert worden.
Quentin drückte die Handballen auf die Augen.
Alles passte, alles hing miteinander zusammen. Der Bastard benutzte Jaye als Köder für Anna, weil er wusste, dass sie alles tun würde, um das Mädchen zu retten. Das Ganze war ein einziger großer ausgeklügelter Plan.
Er ließ die Hände sinken und überlegte fieberhaft, was er tun konnte. Die Spurensicherung war im Pflegeheim und bei Ben Walker gewesen.
Er gab die Nummer des letzten Telefonanrufers bei Anna durch und wartete ungeduldig auf die Identifizierung. Jede verstreichende Minute brachte Anna näher zu diesem Wahnsinnigen.
Endlich klingelte sein Handy. Es war Johnson. „Was gibts?“
„Die Telefonnummer ist auf Adam Furst eingetragen.“
„Adresse?“
Es war die Anschrift in Madisonville, die er bereits mit Anna besucht hatte. „Das bringt nichts, wir waren schon dort. Er ist vor Wochen ausgezogen.“
„Ich habe noch was, Malone. Die Polizei von Atlanta meldete im Frühsommer letzten Jahres ähnliche Fälle wie bei uns. Zwei Frauen wurden ermordet, nachdem sie abends tanzen waren. Keine Festnahmen, keine Verdächtigen.“
„Und beide hatten rote Haare.“
„Du hast es erfasst. Und rate, wer zu dieser Zeit in Atlanta lebte?“
„Dr. Benjamin Walker.“
„Bingo.“
Quentin zog die Stirn in Falten. Mit wem haben wir es hier zu tun? Mit ein und derselben Person oder mit Doppelgängern? „Johnson, du musst etwas für mich tun. Lass das Foto von Ben Walker und Anna North im Café du Monde auf Echtheit überprüfen.“
„Sicher. Woran denkst du?“
„Dass es schwer für Ben
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