Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen, privat und in seiner Praxis.“
Quentin nickte. Er erwartete nicht, dass Ben Walker die Anrufe beantwortete, doch das behielt er für sich. Im Augenblick war die Spurensicherung im Haus des Doktors, besah sich die Zerstörungen und suchte nach Hinweisen.
„Wer kann das getan haben?“ fragte die eine Schwester weinend. „Wie ist der Täter hereingekommen und warum sie? Sie war nur eine liebe alte Lady.“
Warum sie? Jemand macht klar Schiff und verwischt Spuren, von denen eine zu Louise Walker führt.
„Wir finden das heraus, das verspreche ich Ihnen. Hatte Mrs. Walker gestern Abend unerwarteten Besuch?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Ist Ihnen jemand verdächtig vorgekommen im Haus? War jemand Fremdes da, den Sie von früheren Besuchen nicht kannten?“
Die Nachtschwester schüttelte wieder den Kopf. „Nichts dergleichen, es war eine ruhige Nacht.“
Quentin furchte die Stirn. „Gar keine Besucher?“
Die Schwester zögerte. „Ihr Sohn war natürlich da, aber sonst niemand.“
Quentin merkte auf. „Ben Walker war hier? Um welche Zeit?“
„Ziemlich spät. Nach der Besuchszeit, aber ich habe ihn trotzdem hereingelassen. Er war mehrere Stunden hier und ging, nachdem seine Mutter eingeschlafen war.“
Das heißt, Ben Walker ist der Letzte, der seine Mutter lebend gesehen hat. Verdammt!
Sein Puls schlug schneller, als ihm eine Ahnung kam. Er dachte plötzlich an das Foto von Anna und Ben im Café du Monde. „Sind Sie sicher, dass es ihr Sohn war?“
Die Schwester errötete leicht. „Ja sich… na ja, ich denke. Er benahm sich seltsam, nicht wie er selbst. Aber ich dachte, er hatte einen schlechten Tag. Keiner ist ständig gut drauf.“
Die Antwort überraschte und verwirrte ihn. Er hatte in der Erwartung gefragt, dass sie es bestätigen würde. Mit ihren Zweifeln hatte er nicht gerechnet. Also sah Adam Ben so ähnlich, dass die beiden verwechselt werden konnten … oder es war ein und dieselbe Person!
Quentin hatte Mühe, die weitreichenden Konsequenzen dieses Gedankens zu erfassen. Was hatte Louise Walker neulich gesagt? Sie hatte Adam als den Bösen bezeichnet. Den Teufel selbst.
„Ich möchte das Eintragungsbuch sehen.“ Während eine Schwester loslief, es zu holen, befragte er die andere. „Wissen Sie, ob Louise Walker noch einen Sohn hat?“
„Nicht, dass ich wüsste. Sie hat nie einen erwähnt, und das einzige Familienbild, das ich kenne, zeigte sie mit Ben.“
Die Schwester kehrte mit dem Eintragungsbuch zurück und gab es ihm. Quentin sah am letzten Abend nur den Namen Ben bei Louise eingetragen, er blätterte zurück, bis er den Namen des Doktors wiederfand.
Die Unterschriften sind verschieden. Heilige Mutter Gottes, das ist es!
Quentin ging zur Tür und sah den anderen Officer an. „Informieren Sie Captain O’Shay. Und ich brauche so schnell wie möglich die Detectives Johnson und Walden. Ich bin über Handy und Pieper zu erreichen.“
Der Officer fragte verwirrt: „Und wohin soll ich die schicken?“
„Zur Wohnung von Anna North. Der Täter verwischt Spuren, ehe er sich der eigentlichen Tat zuwendet. Ich vermute, die letzte Spur führte zu Louise Walker.“
Sechs Minuten später hielt Quentin mit quietschenden Rädern vor Annas Haus. Unterwegs hatte er ein Dutzend Mal versucht, sie zu erreichen, in ihrer Wohnung und in der „Perfekten Rose“ und hatte jeweils auf den Anrufbeantworter gesprochen.
Er wollte nicht darüber nachdenken, was es bedeutete, dass sie nicht da war. Er musste einen kühlen Kopf bewahren.
Er sprang eilig aus dem Bronco und lief schnell mit gezogener Waffe auf das Haus zu.
„Detective!“
Er drehte sich in die Richtung des Rufers. Alphonse Badeaux eilte gestikulierend über die Straße. Mr. Bingle trabte neben ihm her.
Quentin steckte die Waffe ins Holster und winkte ab. „Alphonse, ich habe keine Zeit …“
„Es geht um Miss Anna! Ich fürchte, es ist ihr etwas Schlimmes zugestoßen.“ Er erreichte den Gehsteig. „Dieser Mann war heute Morgen hier! Ich habe ihn gesehen und … ich hätte etwas unternehmen müssen. Ich hätte sie warnen müssen.“
„Welcher Mann? Wer war hier?“
Er holte mühsam Atem. „Der wie Dr. Walker aussieht.“
Quentin sah ihn forschend an. „Was meinen Sie damit, er sah aus wie Dr. Walker?“
„Er war schon mal hier. Zuerst dachte ich, es sei Annas Freund, der Doktor. Aber heute habe ich ihn mir genau angesehen. Er ging ins Haus, deshalb bin ich
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