Die Angst spielt mit
Stimme war so heiser wie die von Veronica geworden.
Sie traten auf die Terrasse. Mr. Novak war nicht da.
“Vielleicht im Garten”, meinte Maggie.
“Ja, vielleicht.”
“Kevin”, sagte Maggie, als sie über den schattigen Pfad hinter dem Altenheim gingen. “Sie werden ein großartiger Sam sein.”
Er warf ihr einen überraschten Blick zu. “Denken Sie?”
“Ja, das denke ich.”
Er starrte sie eingehend an. “Ich weiß nicht, was es ist, Maggie Mead, aber Sie entlocken mir auf der Bühne etwas, von dem ich nie wusste, dass ich es habe.”
Maggie begann zu grinsen. “Ich fühle mich geschmeichelt, Sam.”
Wäre ich Sam, würde ich diese Frau packen und sie küssen, bis sie außer Atem ist, dachte Kevin.
“Oh, da ist er, am Bach”, sagte Maggie.
Ernie Novak schien Zeitung zu lesen, wie er da auf der Bank an einer einsamen, abgeschiedenen Stelle neben dem munter plätschernden Bach saß. Als Maggie und Kevin näher kamen, sahen sie, dass er nicht wirklich las. Sein Kinn lag auf seiner Brust, seine Augen waren geschlossen.
“Er muss eingeschlafen sein”, murmelte Maggie. Doch Unbehagen stieg in ihr hoch. Wie sein Kopf herunterhing …
Kevin berührte den alten Mann sanft an der Schulter. “Mr. Novak? Mr. Novak!”
Kevins besorgter Blick zuckte zu Maggie. Sie bückte sich und tastete nach Ernie Novaks Handgelenk.
“Er hat noch einen Puls!”
3. KAPITEL
E rnie Novak hatte einen leichten Schlaganfall erlitten. Die Ärzte hofften, dass er sich voll erholte. Im Moment lag er im Harriet Mitchner Hospital in Thornhill.
Helen Mead war sichtlich betroffen, als Maggie ihr die Verbesserung von Ernie Novaks Zustand meldete.
“Das gefällt mir nicht”, erklärte Helen grimmig.
“Wieso?”, fragte Maggie. “Er wird wieder gesund.”
“Haben die Proben schon begonnen?”, fragte Helen.
“Für
Rockabye Baby?
Nein, sie fangen morgen an.”
Helen runzelte die Stirn. “Als ich Ernie den Inhalt von Parkers Stück erzählte, wurde der arme Mann kreidebleich. Ich fürchte, das hat seinen Schlaganfall ausgelöst.”
“Ach Nana, sicher nicht. Vielleicht dachte er an etwas anderes, während ihr miteinander gesprochen habt.”
“Oder”, sagte Helen vorsichtig, “das Stück hat ihn an etwas anderes erinnert.”
Maggies Blick kreuzte sich mit dem ihrer Großmutter. “Nana, du denkst doch nicht, dass das Stück auf einer wahren Begebenheit beruht? Einer tatsächlichen Entführung? Hier in Thornhill?” Maggie verspürte plötzlich Erregung und Sorge.
Helen sah finster drein.” Ich erinnere mich an keine Entführung in Thornhill, es sei denn, sie hätte stattgefunden, als dein Großvater und ich in Groton, Connecticut, lebten.”
“Wann war das?”
“1944 bis 1948. Dein Großvater war der großen Marinebasis in Groton zugeteilt. Er war ein erfahrener Schweißer.”
“Hmm … 44 bis 48”, überlegte Maggie. “Das passt, Nana. Das Stück ist Mitte der Vierzigerjahre angesiedelt. Ernie Novak muss sich an die Entführung erinnert haben, als du ihm den Inhalt des Stücks erzählt hast.” Ein Licht ging Maggie auf. “Nana, erinnerst du dich daran, was Mom sagte?”
“Deine Mutter sagt sehr viel, Maggie”, erwiderte Helen trocken.
“Über Mr. Novak. Über seinen Beruf. Er war Buchhalter, Nana. Ernie Novak war Buchhalter!”
“Nun, warum regst du dich darüber so auf, Maggie? Ich persönlich halte das eher für eine langweilige Betätigung.”
“Nein, nein, Nana. Das Stück! Rodney Upton in dem Stück. Der Buchhalter, der für Veronicas Ehemann arbeitete. Einer der Verdächtigen!” Maggie sprang auf.
“Wohin gehst du?”, fragte Helen.
“In die Bücherei, Nana. Ich mache ein wenig Rollenstudium.”
Kevin wählte die Nummer von Jeanne Squires, um diesen Unsinn zu beenden. Er wollte einfach sagen, dass er keine Zeit habe, um in einem Stück auf der Bühne aufzutreten.
Es war besetzt, aber seine Entscheidung stand fest.
Beim zweiten Versuch hörte er es klingeln. Jeanne hob beim vierten Klingeln ab.
“Miss Squires, hier ist Kevin Payne.”
“Ja?” Er konnte sie kaum hören.
“Es geht um das Stück, Miss Squires. Sehen Sie …”
Er konnte nicht weitersprechen, weil aus dem Hörer ein lang gezogenes Weinen erklang.
Kevin war äußerst betroffen. “Miss Squires? Jeanne? Was ist denn passiert? Was stimmt denn nicht?”
“Ich kann nicht …”, stieß sie zwischen Schluchzern hervor.
“Was können Sie nicht?”, drängte er.
“Er … hat … es … herausgefunden!”
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