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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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zurück.
    »Was sagte der Gnom?«
    »Ang'kuāna, oder so ähnlich.«
    »Und was bedeutet das Wort?«
    »Keine Ahnung. Manchmal reden sie in Rätseln. Aber ich nehme an, dass ich die Lösung in den Schriftrollen der Urahnen finde. Aber vielleicht muss das etwas warten.«
    »Warum?«
    »Der König hat mir eine Reise nach Rassagard aufgedonnert.«
    »Nach Rassagard?«
    »Ja, ich soll mich dort mit dem Schamanen der Grauelben, Teldarmal'Elhap, treffen.«
    »Sie haben dem Gnom eine kleine Schriftrolle gezeigt. Ist es ein Geheimnis?«
    »Oh nein, ehrenwerte Maga!«
    Mit diesen Worten zog Calaele'en das kleine Pergament aus der Tunika und reichte es der Uri.
    »Was ist das?«, fragte die Maga leise.
    »Nun, verehrte Maga, anscheinend eine Warnung!«
    »Eine Warnung?«
    »Ja, das Dreieck der drei Hände ist mein Familienwappen, und der darin steckende Dolch bedarf keiner weiteren Erläut erung. Anscheinend gibt es Pläne um mich in Rassagard zu ermorden.«
    Wenn er angenommen hatte, die Maga mit dieser Aussage zu erschrecken, so hatte er sich getäuscht. Sie spitzte nur ei nmal kurz den Mund, überlegte kurz und sagte dann:
    »Würde es Euch etwas ausmachen, wenn ich mitkomme?«
    »Ihr wollt mit mir nach Rassagard kommen? Warum?«
    »Ehrenwerter Meister. Ihr vergesst wohl, dass eine erfahr ene Maga wie ich allerlei Überraschungen auf Lager hat.«
    Calaele'en überlegte einen Augenblick.
    »Falls dies Euer Wunsch ist, verehrte Maga! Ich kann im Moment wahrlich jede Hilfe gebrauchen.«
    »Vielen Dank für das Vertrauen, ehrenwerter Meister. Dürfte ich Euch aber zuvor um einen kleinen Gefallen bitten?«
    »Aber sicher. Was kann ich für Euch tun?«
    »Hör t endlich auf mit diesem Gejammer über Euer Alter! Ich bin 25 Sonnenumläufe älter als Ihr.«

    Die Klärung des Wortes 'Ang'kuāna' ließ dem Meister der Schriften letztendlich keine Ruhe. Er arbeitete bis tief in die Nacht hinein und suchte in der Liberey nach allen möglichen Schriftvarianten. Bei der Schreibweise " Ankh'ūna" wurde er fündig.
    Das Ankh war ein Zeichen, ein heiliges in Stein geritztes Symbol. Und das Zeichen verlieh Unsterblichkeit. Der So nnengott Auror hatte das Ankh all seinen unehelichen Kindern geschenkt als Zeichen ihrer himmlischen Abstammung.
    Und das Wort "Angune", abgeleitet von Ankh'ūna in der heiligen Sprache der Urahnen, bezeichnete die Trägerin eines Ankh.
    Die Angune war also eine Daimonia, eine von Aurors unehelichen Töchtern. Und die heilige Felsritzerei konnte eine Erklärung sein, warum die Trägerin des Ankh immer bei diesem Hinkelstein in den Bergen auftauchte. Ob sich schon jemand die Mühe gemacht hatte, diese uralten Petroglyphen zu entziffern?
    Langsam schloss sich die Beweiskette. Beide - sowohl die Gnome als auch die Maga - sprachen offensichtlich von einem und demselben Wesen. Die Daimonia Tazh'eel war eine Angune, eine Trägerin des göttlichen Siegels.
    Doch was war mit dieser Frau? Diese neue Bekanntschaft seiner Nichte Jíntho'la schien doch eher eine ganz gemeine Sterbliche zu sein, und keine unsterbliche Daimonia.
    Wieso also sahen die Gnome in ihr eine Daimonia?
    Und möglicherweise sogar zu Tazh'eel?

Kapitel 20
    Im Händlerviertel - Teil 1
    19. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    Cornelia Wandreiz war sauer! Ihre alten Kleider waren verschwunden! Oben in den Bergen, dort wo die Höhle lag, war es viel zu kalt um in dem Fummel, den sie im Moment trug, hochzugehen. Sie benötigte ihre dicken, alten Sachen wieder. Die Klamotten waren vielleicht nicht schön, aber sie hielten warm. Und jetzt waren sie weg - wahrscheinlich gestohlen! Jemand war in ihrem Zimmer gewesen und hatte ihre alten, warmen Kleider entwendet.
    Und das machte sie so mürrisch!
    Aber vielleicht hatten die Kleider nur schlecht gerochen, und der Eindringling hatte sie zu einer Reinigung gebracht - was kein Fehler gewesen wäre.
    Sie zögerte.
    Eine Reinigung!?
    Sie war noch keiner Reinigung begegnet! Sie war überhaupt noch keinem Laden begegnet! Weder einer Reinigung, noch sonst einem Geschäft!
    Und dieser Gedanke erinnerte sie wiederum daran, dass sie hierhergekommen war, um Besorgungen zu tätigen. Sie hatte der kleinen Zwergengemeinschaft oben in den Bergen versprochen für ihre Wintervorräte zu sorgen.
    Zum ersten Mal seit sie das Lager der Zwerge verlassen hatte, kramte sie aus ihrer kleinen Geldbörse am Gürtel das Stück Pergament hervor, auf das Melissinda Eisennagel ihre Bestellung geschrieben hatte. Nachdem Cornelia die

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