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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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hinauf, und zog mit den beiden anderen Drachen im Schlepptau in Richtung Wyvergard davon.
    Nur mit Mühe konnte der Arkan des Krieges sein Reittier beruhigen.
    »So viel zur Einleitung!«, knurrte er.
    »Jeder bleibt auf seinem Posten!«, rief er.
    Der Befehl wurde zuerst von den sechs Cornisten an seiner Seite wiederholt, und anschließend von den Zugführern an die Krieger weitergegeben. Während vier, fünf Sekunden drang ein Wirrwarr an Befehlen an Zehnenders Ohr.
    Dann trat Ruhe ein.
    Angestrengt starrten alle in den Himmel über Wyvergard und warteten auf die erste Angriffswelle.
    Aber an diesem Tag geschah nichts mehr.
    Zuerst verschwand Aurora hinter dem Horizont. Der Abendstern blieb dreieinhalb Stunden länger, und als auch er untergegangen war, legte sich die kalte Nacht über den Jylta, und damit auch etwas Ruhe.
    Ganbold Gan'ka Zehnender konnte nicht schlafen. Er war zu aufgewühlt. Die ganze Nacht hindurch verglich er noch einmal in Gedanken das Erlebte mit dem Geplanten, um mö gliche Schwachstellen zu entdecken. Er besuchte jede einzelne der Wurfmaschinen und unterhielt sich etwas mit den Kriegern der Bedienmannschaft. Wenn der Órok mit dem Zuschlaghammer versagte, dann gab es keine Rettung für Zehnenders Heer.

    60. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    Noch ehe der Tag anbrach waren alle Krieger wieder in Stellung. Die große Sonne schob sich über den Horizont, und am späten Vormittag tauchte auch der kleine Abendstern auf, aber nichts geschah.
    »Drachenreiter!«, schrie der Ausguck.
    Zehnender sah zuerst einen Punkt, dann drei, dann sieben, dann zehn. Immer mehr Drachen tauchten aus dem Dunst vor Wyvergard auf.
    Fünfzehn Drachen flogen in einer breiten ungeordneten Formation von den Vulkanbergen in Wyvergard zum Jylta-Pass herüber.
    Zehnender gefror das Blut in den Adern. Regungslos starrte er zum Horizont, wo die Drachen immer größer wurden.
    Die Schlacht am Jylta gegen die Drachenreiter würde gleich beginnen.

Kapitel 3 0
    Die Schlacht am Jylta - Tag 1
    60. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    F ünfzehn Drachen näherten sich dem Jylta in einer breiten ungeordneten Formation.
    Ganbold Gan'ka Zehnender, der Arkan des Krieges, bli nzelte ein paarmal mit den Wimpern, so als sei er eben erst erwacht und brüllte seinen Befehl:
    »Fertigmachen zum Angriff!«
    Aber nichts geschah.
    Zehnender drehte sich zu seinen Signalgeber n um und schrie:
    «Cornisten! Ihr verdammten Hurensöhne! Fertig machen zum Angriff! Ich lasse euch alle köpfen!».
    Die erschreckten Cornisten lösten ihren Blick von dem nahenden Unheil und trompeteten den Befehl.
    Die Drachenreiter wurden rasch größer. Irgendwann teilte sich die Gruppe. Acht Drachen begannen jenseits des Jylta zu kreisen, während der Rest in sicherer Entfernung Richtung Süden flog, zu der Stellung des Dunkelalbs Wilor Alsharku.
    »Die Hunde greifen gleichzeitig von zwei Seiten an!«, sagte Zehnender zu sich selbst, um kurz darauf diesen Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Sieben der acht Drachenreiter an seiner Front formierten sich neu und kamen jetzt in einem spitzen "V" auf seine Stellung zugeflogen.
    »Massiver Frontalangriff!«, knurrte Zehnender verbissen. Sein Herz hämmerte bis zum Hals hoch, aber er merkte es nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem ersten Drachen der immer tiefer sank.
    Der Atem des Meneliden ging schwer, er war bis zum ä ußersten angespannt.
    Der erste Drache breitete die Flügel breit aus und ging in den Gleitflug.
    «Drei!», brüllte Zehnender so laut er konnte.
    Zwei Signalgeber rissen jeweils ein blitzblank poliertes Schild hoch. Die beiden Schilde waren an einer waagerechten Achse an einem Gestell angebracht, und knallten - als sie hochgerissen wurden - gegen einen Holzklotz. Die Sonnenstrahlen bündelten sich in den hohlen, blitzblank polierten Schilden und gingen auf die Reise.
    Unten an einer Wurfmaschine stand ein Órok mit einem riesigen Hammer hinter einem Ledervorhang und konzentrie rte sich auf den Sicherungsbolzen, der plötzlich von einem Sonnenstrahl getroffen wurde und goldgelb zu leuchten begann. Als der Bolzen von dem Zuschlaghammer getroffen wurde, schoss er auf der anderen Seite sechs Meter weit hinaus. Die Wurfmaschine ächzte unter der Belastung und das hoch hängende 10 Tonnen schwere Gegengewicht setzte sich in Bewegung. Der auf einer Rutsche ruhende Felsbrocken wurde nach hinten weggerissen, doch die Schleuder gab ihn nicht frei. Der Stein wurde hochgeworfen, stieg

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