Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
Vom Netzwerk:
waren zwei Paar Schuhe!
    Es war ein gewaltiges Tier! Ein Monster!
    Es flog hoch über den Köpfen der Krieger hinweg, und dennoch hatte Gan'ka Zehnender den Eindruck als könnte er den Luftzug der riesigen Flügel auf seinen Wangen spüren.
    Furcht und Faszination erfüllten seine Seele gleichermaßen. Selbst der kühle und beherrschte Menelide wurde bei diesem Anblick von der Drachenfurcht gepackt. Er spürte wie die Angst sein Herz mit eisigen Fingern umschloss.
    Andererseits war es ein imposanter Anblick. Es war ein hässliches Tier, und trotzdem war es schön und strahlte Macht und Überlegenheit aus.
    Ganbold Gan'ka Zehnender konnte sich dem Bann der E rscheinung nicht entziehen. Und während sein Herz gegen die Angst ankämpfte, versuchte sein Verstand sich jede Einzelheit dieses Überfluges zu merken.
    Der Drache überflog den Pass in seiner ganzen Länge und drehte dann nach Wyvergard ab. 2.000 Krieger schauten ihm nach, bis sich der kleine Punkt im Dunst des Horizonts aufg elöst hatte und verschwunden war.
    »So Männer, jetzt wisst ihr was euch erwartet!«, knurrte der Arkan des Krieges. Und er begann sich Sorgen zu machen.
    Drachenfurcht! Jetzt hatte er sie gefühlt!
    Er hatte gespürt wie die Drachenfurcht sich in seine Seele fraß, wie sie eiskalt in seine Brust eingedrungen war , und versucht hatte sein Herz zu erdrücken.
    Was geschah, wenn die Drachenfurcht seine Männer lähmte, und sie voller Angst zu Steinstatuen gefrieren ließ. Was war, wenn seine Krieger nicht mehr zum Handeln fähig waren, weil sie vor lauter Angst keinen Befehl mehr hörten, und keine Kommandos mehr ausführten.
    Der Drache war schon lange verschwunden, aber der Menelide starrte noch immer gedankenverloren in die Ferne.
    Seine ganze Strategie hatte eine empfindliche Schwachstelle. Das wurde ihm in diesem Moment brutal bewusst, und ließ sein Herz schneller schlagen.
    Seine Strategie konnte nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn er zwei Dutzend Männer fand , auf die er sich verlassen konnte. Auf diese Männer kam es an!
    Sie standen mit dicken Zuschlaghämmern an den Wurfm aschinen und mussten bereit sein, auf sein Kommando die Sicherungsbolzen der Maschinen herauszuhauen. Wenn sie sich in die Hosen machten und versagten, dann konnten die Wurfmaschinen nicht abgefeuert werden, und die Schlacht würde für Zehnenders Heer ein dramatisches Ende finden.
    Eine Sichtblende musste her! Den Kriegern mit den Z uschlaghämmern musste die Sicht auf die Drachen versperrt werden! Sie mussten sich ganz und ausschließlich auf Zehnenders Kommando konzentrieren, und sonst nichts wahrnehmen.
    »Wo sind die Zimmerleute!«, brüllte Ganbold Gan'ka Ze hnender. »Ich brauche die Zimmerleute! Sofort!«
    Noch in der gleichen Nacht befestigten die Zimmerleute einen Querbalken an allen Wurfmaschinen, an dem große Hirschhäute aufgehängt wurden. Das Leder sollte den Kri egern mit den Zuschlaghämmern die Sicht auf die angreifenden Drachen nehmen.
    Auch ließ er einen Teil der Krieger, die die Wurfmaschinen bedienten sollten, austauschen. Zwei Dutzend handverlesene Krieger wurden zu Zehnender gebracht, und er unterhielt sich mit jedem einzelnen persönlich. Alle waren erfahrene, alte Kämpfer, die im Laufe zahlreicher Schlachten schon viel erlebt hatten. Óroks waren unerschütterliche Naturen, und die langlebigen Elfen und Alben schätzte Zehnender wegen ihrer Intelligenz, und wegen ihrer Selbstbeherrschung.
    Als sich am Horizont die nächste Morgendämmerung a nkündigte, glaubte der Menelide das Beste aus der Lage gemacht zu haben.

    59. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    Als sich Aurora über den Horizont schob, war sein Heer zum Kampf bereit. Jede der 12 Wurfmaschinen wurde von einem Zug von 25 Kriegern bedient, 500 Krieger versteckten sich in den Zelten und die restlichen 1.000 Krieger waren überall im ganzen Lager in kleine Gruppen verteilt. Sie waren das Bauernopfer, das den Drachenreiter angeboten wurde.
    Der Menelide selbst saß auf seinem gepanzerten Schreckenshorn und war von einer ganzen Reihe von Cornisten und anderen Signalgeber umgeben.
    Und auf einmal spürte der Arkan des Krieges Angst. Er hatte keine Angst wegen der bevorstehenden Schlacht - an Schlachten teilnehmen und Kämpfe führen war sein Leben - sondern wegen der Verantwortung, die er übernommen hatte. Dies war seine erste Schlacht als verantwortlicher Heerführer. Von seiner Einschätzung hing es ab, wie die Schlacht verlief. Die ganze Zeit über war er sich

Weitere Kostenlose Bücher