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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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Meneliden fern. Ihr seid hier nicht willkommen!«, sagte Zehnder und funkelte den Grauelb an. Seine kalte Stimme hatte einen leisen und gefährlichen Unterton bekommen. Der Sieg am Verhandlungstisch war nur noch einen Herzschlag entfernt.
    Teldarmal'Elhap schaute auf seine Tochter.
    »Töchter die ohne Mutter aufwachsen haben es schwer und entwickeln sich nicht wie andere Mädchen. Manchmal ist meine Tochter störrisch wie ein Esel. Und dennoch ist sie eine gute Tochter, mein ein und alles.«
    Dann verengten sich seine Augen als er den Meneliden r egungslos anschaute.
    »Ich danke dir, dass du das Leben meiner Tochter ve rschont hast. Dafür stehe ich in deiner Schuld, Menelide, und ich nehme deine Forderung an! Dies ist dein Land, und nicht unseres. Wir werden uns zurückziehen ...«
    Plötzlich ertönte hinter ihnen ein leises, vibrierendes G eräusch! Es war wie ein rollendes Kollern, das von einem kurzen Fauchen gefolgt wurde.
    Der Drache des Schamanen, der flach auf dem Boden gel egen hatte, stemmte sich auf seinen Flügeln empor und setzte sich auf die Hinterbeine.
    Wieder erklang dieser vibrierende Ton, aber diesmal war das Fauchen etwas länger und lauter.
    Der Drache streckte den schlangenartigen Hals in die Höhe, um eine bessere Sicht zu haben.
    In Ganbold Gan'ka Zehnender meldete der Instinkt des Kriegers sofort Alarm, und auch Teldarmal'Elhap und seine Tochter schauten überrascht auf das Tier.
    »Was bedeutet das? Was tut dein Drache?«
    »Ich weiß es nicht!«, antwortete der Grauelb, doch das stimmte nicht ganz. Der Drache war sein Reittier, und der Schamane spürte ganz deutlich die Erregung des Reptils.
    Und auch das Schreckenshorn, Zehnenders Hornochse, hatte gespürt, dass die Stimmung des Drachen umschlug. Es wurde letztendlich doch von der Drachenfurcht gepackt, warf seinen Kopf hoch, sprang auf der Hinterhand herum und stürmte panikartig davon.
    Zehnender fluchte leise, als er seinem davon galoppiere nden Schreckenshorn zuschaute. Er schloss die Faust fest um den Griff seines Schwertes und fauchte den Grauelb an:
    »Drachenreiter! Was geschieht hier?«
    Doch der Schamane antwortete nicht. Er blickte nur kurz und der Reihe nach den Meneliden an, dann seine Tochter, und schlussendlich hoch zu den anderen Drachenreitern, die bis dahin in einiger Entfernung abwartend im Himmel ihre Kreise gezogen hatten.
    Ihre Formation begann sich aufzulösen!
    Und dann hörte er in seinem Kopf eine Stimme die ihn warnte:
    ›Fremder Drache im Anflug!‹
    ›Wo?‹, dachte Teldarmal'Elhap in Gedanken.
    ›Kommt von Norden den Pass hoch!‹, antwortete die Stimme in seinem Kopf. ›Er ist gleich da!‹
    »Drachenreiter! Ich warne dich!«, rief Zehnender, das Schwert schon halb aus der Scheide gezogen. Ihm war die Unruhe des Grauelbs nicht entgangen. Er witterte einen Hinterhalt.
    Doch der Grauelb reagierte nicht auf seine drohende Stimme. Er schaute nur den Pass hoch. Und auch seine Toc hter schaute zum Pass hoch.
    Und dann kam der fremde Drache über den Hügel gejagt.
    Lea'Sidhe!
    »Bringt euch in Sicherheit!«, brüllte der Grauelb, und spri ntete los um seinen Drachen zu erreichen, aber sein Flugtier war zu weit entfernt. Der Drachin, die schon in einen tiefen Gleitflug übergegangen war, konnte er nicht mehr ausweichen. Er ließ sich flach zu Boden fallen und konnte nur hoffen nicht getroffen zu werden. Das Gesicht auf den Boden gepresst sah er nur, wie ein dunkler Schatten über ihn hinweg jagte.
    Und dann brach im ganzen Tal Chaos aus. Das grausige, schrille Zirpen eines in Wut geratenen Feuerdrachens erfüllte den Gebirgspass, und überall hielten sich die Krieger die O hren zu, um den Schmerz zu mindern. Die einen bückten sich oder ließen sich zu Boden fallen, die anderen rannten panikartig davon. Selbst Teldarmal'Elhap, der Großmeister der Drachenreiter und seine Tochter Daermonia, denen die Wutschreie der Drachen bekannt waren, zeigten sich beeindruckt.
    Als sich die letzten Schallwellen aus dem Tal verflüchtigten hatten, sprang Teldarmal'Elhap hoch und schaute der mächt igen Drachin zu. Sie hatte schon wieder an Höhe gewonnen und stieg mit mächtigen Flügelschlägen in den Himmel hoch.
    Und auf dem Boden ließ sie eine fünfzehn Schritt breite und 60 Schritt lange feurige Schneise zurück. Auf der rechten Seite des Lagers von Zehnenders Heer brannte es überall. Zahllose Zelte waren in Flammen aufgegangen, und drei der Wurfmaschinen brannten lichterloch. Das tierische Geschrei brennender Óroks

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