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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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harmlose Jungfrauen vom Himmel!«
    Kaum hatte er den Satz vollendet, da spukte die Gefangene ihn an. Doch er saß zu weit weg und der Klecks ging daneben. Reflexartig schaute die Grauelbe zu Boden, um zu sehen wo die Spucke gelandet war.
    »Sie haben verloren!«, sagte Zehnender trocken.
    Erstaunt hob die junge Frau die Augenbrauen.
    Zehnender zeigte mit gespreiztem Zeige- und Mittelfinger auf seine Augen, dann auf ihr Gesicht, und wieder auf seine Augen.
    »Sie haben verloren!«, wiederholte er.
    In einer ihm unbekannten Sprache begann die junge Frau zu schimpfen, brach aber sofort ab. Sie lehnte ihren Kopf entspannt an die Zeltwand zurück, ohne aber den Blick vom Meneliden abzuwenden.
    ›Stolz und unbeugsam!‹, dachte er kopfnickend. ›Und sicher kein gewöhnlicher Fang!‹
    Für heute hatte Ganbold Gan'ka Zehnender genug. Er musste unbedingt etwas Ruhe finden. Aber morgen wollte er herausfinden was es mit dieser Frau auf sich hatte.
    »Wachen, ...«, sagte er, als er sich von seinem Stuhl erhob, »... ich brauche ihre Rüstung. Zieht sie aus und gebt ihr andere Kleider.«
    Die junge Frau schrie auf und wollte aufspringen, aber ein stechender Schmerz im gebrochenen Bein ließ sie wieder zu Boden sinken.
    Zehnender ging in sein Zelt und legte sich hin.
    Kurz nachdem er eingeschlafen war , erschien ihm die junge Frau vom Volk der Grauelben - splitternackt und wunderschön - und bescherte ihm einige wilde Träume.

Kapitel 31
    Die Schlacht am Jylta - Tag 2
    61. Tag im 8. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    E s war noch dunkel als eine Wache den Arkan des Krieges Ganbold Gan'ka Zehnender weckte.
    »Was ist ... greifen sie wieder an?«, fuhr Ganbold Gan'ka Zehnender aufgeschreckt hoch.
    »Nein, Herr! Aber in einer halben Stunde graut der Morgen!«
    »Was? Es wird schon hell!«
    Ganbold Gan'ka Zehnender war wütend auf sich selbst. Seinen Kriegern hatte er befohlen in ihren Stellungen zu übernachten, aber er selbst hatte tief und lange in seinem Zelt geschlafen. Noch bevor Aurora aufging saß er wieder auf seinem gepanzerten Schreckenshorn bei den Cornisten, und wartete auf den neuen Tag.
    Und wie auch am Tag zuvor, verlief der Morgen ruhig und ereignislos. Hie und da bemerkte Ganbold Gan'ka Zehnender kleine Vögel die aus dem Heidegestrüpp aufstiegen, einige Schritt weit flogen und wieder in der roten Vegetation ve rschwanden. Eine kleine Gruppe einer ihm unbekannten Gänseart zog schreiend über das Lager. Sein Schreckenshorn ließ den gewaltigen Kopf hängen und versuchte mit verzweifelten Schwanzschlägen ein paar Fliegen zu verscheuchen. Wie an den Tagen zuvor war es ein schöner, sonniger Tag hier oben am Jylta.
    Ganbold Gan'ka Zehnender hätte gerne die junge Grauelbe aus seinen Gedanken verdrängt, aber ihre Rüstung hing in seinem Blickfeld und frischte beständig die Erinnerung an die Gefangene auf. Er hatte ihre Rüstung aus tiefrotem, glänze ndem Leder reinigen lassen und auf eine Puppe aus Stroh aufziehen lassen, die jetzt an einem acht Meter hohen Tannenstamm im Wind baumelte.
    Und dann wurde es plötzlich still um ihn herum. Das leise Gezwitscher der Vögel war verstummt.
    Ganbold Gan'ka Zehnender schreckte aus seine Gedanken auf und schaute in den Himmel hoch.
    »Drachenreiter!«, schrie der Ausguck.
    Am Horizont war am Himmel ein schwarzer Punkt aus dem Dunst aufgetaucht.
    Und dann noch einer!
    Und noch einer!
    Und noch einer!
    Ganbold Gan'ka Zehnender zählte elf Drachen die in lockerer Formation auf den Jylta zuflogen.
    ›Bei allen Göttern!‹, dachte Ganbold Gan'ka Zehnender und schickte ein lautes »Scheiße!« hinterher. ›Er hat sich mit fünf neuen Drachen verstärkt!‹
    «Herr?»
    Ganbold Gan'ka Zehnender schaute auf den Krieger neben seinem Pferd.
    »Was ist?«
    »Werden wir auch heute siegen, Herr?«
    »Das werden wir!«, log der Arkan des Krieges.«Wir werden die Drachenreiter wieder mächtig in den Arsch treten, so wie gestern! Vertraue mir!»
    Er wusste nicht ob er überzeugend gewirkt hatte, denn er selbst war nicht davon überzeugt. Er hatte nicht damit gerec hnet, dass es den Drachenreitern gelungen war sich über Nacht zu verstärken. Der Feind hatte sich verstärkt, während Zehnender seine besten Waffen gestern alle verraten hatte.
    Sollte sich das Blatt heute entscheidend wenden?
    Waren die Götter dabei, den Arkan des Krieges zu verlassen. Ganbold Gan'ka Zehnender zwang sich in eine stramme aufrechte Position und war entschlossen, sich keine Entmutigung anmerken zu

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