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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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Sonnenumlaufs
    Cornelia Wandreiz hockte mit angezogenen Knien auf dem Boden und lehnte sich an den warmen Körper von Lea'Sidhe.
    Sie fühlte sich nicht gut. Es war als hätte sie die letzten T age im Vollrausch durchlebt. Die Erinnerungen an das Geschehene waren schwach und schleierhaft. Sie hatte Mühe zu verstehen was passiert war.
    Aus den Bruchstücken die ihr geblieben waren, versuchte sie den Verlauf der Ereignisse neu zu rekonstruieren und zu verstehen, aber es gelang ihr nicht vollständig.
    Dabei hatte alles so glücklich begonnen mit der Reise nach Rassagard. Die kleine Mah'shday hatte Gefühle in ihr geweckt, die die kühl denkende und rational abwiegende Finanzmaklerin noch nie erlebt hatte.
    Aber dann verlangsamten sich die Erinnerungen. Wie in Zeitlupe stolperte sie durch die Vergangenheit.
    Von der Begegnung mit dem dunklen Alb im nächtlichen Rassagard blieb nur die Angst in ihrer Erinnerung zurück. Die Angst vor dem Dunkelalb hatte sie zur Flucht veranlasst. Der Amme hatte sie mehrere Goldthaler gegeben, um ein paar Liter Stutenmilch zu bekommen.
    Drei Tage später hatte eine unerklärliche Unruhe Lea'Sidhe gepackt. Sie war mit der Drachin zu einem Gebirgspass gefl ogen und sie hatte dort die ganze Wut der Drachin gespürt, als sie aus der Luft die Leichen toter Drachen am Boden liegen sah.
    An das , was danach geschehen war, konnte Cornelia Wandreiz sich nur noch unklar und schemenhaft erinnern. Ein Wirrwarr von Feuer und Geschrei wand sich in ihrem Geist, aber es gab kein klares Bild.
    Erst das Gespräch mit dem Grauelb klärte nicht nur eine verworrene Situation, sondern auch wieder ihre Sinne und Gedanken. Als sie den Gebirgspass mit Lea'Sidhe verließ, vermied sie es, zurückzuschauen. Sie wollte nicht wissen was dort geschehen war. Die Erinnerung an den Pass war nur mit psychischem Schmerz verbunden.
    Das einzige was sie wusste, das einzige was ihr schlagartig bewusst geworden war, war, dass sie nichts behalten durfte!
    Sie war in eine ihr fremde Welt eingedrungen und hatte sich Sachen und Dinge angeeignet, auf die sie keinen Anspruch hatte! Weder den einzigartigen Dolch mit der grünen Klinge, noch das neugeborene Kind einer fremden Frau. Sie hatte auch kein Recht auf Lea'Sidhe, und schon gar nicht auf den Posten des Großmeisters dieser Bruderschaft.
    In Rassagard hatte Cornelia Wandreiz dem grauen Elb den Dolch mit der grünen Klinge zurückgegeben. Der Hochsch amane mit dem sie geredet hatte, war mit dem neu ernannten Hüter des Schreins angereist, begleitet von einigen Kriegern, sowie den Mitgliedern eines sogenannten Fünfer-Rates. Laut den Regeln ihrer Bruderschaft war der Reiter des größten Drachens gleichzeitig auch der Großmeister der Bruderschaft. Aber Cornelia hatte das Angebot, als Nachfolgerin von Teldarmal'Elhap ernannt zu werden, entschieden abgelehnt. Eine hitzige und noch immer andauernde Diskussion war anschließend unter den Grauelben entbrannt, und Cornelia war zur Einsicht gekommen, dass das Problem nur eine einzige Lösung zuließ: sie musste diese Welt wieder durch die blaue Kathedrale verlassen, damit Lea'Sidhe in die Wildnis zurückkehren konnte und die Grauelben zur Ruhe kamen.
    Ein weitaus schwierigeres Problem war das Kind gewesen. Die kleine Mah'shday war das einzige noch lebende Mitglied der Rosenstaubs aus der Sippe Bat'dyan. Es gab keine Verwandten mehr in der Festung, die sich um ihre Erziehung hätten kümmern können. Als Vollwaise in Rassagard wäre ihr das Schicksal einer Sklavin nicht erspart geblieben. Und so knüpfte Cornelia Wandreiz die Rückgabe der Klinge der Suri'ion an eine einzige Bedingung: Teldarmal'Elhap, der Hochschamane der Grauelben, sollte sich um die kleine Mah'shday kümmern, so als wäre sie seine eigenes Kind.
    Damit konnte sie wenigstens einen Teil ihrer Schuld an Kenaan Ken'ka Rosenstaub sühnen. In einem Moment von unerklärlichem Egoismus hatte sie es unterlassen, dem alten Meneliden von seiner Enkelin zu berichten, eine Entgleisung, die ihr unendlich Leid tat und für die sie sich furchtbar schämte.
    Auch hatte sie von einer kleinen Zwergenarmee - dem Heer des Waldläufers - gehört. Sie lagerte eine Tagesreise von Rassagard entfernte. 160 entflohene Sklaven ohne Heimat! Cornelia Wandreiz hatte das Gefühl viel Unrechtes getan zu haben, und so nutzte sie auch hier die Gelegenheit zur Sühne.
    Der Anführer der Armee, ein alter Zwerg der auf den Namen Irgrim Rundschild hörte, benahm sich feindselig als Cornelia im Lager

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