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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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versichern, es ist nichts geschehen. Warum fragen Sie?«
    »Wir versuchen nur die Umstände ihres Todes aufzuklären, Frau Wandreiz.«
    Cornelia zuckte innerlich zusammen und nickte angespannt mit dem Kopf.
    »Wodurch ist sie denn gestorben?«
    »Das wissen wir noch nicht, Frau Wandreiz.«, antwortete der Polizist.
    »Ich kann Ihnen weiter nichts sagen. Ich habe mich zwar ziemlich unhöflich benommen und die alte Frau arg b eschimpft, weil sie mich so erschrocken hat. Aber ihr ist nichts passiert.«
    »Das haben wir auch nicht gesagt, Frau Wandreiz.«
    »Wo hat man sie denn gefunden?«
    »Sie lag im Vorgarten ihres Hauses. Ein Fußgänger hat sie heute Morgen gefunden.«
    »Und wieso kommen Sie zu mir?«
    »Jemand hat Sie um die Uhrzeit vorbeifahren sehen. Und wir wollten nur mit Ihnen reden um zu erfahren ob Sie etwas gesehen hätten.«
    »Nein, gesehen habe ich nichts. Außer die alte Frau natürlich. Wie gesagt, am Ausgang der Ortschaft ist sie mir vor das Auto gesprungen und hat mir einen gehörigen Schrecken eingejagt. Es tut mir leid, dass ich etwas die Fassung verloren habe und unfreundlich zu der alten Frau war. Aber dann bin ich weitergefahren. Im Rückspiegel konnte ich erkennen wie sie mir nachschaute.«
    »Wären Sie bereit gegebenenfalls eine Zeugenaussage zu unterschreiben.«
    »Eine Zeugenaussage? Ja, sicher. Aber Sie sagen 'gegebenenfalls'. Wieso?«
    »Das hängt vom Resultat der Obduktion ab. Falls eine n atürliche Todesursache vorliegt, benötigen wir keine Zeugenaussagen. Wenn die Pathologie aber eine Gewaltanwendung zurückbehält, benötigen wir Zeugenaussagen.«
    »Einverstanden, kein Problem!«
    »Wir haben heute Sonntag. Es wird wahrscheinlich Dienstag bis wir den Bericht der Pathologie haben. Wenn Sie vielleicht am Mittwoch bei uns im Kommissariat an der Pariser-Straße anrufen könnten.«
    »Das mache ich.«
    »Hier ist meine Visitenkarte.«, sagte die Polizistin. »Mein Name ist Patrizia Rabenschmied. Und hier steht meine Telefonnummer. Dort können Sie anrufen.«
    »Und hier ist meine Karte.«, fügte der Mann hinzu. »Albert Sieber! Einer von uns beiden wird immer zu erreichen sein.«
    »Bitte entschuldigen sie nochmals die Störung, Frau Wandreiz.«, sagte die Polizistin. »Wir wünschen ihnen noch einen schönen Sonntag.«
    Die beiden Polizisten gingen zur Wohnungstür hinaus.
    »Ja, es ist wirklich ein schöner Tag. Und sie beide müssen bei diesem herrlichen Wetter arbeiten?«
    »So ist halt das Leben. Aber dafür sind wir dann an Tagen frei, an denen Sie arbeiten müssen.«
    Die Polizistin hatte schon die Tür des Fahrstuhls aufgezogen.
    »Ja, da haben Sie auch Recht.«, sagte Cornelia. »Das ist die ausgleichende Gerechtigkeit.«
    »Genau! Auf Wiedersehen!«
    »Auf Wiedersehen, Frau Wandreiz!«
    »Auf Wiedersehen!«
    Die Tür des Fahrstuhls schloss sich hinter den beiden B eamten, und Cornelia kehrte in ihre Wohnung zurück.
    Die verrückte Frau aus Nocher!
    Vor 24 Stunden wusste Cornelia nicht wo dieses Kaff lag, und jetzt kam ihr diese Frau schon zum dritten Mal in die Quere. In Gedanken erlebte Cornelia noch einmal das Geschehene. Diese hagere Gestalt die von den Halogen-Scheinwerfern des Autos in gleißendes Licht getaucht wurde, das Stottern des Antiblockiersystems des Wagens, ihre kurze aber heftige Unterhaltung. Vor allem aber erinnerte Cornelia sich an die Augen. Glänzende, dunkle Augen mit einem klaren, stechenden Blick. Das waren nicht die Augen einer Geisteskranken gewesen. Cornelia hatte keine Ahnung wie eine Geisteskranke auszusehen hatte, aber die Augen dieser alten Frau waren ausdrucksvoll. Ihr Geist war definitiv nicht abwesend gewesen. Sie wusste was sie wollte und versuchte gezielt es umzusetzen.
    Sie versuchte Cornelia ein Amulett anzudrehen.
    Das Amulett!
    Wo zum Teufel war dieses Amulett. Vielleicht war das Amulett die Antwort auf die Frage nach ihrem Einkommen. Nur vage erinnerte Cornelia sich daran, wie sie bei Andreas alle zusammen über die finanzielle Lage der Alten gerätselt hatten. Hatte sie vielleicht vom Verkauf dieser in Stein geritzten graphischen Darstellungen gelebt?
    Das Amulett musste in der Garage liegen. Cornelia ging zum Fahrstuhl und fuhr in den Keller hinunter. Nach kurzem Suchen fand sie das Amulett, das sie gedankenlos auf den kle inen, grün gestrichenen Rollschrank in der Garage geworfen hatte. Im hellen Neonlicht des Fahrstuhls begutachtete sie das Amulett. Es war ein Kieselstein, in den Zeichen geritzt worden waren. Die dabei

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